Ruth Bader Ginsburg (†87): Proteste bei Trump-Besuch an Sarg
Der liberalen Justiz-Ikone Ruth Bader Ginsburg wurde von US-Präsident Trump die letzte Ehre erwiesen. Bei seinem Besuch an ihrem Sarg kam es zu Protesten.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Tod von Richterin Ruth Bader Ginsburg ist ein Streit um ihre Nachfolge entbrannt.
- Heute Donnerstag hat Donald Trump den Sarg der Verstorbenen besucht.
- Weil er noch vor den Wahlen einen Nachfolger nominieren will, kam es zu Protesten.
Begleitet von Protesten hat US-Präsident Donald Trump der verstorbenen Verfassungsrichterin Ruth Bader Ginsburg die letzte Ehre erwiesen.
Trump kam am Donnerstag mit seiner Ehefrau Melania zum vor dem Obersten Gerichtshof in Washington aufgebahrten Sarg der liberalen Richterin. Der Präsident trug dabei – wie nur sehr selten – eine Gesichtsmaske zum Schutz vor dem Corona-Virus.
«Wählt ihn ab»
Gestört wurde der Besuch von Protesten: Demonstranten riefen unter anderem «wählt ihn ab» und «respektiere ihren letzten Willen». Der zweite Slogan ist eine Anspielung auf den Wunsch von Ruth Bader Ginsburg, der sie vor ihrem Tod äusserte. Dabei sagte sie, dass über ihre Nachfolge am United States Supreme Court Building erst nach der Präsidentschaftswahl am 3. November entschieden wird.
Demokraten wollten mit Nachfolge-Wahl warten
Trump will dagegen schon am Samstag eine Nachfolgekandidatin präsentieren. Er setzt darauf, dass diese dann noch vor der Präsidentschaftswahl in knapp sechs Wochen vom Senat bestätigt wird. In der Kongresskammer stellen seine Republikaner die Mehrheit.
Die oppositionellen Demokraten haben Trump vergeblich aufgefordert, erst die Präsidentschaftswahl abzuwarten. 2016 hatten die Republikaner im Senat monatelang die Neubesetzung eines vakanten Supreme-Court-Postens durch den damaligen Präsidenten Barack Obama blockiert. Dies mit dem Argument, über die Personalie solle erst nach der Präsidentschaftswahl entschieden werden. Trump konnte den Posten dann nach seinem Wahlsieg besetzen.
Ruth Bader Ginsburg wurde 87 Jahre alt
Ginsburg war am Freitag im Alter von 87 Jahren an Krebs gestorben. Die höchst angesehene Juristin war eine von vier Linksliberalen in dem neunköpfigen Richterkollegium.
Nach Ginsburgs Tod hat Trump das Recht, eine neue Verfassungsrichterin zu ernennen. Der Republikaner kann damit die konservative Ausrichtung des Supreme Court verstärken und langfristig zementieren. Als Favoritinnen gelten die konservativen Richterinnen Amy Coney Barrett und Barbara Lagoa.