Formel 1: Ist Aston Martin wirklich bereit für Aero-Genie Newey?
Mit der Verpflichtung von Adrian Newey holt Aston Martin den erfolgreichsten Designer in der Geschichte der Formel 1. Dabei ist man selbst ein Mittelfeld-Team.
Das Wichtigste in Kürze
- Adrian Newey (65) fängt am 1. März 2025 bei Aston Martin an.
- Der Brite soll helfen, für 2026 ein WM-Titel-Auto zu entwickeln.
- Aber ist Aston Martin überhaupt bereit für den Star-Designer?
Oberflächlich betrachtet ist der Wechsel von Adrian Newey innerhalb der Formel 1 ein drastischer Rückschritt: Der erfolgreichste Designer der Grand-Prix-Geschichte verlässt den dominanten Rennstall der letzten Jahre. Stattdessen heuert Newey – dessen Autos 25 WM-Titel holten – beim aktuellen Tabellen-Fünften der Konstrukteurs-WM an.
Natürlich lässt sich argumentieren, dass kein anderer Rennstall die Finanzkraft von Aston Martin aufbringen kann. Der Rennstall geniesst die Unterstützung des saudi-arabischen Staats-Ölgiganten Aramco und damit in weiterer Folge des Public Investment Fund. Und Eigentümer Lawrence Stroll nagt als Milliardär selbst ebenfalls nicht am Hungertuch.
Rund 30 Millionen soll das Jahresgehalt von Newey bei Aston Martin betragen. Unter den Fahrern würde sich Newey damit auf dem vierten Rang einreihen. Nur Max Verstappen, Lewis Hamilton und Charles Leclerc verdienen mehr als der 65-Jährige. Das alleine zeigt bereits, wie gross die Wertschätzung für Newey ist.
Aston Martin hinkt in der Formel 1 noch hinterher
Die grössere Frage ist, ob Aston Martin für einen Designer wie Adrian Newey überhaupt bereit ist. Seit dem Einstieg von Stroll zählt das Team, das einst Racing Point und davor Force India hiess, konsequent zum Mittelfeld. Der Höhenflug mit Fernando Alonso zum Beginn der Vorsaison erwies sich als nicht allzu nachhaltig.
Die Saison 2023 zeigte aber auf, dass Aston Martin in der Entwicklung hinterherhinkt. Das Upgrade-Rennen gegen die gestandene Konkurrenz von Ferrari und Mercedes ging verloren. Und mit der Wiederauferstehung von McLaren ist Aston Martin mittlerweile zur Nummer 5 der Formel 1 abgerutscht.
Newey alleine macht noch kein Siegerteam
Kein Zweifel, die Newey-Verpflichtung unterstreicht, wie ernst es Stroll Senior mit der Königsklasse meint. Und auch abseits des Aero-Genies hat der Kanadier massiv in den neuen Team-Campus in Silverstone investiert. Stroll will ein Weltmeister-Team formen – und ist bereit, das nötige Kleingeld lockerzumachen.
Aber Aston Martin hat in den mittlerweile dreieinhalb Jahren unter diesem Namen wenig Aufwärtstrend gezeigt. Der Rückstand auf die Top-Vier ist angewachsen, der Vorsprung auf die Konkurrenz dahinter unterdessen geschmolzen. Und so genial Adrian Newey sein mag – nicht einmal er kann das Ruder im Alleingang herumreissen ...