Magic for Humans ist eine neue Zaubershow auf Netflix
In Magic for Humans überzeugt Justin Willman mit Witz, Charme und Cleverness. Seine Tricks sind kreativ und verblüffend. Ein Problem gibt es trotzdem.
Das Wichtigste in Kürze
- In Magic for Humans performt Justin Willman Strassenmagie.
- Die erste Staffel hat sechs Folgen à je 20-25 Minuten und ist auf Netflix verfügbar.
- Die Serie ist witzig, aber Szenen sind teils zusammengeschnitten.
Seit Magic for Humans auf Netflix veröffentlicht wurde, zerbrechen sich die Zuschauer die Köpfe. Wie die Macher der Strassenzauber-Serie beteuern, verzichten Magier Justin Willman und sein Team komplett auf Kameratricks. Nur: wie schafft es Willman dann, seine Frau aus einen Rucksack auftauchen zu lassen? Wie schafft er es, ein Handy in eine Glasflasche zu befördern?
Dass Willman nicht nur ein sehr begabter Zauberer, sondern auch ein Comedian ist, merkt man schnell. Eine der grössten Stärken Serie ist der Humor. Dazu gehören Spasssegmente wie «Magic for Susans» oder «Trick Questions» («Sollten gleichgrosse Paare heiraten dürfen?»). Die Serie ist kurz und erfrischend. Jede der sechs zwanzigminütigen Folgen hat ein eigenes philosophisches Thema (z.B.«Liebe» oder «Technologie»), dem sich Willman mit viel Schalk widmet.
Willman ist ein People's-Man. Mit seiner heiteren, sympathischen und wirklich witzigen Art, zieht er die Passanten und Zuschauer in den Bann. Sein teils trockener und selbstironischer Humor trägt die Serie. Ausserdem sind da ja noch die verblüffenden Zaubertricks.
Das grosse Problem von Magic for Humans
Magic for Humans ist enorm kurzweilig. Das mag aber nur bedingt darüber hinwegtäuschen, dass die Produzenten es mit dem «Keine Kameratricks!» doch nicht so ernst meinen. Zumindest verwenden die meisten Tricks zusammengeschnittenes Material.
Das wird bei einigen Szenen offensichtlich. Zum Beispiel: Eine Frau lässt beim Davonrennen ihr Handy sichtbar im Blickfeld der Kamera liegen. Als sie zurückkommt, hat sie es wieder in der Hand. Oder: Justin macht Ziegen-Yoga. Bei einer Einstellung ist seine Yogamatte ganz sauber. Eine Einstellung weiter liegt plötzlich Ziegenmist auf der Matte.
Das tut der Unterhaltsamkeit zwar keinen Abbruch, wohl aber der Glaubwürdigkeit. Denn wenn bei diesen zwei Szenen zusammengeschnitten wurde, passierte das ganz sicher auch bei anderen. Zudem ist es sehr offensichtlich, dass viele der «Passanten» nicht zufällig aufgegabelt sondern vielmehr engagiert wurden.
Die beste Szene
Justin will einem jungen Mann helfen, die Liebe zu finden. Was ist dazu besser geeignet, als Magie? Das Rezept: Willman organisiert einen Speed-Date-Event, kauert sich in einer dunklen Ecke hinter seinen Schützling und einen Vorhang, «spielt» dessen Arme und zeigt Zaubertricks. Nur, der Junge weiss gar nicht, was Willman jeweils genau macht.
Sehenswert, weil...
Willmans Tricks sind nicht nur deshalb gut, weil sie verblüffen, sondern auch, weil sie extrem kreativ ausgedacht sind. Um die Serie wirklich zu geniessen, ignoriert man am besten die innere Stimme, die einen auf die offensichtlichen Schnitte aufmerksam macht. Dann ist sie wirklich sehenswert.
★★★☆☆
Magic for Humans ist seit dem 17. August auf Netflix.