Trump wettert trotz neuem Corona-Rekord gegen «Anarchisten»

Donald Trump wettert auf Twitter gegen «Anarchisten», während die USA die höchsten Neu-Infektionszahlen verzeichnet.

US-Präsident Donald Trump telefoniert mit seinem Handy. (Symbolbid) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In den USA breitet sich der Coronavirus rasant aus.
  • Mit 45'255 Neuinfektionen am Freitag schreibt das Land einen neuen Rekord.
  • Währenddessen wettert Präsident Donald Trump auf Twitter gegen seine politischen Gegner.

Von Demokraten kontrollierte Städte brennen, die Polizei wird abgeschafft, Plünderer haben freien Lauf und es droht eine Revolution: So stellt der Republikaner-Präsident Donald Trump im seinem neuesten Wahlkampfvideo die Lage in den USA dar.

Über Twitter verbreitete er am Wochenende ein Dutzend Fahndungsplakate der Bundespolizei FBI, dann folgte ein Video mit einem rassistischen Slogan. Trump setzt vor der Wahl im November offenbar auf das Säen von Angst und Zwietracht. Keine Rolle scheint für ihn hingegen die Krise zu spielen, die das Land im Griff hat: Die Corona-Pandemie.

Angesichts einer rasanten Ausbreitung des Virus in den südlichen Bundesstaaten erreichte die Zahl der Neuinfektionen seit Freitag einen neuen Höchststand.

Bislang grösste Zunahme an Infektionen

Am Wochenende wurden insgesamt rund 88'000 Neuinfektionen gemeldet. Für Freitag hatten US-Behörden 45'255 bestätigte Neuinfektionen gemeldet. Die bislang grösste Zunahme innerhalb eines Tages seit Beginn der Pandemie. Das ging am Samstag aus den Daten der Universität John Hopkins hervor.

Am Sonntag wurden für den vorhergehenden Tag dann weitere 42'600 Neuinfektionen gemeldet. Betroffen waren vor allem Florida, Texas, Arizona und Kalifornien.

Experten warnen daher, dass die Pandemie in den USA zunehmend ausser Kontrolle gerät. Trumps Gesundheitsminister Alex Azar spielte die Bedeutung der Zunahme der Neuinfektionen allerdings herunter. Das durchschnittliche Alter der neu infizierten sei jünger als 35, sagte er am Sonntag dem Sender CNN. Deswegen nehme die Zahl der Todesopfer nicht so stark zu, erklärte er.

Menschen mit Masken warten im New Yorker Stadtbezirk Queens vor dem Eingang einer Bank. - dpa

In den USA sind seit März bereits mehr als 125'000 Menschen nach einer Corona-Infektion gestorben. In dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern gibt es inzwischen 2,5 Millionen bekannte Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2.

Trump konzentrierte sich am Wochenende auf Twitter allerdings völlig auf das Thema «Recht und Ordnung». Dabei ging es ihm um Ausschreitungen am Rande der überwiegend friedlichen Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt.

Kritiker warfen Trump vor, damit von der dramatischen Entwicklung der Coronavirus-Pandemie ablenken zu wollen. Ein besonderer Dorn im Auge war Trump offenbar das Schänden historisch belasteter Statuen. Er verbreitete dazu unter anderem zahlreiche Fahndungsfotos der Bundespolizei FBI.