Kamala Harris hält Laudatio auf Präsident Joe Biden
Das Wichtigste in Kürze
- Kamala Harris dürfte gute Chancen haben, gegen Donald Trump in den Ring zu steigen.
- Nur Stunden nach Bidens Rückzug sprechen ihr zahlreiche Demokraten das Vertrauen aus.
- Bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt ehrt sie Präsident Joe Biden.
Am Sonntagabend (Schweizer Zeit) gab Joe Biden bekannt, nicht für eine weitere Amtszeit als US-Präsident zu kandidieren. Stattdessen unterstützt er seine Vizepräsidentin Kamala Harris. Diese bekräftigte nach dem Rückzug Bidens umgehend ihre Absicht, für die Demokraten gegen Donald Trump anzutreten.
Glaubst du, dass Kamala Harris als Ersatzkandidatin nominiert wird?
Diese Absicht erhält viel Unterstützung. Die Vizepräsidentin weiss nämlich bereits zahlreiche prominente demokratische Unterstützer und Spender auf ihrer Seite.
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Top-Demokratin Nancy Pelosi stellt sich hinter Harris
20.15: Die frühere Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, stellt sich hinter Kamala Harris. «Mit grossem Stolz und grenzenlosem Optimismus für die Zukunft unseres Landes unterstütze ich heute die Kandidatur von Vizepräsidentin Kamala Harris.» Das teilte Pelosi über die Plattform X mit.
«Meine begeisterte Unterstützung für Kamala Harris als Präsidentin ist offiziell, persönlich und politisch.» Kurz zuvor hatte sie auf derselben Plattform ein Foto an der Seite von Harris mit ähnlichen Worten geteilt.
Pelosi pries Harris' «Stärke und ihren Mut», insbesondere als Verfechterin des Abtreibungsrechts. «Kamala Harris ist als Frau in der Politik brillant und scharfsinnig», hiess es in der Mitteilung. «Ich habe volles Vertrauen, dass sie uns im November zum Sieg führen wird.»
Die Unterstützung der Top-Demokratin dürfte Harris im nun für sie beginnenden Wahlkampf starken Aufwind geben. Als langjährige Kongressabgeordnete hat die 84 Jahre alte Pelosi weiterhin grossen Einfluss innerhalb der eigenen Partei.
Kamala Harris: «Sein Vermächtnis ist unvergleichlich»
17.30: Vizepräsidentin Kamala Harris ehrt Joe Biden bei ihrem ersten Auftritt, nachdem der Präsident seinen Rückzug aus der Präsidentschaftskandidatur bekanntgeben hat. Dabei betont die Demokratin die Ehrlichkeit und den Einsatz, den Biden in den letzten Jahren seinem Land gewidmet hat.
Harris macht bei ihrer Rede, im Gegensatz zu den letzten Auftritten Bidens, einen frischen Eindruck. Auch das Publikum scheint von der 59-Jährigen angetan. Doch, ob Kamala Harris als neue Kandidatin der Demokraten antreten darf, ist bisher noch ungewiss.
Republikaner wollen Wahlkampf von Kamala Harris sabotieren
14.30: Joe Biden hat nach seinem Rückzug aus dem US-Wahlkampf seine Unterstützung von Vizepräsidentin Kamala Harris erklärt. Und er rief seine Unterstützer nun auf, für Harris zu spenden. Titel der Kampagne: «Ich gebe alles Kamala Harris!»
Mit Erfolg: Laut dem Sender «CNBC» kamen über 50 Millionen Dollar (umgerechnet 44,4 Millionen Franken) zusammen.
Grund für den Ansturm von Spendengeldern: Viele der demokratischen Grossspender hatten sich im Vorfeld wegen dem angeschlagenen Biden zurückgehalten. Nun fliessen diese Gelder wieder.
Doch genau das könnte für Kamala Harris noch zum Stolperstein werden. Denn: Namhafte republikanische Anwälte drohen bereits mit rechtlichen Schritten! Streitpunkt sind insbesondere die über 200 Millionen Franken, die bereits an Biden geflossen sind. Diese soll Harris nicht einfach so übernehmen dürfen, heisst es aus der Republikanischen Partei.
Charlie Spies, ein Anwalt für Wahlkampffinanzierung der Republikaner, sagt laut der «Washington Post»: «Biden kann sein Geld nicht an Harris überweisen, weil es unter seinem eigenen Namen aufgebracht wurde.» Es gebe keine rechtliche Handhabe dafür.
