Bei Depressionen, Schmerzen und Angst können Berührungen helfen

Ein Forschungsteam hat mithilfe mehrerer Studien herausgefunden, dass Berührungen gegen Depressionen, Schmerzen und Angst helfen können.

Berührungen können gegen Depressionen, Schmerzen oder Angst helfen. Das haben Forschende herausgefunden. (Symbolbild) - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Forschende haben herausgefunden, dass Berührungen gegen Depressionen helfen.
  • Dies, weil im Gehirn weniger stressauslösende Botenstoffe versandt werden.
  • Auch Plüschtiere, Umarmungskissen und Roboter können helfen – wenn auch weniger stark.

Berührungen tun gut. Das haben Forschende aus Bochum, Duisburg-Essen und Amsterdam herausgefunden, als sie Studiendaten von 10'000 Personen ausgewertet haben. Genauer gesagt: Berührungen wirken sich positiv auf unsere Gesundheit aus, berichtet die deutsche Tagesschau.

Dies, solange sie einvernehmlich sind und als angenehm empfunden werden. Berührungen helfen gegen Schmerzen, Angst und Depressionen. Bei Menschen, die unter diesen Problemen leiden, zeigen sich die stärksten positiven Effekte.

Stressauslösende Botenstoffe werden weniger

Aber warum ist das so? Der Gehirnbereich, in dem Tastempfindungen der Haut verarbeitet werden, ist mit der Amygdala verbunden. In ihr entstehen Ängste und werden verarbeitet.

Berührungen sorgen dafür, dass weniger stressauslösende Botenstoffe versandt werden. Die Stressreaktion durch Ängste, Schmerzen oder Depressionen wird also reduziert.

«Das macht einen Teil des Wohlbefindens und der Entspannung aus.» Das sagt Professor Martin Korte, Neurobiologe von der Technischen Universität Braunschweig im Interview mit der ARD.

Durch angenehmen Hautkontakt werde weniger von den Stresshormonen Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet. Das führe dazu, dass man sich beruhige und Herzfrequenz und Blutdruck messbar sinken würden.

Kuscheln gegen Depressionen

Ob es die Berührung einer fremden oder einer bekannten Person sei, spiele dabei keine Rolle. Das erklärt Psychologe und Studienautor Julian Packheiser der ARD. Entscheidend sei nur, dass die Produktion des Kuschelhormons Oxytocyn angekurbelt werde.

«Solange dieses Hormon ausgeschüttet werden kann, scheinen Berührungen immer einen positiven Gesundheitseffekt zu haben», so Packheiser. Das Hormon werde zudem bereits nach 15 bis 20 Sekunden ausgeschüttet. Es brauche also keine 30-minütige Massage, um sich besser zu fühlen.

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Was allerdings nicht helfe, seien eigene Berührungen, erklärt Neurobiologe Korte. Dies, weil das Gehirn das motorische Programm dem Kleinhirn zusende. «Das Kleinhirn fährt in diesem Moment die Aktivität im somatosensorischen Kontext herunter.»

Dagegen hätten Berührungen durch Roboter, Plüschtiere und Umarmungskissen positive Effekte, so Korte weiter. Zwar seien diese Effekte nicht so stark, wie bei menschlichen Berührungen, aber doch wirkungsvoll.

Wichtig sei vor allem Folgendes: Dass die Berührungen eine Ähnlichkeit zu menschlichen Berührungen hätten und sanft seien.