Frauengesundheit: Welche Menstruationsstörungen gibt es?
Menstruationsbeschwerden sind ein grosses Thema, das allmählich auch mehr Beachtung bei der Frauengesundheit findet. Dies sind die wichtigsten Störungen.

Das Wichtigste in Kürze
- Die meisten Frauen leiden unter gelegentlichen Menstruationsbeschwerden.
- Jede sechste Frau ist sogar von Endometriose betroffen.
Ist die Periode eine Krankheit? Die Meinungen zu dieser Frage gehen weit auseinander. Zuletzt lebte diese Diskussion wieder auf, als Freiburg als erste Stadt im Land einen Menstruationsurlaub für Mitarbeiterinnen anbot. Danach können diese bis zu drei Tage pro Monat ohne Krankschreibung von der Arbeit fernbleiben.
Laut dem Bundesministerium für Soziales in Österreich, sprechen die Zahlen eine eindeutige Sprache: 98 Prozent der befragten jungen Frauen gaben an, unter Menstruationsbeschwerden zu leiden. 77 Prozent sprachen sogar von Menstruationsschmerzen. In anderen Ländern wurden bei vergleichbaren Umfragen ähnliche Zahlen genannt.
Frauengesundheit: Das Prä-Menstruelle Syndrom (PMS)
Besonders stark ist das Prä-Menstruelle Syndrom ausgeprägt, von dem fast jede zweite Frau betroffen ist. Unter diesem Syndrom werden verschiedene Symptome zusammengefasst, die vor dem Einsetzen der Blutung auftreten. Ursächlich sind die starken hormonellen Schwankungen in dieser Zyklusphase.

So leiden Frauen vor allem unter Krämpfen und ziehenden Schmerzen im Unterleib, sowie unter Kopfschmerzen und Migräne. Ein weiteres Symptom sind Stimmungsschwankungen und Niedergeschlagenheit bis hin zu depressiven Verstimmungen. Der Alltag ist in diesen Tagen oft nur eingeschränkt und mit Schmerzmitteln zu überstehen.
Dysmenorrhoe: Krämpfe während der Menstruation
Doch auch die eigentliche Blutung kann die Frauengesundheit stark beeinträchtigen. Halten die krampfartigen Beschwerden während der Blutung an, spricht die Medizin von Dysmenorrhoe. Diese Schmerzen sind nur mit Schmerzmitteln und im Bett oder auf der Couch zu ertragen. Da es verschiedene Ursachen gibt, müssen die Schmerzen gynäkologisch bei der Frauengesundheit untersucht werden.

Hält die Blutung zu lange an und ist lange sehr stark, wird dies Menorrhagie genannt. Der Begriff wird häufig synonym mit Hypermenorrhoe verwendet, doch es gibt einen kleinen Unterschied: Bei letzterer hält sich die Dauer der Menstruation im üblichen Rahmen. Dadurch fällt der Blutverlust geringer aus als bei der gesundheitsgefährdenden Menorrhagie. Das Gegenteil ist die Hypomenorrhoe, eine zu schwache Blutung.
Frauengesundheit: Wenn der Zyklus kein Zyklus ist
Im Normalfall dauert der weibliche Zyklus etwa 25 bis 30 Tage. Bei vielen Frauen setzt die Periode zuverlässig zum erwarteten Datum ein, bei anderen schwankt es von Monat zu Monat. Dies kann die Urlaubsplanung erschweren oder andere Pläne beeinflussen, ist aber nicht mehr als ein Ärgernis.
Lässt die Periode jedoch häufig weit länger als 30 Tage auf sich warten, handelt es sich um eine Oligomenorrhoe. Dann reift der Follikel nicht schnell genug oder nicht ausreichend. Bleibt die Blutung ganz aus, wird dies Amenorrhoe genannt.

Beides muss ärztlich untersucht werden, um die Ursache zu finden. So kann unter anderem ein Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) vorliegen.
Dabei handelt es sich um Zysten in den Eierstöcken, die wiederum Unfruchtbarkeit auslösen können. Eine medikamentöse Behandlung ist möglich. Auch Krebs, psychische Probleme oder Essstörungen führen zu einem gestörten Zyklus.
Endometriose: Probleme der Gebärmutterschleimhaut
Lange Zeit wurde Endometriose in der Frauengesundheit eher stiefmütterlich behandelt. Dabei leiden laut dem Universitätsspital Zürich bis zu 15 Prozent der Schweizerinnen an dieser Krankheit, die starke Schmerzen verursacht.
Dabei hat sich Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Gebärmutterhöhle angesiedelt. Vor der Periode reagiert sie auf die stimulierenden Geschlechtshormone, löst jedoch an den falschen Orten lediglich schmerzhafte Entzündungen aus.

In schweren Fällen werden die Schmerzen chronisch und es kann zu Unfruchtbarkeit kommen. Wird die Endometriose richtig erkannt, können die Entzündungsherde medikamentös behandelt oder operativ entfernt werden. So gewinnen Frauen ein gutes Stück Lebensqualität zurück und oft stellt sich die ersehnte Schwangerschaft ein.