Sean Cookey, Republikaner und Vorsitzender der Bundeswahlbehörde FEC, sagt: «Es wirft eine Reihe offener Fragen darüber auf: Ob dies legal ist, welche Grenzen gelten und welche Rechte die Beitragszahler haben.»
Die demokratische FEC-Beauftragte Dara Lindenbaum gibt hingegen Gegensteuer: «Die Gelder bleiben bei ihr, solange sie auf dem Ticket bleibt.»
Die Trumps spendeten an Demokratin Kamala Harris
13.00: «Ich werde Trump schlagen», sagte Kamala Harris gleich nach dem Rückzug von Joe Biden. Das liess der republikanische Herausforderer nicht auf sich sitzen.
Die Vizepräsidentin sei seiner Meinung nach «leichter zu besiegen», giftete Trump bei CNN. Zuvor hatte er Harris bei einer Wahlkampfveranstaltung bereits als «irre» und «verrückt» bezeichnet.
Umso erstaunlicher ist die folgende Enthüllung: Donald Trump spendete in der Vergangenheit für Kamala Harris!
2011 ging eine Spende von 5000 Dollar (4440 Franken) bei Harris ein, 2013 nochmals 1000 Dollar (888 Franken). Dies berichtet unter anderem «Newsweek». Damals kandidierte die heutige Vizepräsidentin als kalifornische Generalstaatsanwältin.
Harris behielt das Geld jedoch nicht für sich, sondern spendete Trumps Geld an eine gemeinnützige Organisation. Dies als Reaktion auf Trumps Präsidentschaftskandidatur 2015.
Und auch Trumps Tochter Ivanka spendete 2014 Geld an Harris: 2000 Dollar (1776 Franken), schreibt die «Washington Post».
Klar ist: Donald Trump unterstützte in der Vergangenheit immer wieder Politiker aus beiden politischen Lagern.
Er erklärte einst: «Das war meine Aufgabe, ich muss ihnen etwas geben. Denn wenn ich etwas will, bekomme ich es. Wenn ich anrufe, küssen sie mir den Hintern.»
Hollywood reagiert auf Bidens Rückzug
12.33: Zahlreiche Stars aus Film, Fernsehen und Musik loben US-Präsident Joe Biden für seine Entscheidung. Hollywood-Schauspieler Robert De Niro lobte Bidens «kluge Politik und selbstlosen Patriotismus». So zitierte das Branchenportal «Deadline» den 80-Jährigen.
«Denn es gibt für unser Land nichts Wichtigeres, als Donald Trump an den Wahlurnen zu besiegen», so De Niro weiter. Er gilt als ausgesprochener Trump-Kritiker.
Hollywood-Ikone Barbra Streisand schrieb auf X: «Joe Biden wird als ein Mann in die Geschichte eingehen, der in seiner vierjährigen Amtszeit viel erreicht hat. Wir sollten dankbar dafür sein, dass er unsere Demokratie aufrechterhalten hat.»
Auch Oscar-Preisträgerin Jamie Lee Curtis (65) unterstützt Bidens Rückzug. Gleichzeitig setzt sie viel Hoffnung in Kamala Harris, die gegenwärtige Vizepräsidentin und wohl auch aussichtsreichste Ersatzbewerberin bei den Demokraten. Harris sei «eine glühende Verfechterin» der Rechte von Frauen und schwarzen Menschen, schrieb Curtis auf Instagram.
George Clooney (63) hatte Joe Biden in der «New York Times» Mitte Juli zum Rückzug aufgefordert. Biden sei zu alt und habe schon bei einer Spendengala in Hollywood wenige Wochen zuvor nicht fit gewirkt.
Mitarbeiter von Joe Biden wussten nichts von Rückzug
10.45: Verschiedene Medien enthüllen die letzten Momente, bevor Joe Biden entschied, sich aus dem Präsidentschaftsrennen zurückzuziehen.
Offenbar waren es die schlechten Umfragewerte der jüngsten Wahlkampfumfrage, die Joe Biden zum Rückzug bewegten. Aus diesen ging nämlich hervor, dass die Chancen der Demokraten, gegen Trump zu gewinnen, sanken.
Nach diesem Dämpfer traf Biden am Samstag die historische Entscheidung, sich aus dem Präsidentschaftsrennen zurückzuziehen. Er beauftragte seine Berater damit, ein Statement zu verfassen.
