Dominic Stricker: Tennis-Märchen an US Open geht weiter
Dominic Stricker zieht am US Open nach einem weiteren 5-Satz-Krimi in den Achtelfinal ein. Der Berner ist «überglücklich» und will noch mehr.
Das Wichtigste in Kürze
- Dominic Stricker gewinnt gegen Benjamin Bonzi mit 2:6, 7:5, 7:6 (7:4), 3:6, 6:2.
- Damit steht der Berner am US Open im Achtelfinal und spielt dort gegen Fritz.
- Nach seinem Sieg ist er sprachlos, müde sei er aber noch nicht.
Dominic Stricker setzt seinen grandiosen Höhenflug beim US Open fort. Der Berner ringt auch den Franzosen Benjamin Bonzi nieder. Er behält im zweiten Fünf-Satz-Match in Folge die Oberhand und steht damit im Achtelfinal.
Er sei «überglücklich», sagte er nach dem Sieg im Platzinterview mehrfach. «Ich weiss nicht, was ich im Moment sagen soll.»
Dominic Stricker has now won 6 matches in a row 😅 pic.twitter.com/OKBupyCFRz
— US Open Tennis (@usopen) September 1, 2023
Es war keine leichte Aufgabe, die Stricker zwei Tage nach dem Coup gegen den Weltranglisten-Siebten Stefanos Tsitsipas vorgesetzt bekam. Der Fünf-Satz-Sieg gegen den Griechen hatte dem 21-jährigen Berner nicht nur körperlich alles abverlangt. Stricker war nach dem bisher grössten Erfolg seiner noch jungen Karriere auch mental gefordert.
Es schien vorerst eine zu schwere Bürde zu sein, die Stricker mit sich auf den Platz trug. Er tat sich schwer, fand den Tritt nicht. Er musste sich von Bonzi dominieren lassen. Nach 13 Minuten lag er 0:4 hinten, nach einer halben Stunde hatte der dank einer Wildcard ins Hauptfeld gerückte Franzose den ersten Satz 6:2 unter Dach und Fach gebracht.
Dominic Stricker konnte sich nach schwachem Startsatz steigern
Stricker war noch mehr gefordert. Verbesserungen mussten her – und der Linkshänder vermochte sich zu steigern. Die Dominanz von Bonzi, derzeit als Nummer 108 der Welt 20 Plätze vor dem Schweizer klassiert, Anfang Februar aber schon einmal als Nummer 42 im Ranking geführt, begann zu bröckeln.
Stricker begegnete dem Franzosen, der wegen einer Verletzung am linken Handgelenk von Mitte April für zwei Monate pausieren musste und nach seiner Rückkehr auf die Wettkampfplätze den Tritt bis zum Beginn des US Open nicht wieder gefunden hatte, auf Augenhöhe.
Mit dem 7:5 im zweiten und dem 7:6 (7:4) im dritten Satz hatte er die Vorteile auch resultatmässig auf seine Seite gezogen. Diese Vorteile entglitten ihm im vierten Umgang zwar nochmals. Auf das 3:6 zeigte er aber die nächste, die entscheidende Reaktion. Dank dem 6:2 im fünften Satz geht sein erstaunlicher Parcours weiter. Die märchenhaften Tage in New York haben eine Fortsetzung.
Dominic Stricker: «Es ist noch nicht vorbei»
Er wisse nicht, wie er die Fassung behalten konnte», so Stricker. Im Entscheidungssatz habe er das Niveau nochmals erhöhen können und sehr gut gespielt.
Auch nach der Quali und den beiden langen Spielen sei er nicht müde – «noch nicht». Es sei ein gutes Gefühl, auf den Court zu treten und zu sehen, dass ihn all die Leute anfeuerten. «Ich habe noch nie vor so vielen Fans gespielt.»
Als er hierhergekommen sei, habe weder sein Team noch er damit gerechnet, so weit zu kommen. Für Stricker ist es das erste Mal, dass er an einem Major die vierte Runde erreicht. «Es ist noch nicht vorbei.»
Ungeachtet des Ausgangs des Achtelfinals wird Stricker in der nächsten Weltrangliste zum ersten Mal zu den besten 100 Spielern gehören. Er wird auf jeden Fall etwa auf Platz 85 vorstossen.
Sein nächster Gegner ist der Amerikaner Taylor Fritz, die Weltnummer 9. Dominic Stricker werde sich jetzt erholen und dann nochmal alles geben. «Ich versuche, auch ihn zu ärgern», so der Berner.