Amnesty International: Feuer in Brasilien sind absichtlich gelegt

Nach dem heftigen Feuer im Amazonas diesen Sommer äussert sich Amnesty International zu den Gründen und Gefahren für die indigene Bevölkerung Brasiliens.

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Nau - Amnesty International gibt Auskunft über die aktuelle Lage im brasilianischen Amazonas-Gebiet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Feuer im Amazonas sind auch für die indigene Bevölkerung ein grosses Problem.
  • Amnesty International appelliert an die brasilianische Regierung, etwas zu tun.
  • Die Feuer werden meist gelegt, um den Regenwald für Weideland zu roden.

Eigentlich sind die jährlichen Feuer im brasilianischen Amazonas keine neuartige Erscheinung. Doch dieses Jahr erhielt der Brand im Regenwald maximale, internationale Aufmerksamkeit. Richard Pearshouse, Mitarbeiter bei Amnesty International, führt dies auf ein kleines, aber nicht übersehbares Detail zurück.

Denn in diesem Sommer blies der Wind den Rauch des Feuers in eine untypische Richtung, erklärt Pearshouse. In die Richtung von São Paulo. Sobald der Rauch in dieser urbanen Region des Landes ankam, wuchs das allgemeine Interesse an den Feuern.

Feuer im Regenwald werden geplant

Für Amnesty International ist klar: Alle Feuer im brasilianischen Regenwald sind geplante Vorhaben. «Der Regenwald hat gebrannt, weil man den Amazonas Stück für Stück in Weideland für Rinder konvertieren möchte», so Pearshouse. Denn Brasilien hat eine der grössten Rindfleisch-Industrien der Welt. Mit dem stetigen Wachstum braucht es auch immer mehr Land, auf welchem die Rinder grasen können.

Das Feuer im Amazonas war dieses Jahr grösser als üblich. - Keystone

Denn prinzipiell sei es sehr schwer, in einem Regenwald, in dem es generell eher feucht ist, ein Feuer zu legen. Um ein solch grosses Ausmass zu erreichen, müsse man ein solches Feuer öfter anzünden und genau wissen, was man macht.

Doch nebst den katastrophalen Umweltschäden gibt es noch ein weiteres Problem: Der Amazonas in Brasilien ist nicht unbewohnt. Offiziell gehören grosse Teile des Regenwalds den indigenen Völkern Brasiliens. Pearshouse ist entrüstet über diese Situation: «Menschen leben dort, bekommen dort ihre Nahrung her und es ist auch ein spiritueller Ort für sie.»

«Landgrabbing» unter Bolsonaro wird extremer

Dieses sogenannte «Landgrabbing» wird laut Amnesty International unter Bolsonaro nur noch schlimmer. Es sei zwar immer noch illegal, das Land der indigenen Bewohner zu stehlen, doch sei es einfacher geworden. Denn die Bauern, welche den Regenwaldbewohnern ihr Land streitig machen, fühlen sich von Bolsonaro gedeckt. Dieser sei nämlich öffentlich dagegen, dass indigenen Völkern Land zugesprochen wird.

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Nau - Interview mit Richard Pearshouse von Amnesty International.

Pearshouse fordert daher andere Länder und Regierungen dazu auf, sich bemerkbar zu machen. Bolsonaro wäre laut ihm sehr beeinflussbar, wie man bei dem diesjährigen Feuer hat beobachten können. «Die globale Kritik, welche er bekommen hat, hatte einen Einfluss. Ohne diese hätte er nicht das Militär zur Hilfe aufgeboten», findet Pearshouse.

Amnesty International appelliert an Regierungen

Obwohl der Klimawandel für alle katastrophale Folgen haben könnte, so wären arme Menschen am ehesten betroffen, betont Pearshouse. Daher müssten die Regierungen anfangen, mit seriösen Lösungen zur Eindämmung solcher Katastrophen aufzukommen. «Wir müssen die Konversation davon wegbringen, solche Hilfeleistungen als freiwillige Hilfe anzusehen und es zu einer Obligation machen.» Dies sei die einzige Lösung.

Man müsse nun unbedingt darauf achten, Menschen angemessen zu informieren, sowie genügend Hilfeleistungen bereitzustellen.