Der Brief wurde am Sonntagabend (Schweizer Zeit) veröffentlicht. Doch ein Grossteil seiner Mitarbeiter aus dem Weissen Haus wurde nicht im Vorfeld über den Rückzug informiert. Das sorgt nun für Kritik.
«Niemand hatte eine Warnung, bevor der Tweet gepostet wurde», zitiert die «Daily Mail» einen Mitarbeiter. Und weiter: «Für mich ist das eine verrückte Art, die 1300 Leute zu behandeln, die für sie an der Kampagne arbeiten.»
Doch so überraschend Bidens Rückzug auch wirkt, laut einem hochrangigen Beamten war es eine «wohlüberlegte Entscheidung». «Er sagte, er habe in den letzten Tagen darüber nachgedacht», so der Angestellte gegenüber BBC.
Joe Biden hielt sich in den vergangenen Tagen isoliert in seinem Ferienhaus im US-Bundesstaat Delaware auf. Der US-Präsident erkrankte an Corona und zeigte milde Symptome.
Spendenwelle für Demokraten nach Biden-Rückzug
10.23: Der Rückzug von Joe Biden aus dem US-Präsidentschaftsrennen löst eine Spendenwelle für die Demokraten aus.
Nach Bidens Erklärung verzeichnete die Plattform ActBlue US-Medien zufolge am Sonntag Zugänge in Höhe von mehr als 50 Millionen Dollar. «Damit war dies der grösste Tag für Online-Spenden der Demokraten seit der Wahl 2020», schrieb die Zeitung «New York Times». ActBlue ist die führende Online-Plattform für Spenden der Demokraten.
Deutsche Aussenministerin zollt Joe Biden Respekt
10.06: Die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock hat Anerkennung für den Verzicht von US-Präsident Joe Biden auf eine erneute Kandidatur geäussert. «Ich habe grossen Respekt vor der Entscheidung des amerikanischen Präsidenten. Joe Biden stellt die Interessen seines Landes über seine eigenen», sagte die Grünen-Politikerin am Rande eines EU-Aussenministertreffens in Brüssel.
Schweizer Börse nach Biden-Rückzug etwas fester
09.56: Die Schweizer Aktienbörse tendiert am Montag etwas fester. Händler sprechen von einer Gegenbewegung nach der schwachen Vorwoche. In dieser hatte der Swiss Market Index (SMI) 1,6 Prozent eingebüsst.
Im Fokus steht an den Finanzmärkten zwar die US-Politik. Grosse Wellen wirft der Rückzug von Präsident Joe Biden sowohl am Aktienmarkt als auch am Devisenmarkt aber nicht.
Bidens Rückzug so kurz vor der Wahl sei eine dramatische Wende und verursache weiteres Chaos in einem ohnehin historischen US-Wahljahr. Das hiess es am Markt. Dies könnte durchaus noch zu höherer Volatilität an den Märkten führen, sagte ein Händler.
Bitcoin profitiert von Biden-Rückzug und steigt auf Monatshoch
09.12: Der Kurs des Bitcoins hat am Montag mit über 68'000 US-Dollar den höchsten Stand seit mehr als einem Monat erreicht. In der vergangenen Nacht wurde die älteste und bekannteste Kryptowährung auf der Handelsplattform Bitstamp zeitweise bei knapp 68'500 Dollar gehandelt.
Unmittelbar nach Bekanntgabe des Rückzugs von Joe Bidens war der Bitcoin am Sonntagabend zunächst unter 66'000 Dollar gefallen. Danach setzte er zum Sprung über 68'000 Dollar an.
Laut Analysten überwiegt am Markt die Spekulation, dass Donald Trump die kommenden Präsidentschaftswahlen gewinnen wird. Trump steht für weniger Regulierung und gilt gemeinhin als Befürworter von Kryptowährungen wie Bitcoin.
CNN-Kommentator kämpft im Live-TV mit den Tränen
08.50: Der Kommentator und Autor Van Jones schätzt den Rückzug Joe Bidens für den US-Fernsehsender CNN ein. Dabei kommen dem 55-Jährige fast die Tränen.
«Ich bin untröstlich über diese Entscheidung», sagt er. «Weil das jemand ist, den man liebt und der einem am Herzen liegt.»
Es gehe nicht um Politik, so Van Jones, sichtlich gerührt. «Aber das ist ein menschlicher Moment für einen der grossen Menschen in Amerika.»
