Formel 1: Serien-Chef skeptisch über Chancen auf Fahrer aus den USA
Dieses Jahr gastiert die Formel 1 zweimal in den USA, nächstes Jahr dreimal. Ein Stammfahrer aus den Vereinigten Staaten ist aber noch nicht in Sicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Formel 1 orientiert sich immer mehr in Richtung der USA.
- Künftig werden drei Rennen in den Vereinigten Staaten ausgetragen.
- Mit Andretti steht ein zweites US-Team vor dem Einstieg – und auch ein Fahrer.
Seit letzter Woche ist es offiziell: Neben Austin und Miami wird die Formel 1 nächstes Jahr auch in Las Vegas Station machen. Das dritte US-Gastspiel im Kalender unterstreicht, wie wichtig der Wachstumsmarkt Nordamerika für die Serie ist.
Auf einen eigenen Formel-1-Piloten müssen die US-Fans aber wohl weiterhin warten. Das deutet zumindest Formel-1-CEO Stefano Domenicali an. Der Italiener fürchtet, dass ein US-Pilot zum «Bumerang» werden könnte.
Formel 1 fürchtet sich vor einem «Bumerang»
«Es ist wichtig, dass wir einen Fahrer aus den USA haben», so Domenicali beim Launch des Las-Vegas-GP. «Aber es muss auch langfristig sein. Es muss ein schneller Fahrer sein, sonst wird er zu einem Bumerang.»
Der Ex-Ferrari-Teamchef fürchtet, dass eine zu schnelle Beförderung sich negativ auf das Fan-Interesse auswirkt. «Wir arbeiten eng mit dem amerikanischen Verband zusammen, um in Talente zu investieren», verspricht Domenicali.
Ein US-Team gibt es bereits: Für Haas starten mit Mick Schumacher und Kevin Magnussen aber ein Deutscher und ein Däne. US-Motorsport-Ikone Michael Andretti möchte sein eigenes Team in die Formel 1 bringen – mit einem heimischen Fahrer.
IndyCar-Star Herta wird für McLaren testen
Der wahrscheinlichste Kandidat ist Andretti-IndyCar-Pilot Colton Herta. Der 22-Jährige hat bereits sechs Siege in der höchsten US-Formel-Rennserie gefeiert. Im Lauf des Jahres soll er für McLaren erstmals einen Formel-1-Renner testen.
Insgesamt sind 57 Fahrer aus den USA in der Formel 1 angetreten – die meisten aber nur auf dem Papier. In den 1950er-Jahren zählten die 500 Meilen von Indianapolis zum F1-Kalender. Mit Mario Andretti und Phil Hill stellen die USA aber auch zwei Weltmeister.