Weiter kritisiert der Autor, wie die Medien in letzter Zeit über Joe Biden berichteten. Der US-Präsident sei für die demokratische Partei als «Problem dargestellt worden», so Jones.
Prominente Gouverneure stellen sich hinter Kamala Harris
02.32: Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom macht auf der Plattform «X» mit folgenden Worten klar, dass er nicht ins Präsidentschaftsrennen eingreifen werde: «Hart, furchtlos, hartnäckig. Angesichts unserer gefährdeten Demokratie gibt es niemanden, der besser geeignet ist, den Fall gegen Trumps düstere Vision zu verfolgen.»
Der Gouverneur spielt damit auf Harris' Vergangenheit als Generalstaatsanwältin Kaliforniens an. Sowie darauf, dass der republikanische Spitzenkandidat Trump ein verurteilter Straftäter ist.
Der Gouverneur des immens wichtigen Bundesstaates Pennsylvania, Josh Shapiro, teilt mit, er werde alles tun, um Harris zu unterstützen. Auch Shapiro wurde zuvor als möglicher Kandidat für die Biden-Nachfolge gehandelt.
Weiter stellen sich auch North Carolinas Gouverneur Roy Cooper (ebenfalls gehandelt) sowie der aktuelle US-Verkehrsminister Piet Buttigieg hinter Harris. Buttigieg wird in gewissen Kreisen als möglicher Vize-Kandidat von Kamala Harris gehandelt. Vom linken Flügel der Partei bekommt Harris Unterstützung von der Abgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez.
Joe Biden erklärt Unterstützung für Kamala Harris
22.32: Letzte Woche noch sprach Joe Biden davon, dass seine Vize Kamala Harris «auch Präsidentin der Vereinigten Staaten» sein könnte. Nach seiner Rückzugserklärung folgt am Sonntagabend (Schweizer Zeit) schliesslich die offizielle Unterstützung für die 59-Jährige.
Obama hält sich zurück – erster Gegenkandidat?
22.07: Längst nicht alle Demokraten mit gewichtigen Stimmen sprechen sich aber schon jetzt für Kamala Harris aus. Von einer direkten Unterstützung sieht etwa die demokratische Gouverneurin des Swing States Michigan ab. Gretchen Whitmer, die ebenfalls für die Biden-Nachfolge gehandelt wurde, hatte aber zumindest ihre eigene Kandidatur ausgeschlossen.
Und auch Barack Obama, der in einer Mitteilung den Rückzug von Joe Biden lobte, hält sich noch zurück. Er schreibt lediglich: «In den kommenden Tagen werden wir uns auf unbekanntem Terrain bewegen.» Und: «Ich bin zuversichtlich, dass die Parteispitze einen Prozess in Gang setzen kann, aus dem ein hervorragender Kandidat hervorgeht.»
«CNN» zufolge gibt es ausserdem auch schon einen ersten Gegenkandidaten: Der als Quertreiber bekannte Senator Joe Manchin (76) erwägt demnach, Kamala Harris um die Kandidatur herauszufordern. Der langjährige gemässigte Demokrat aus West Virginia wurde dieses Jahr unabhängig. Er überlege, sich zur demokratischen Partei zurückzukehren und für das Weisse Haus zu kandidieren, sagt er dem US-Sender. Chancen dürfte er nicht haben.
Rückhalt aus allen US-Bundesstaaten – und von den Clintons
21.49: Laut der Nachrichtenagentur Reuters soll Harris ausserdem auch auf den Rückhalt aus allen US-Bundesstaaten zählen können. Insidern zufolge, stellen sich demnach die 50 demokratischen Parteichefs geschlossen hinter die Vizepräsidentin.
Sie hätten sich bei einer Telefonkonferenz am Sonntag einstimmig für Harris als neue Spitzenkandidatin ausgesprochen, heisst es aus Parteikreisen. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person spricht gegenüber der Nachrichtenagentur von «voller Unterstützung».
Prominente Unterstützung erhält die Vizepräsidentin weiter auch von einem ehemaligen US-Präsidenten und seiner Frau – einer ehemaligen US-Präsidentschaftskandidatin: Bill und Hillary Clinton. «Es ist uns eine Ehre, die Vizepräsidentin Harris zu unterstützen. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um ihr zu helfen.»
Jetzt sei es an der Zeit, Kamala Harris zu unterstützen und für ihre Wahl zu kämpfen. «Amerikas Zukunft hängt davon ab», liessen die beiden in einer Mitteilung verlauten.