Amnesty International wirft Israel Genozid im Gazastreifen vor
Amnesty International veröffentlicht einen Bericht, der Israel einen Völkermord an Palästinensern im Gazastreifen vorwirft.
In einem neuen Bericht wirft Amnesty International Israel einen Genozid im Gazastreifen vor. Die Menschenrechtsorganisation kommt zu dem Schluss, dass Israel die Völkermordkonvention verletzt.
Der Bericht trägt den Titel «You Feel Like You Are Subhuman: Israel's Genocide Against Palestinians in Gaza». Er umfasst fast 300 Seiten und listet zahlreiche Beweise für die Vorwürfe auf.
Amnesty sieht drei von fünf Tatbeständen für einen Genozid erfüllt. Dazu zählen die Tötung von Gruppenmitgliedern und die Verursachung schwerer Schäden.
Amnesty International wird Israel genozidale Absicht
Entscheidend für einen Genozid ist laut Amnesty die Absicht zur Vernichtung einer Gruppe. Diese leitet die Organisation aus Handlungsmustern und Aussagen ab.
Der Bericht dokumentiert 102 Stellungnahmen israelischer Vertreter. 22 davon stammen von Personen mit direkter Befehlsverantwortung für die Offensive in Gaza.
Shoura Hashemi von Amnesty Österreich spricht von Entmenschlichung der Palästinenser durch Regierungsvertreter. Diese Rhetorik manifestiere sich in konkreten Handlungen.
Zerstörung von Lebensgrundlagen
Amnesty wirft Israel vor, systematisch die Lebensgrundlagen im Gazastreifen zu zerstören. Etwa 90 Prozent der Bevölkerung seien zur Flucht gezwungen worden.
Hussein Baoumi von Amnesty kritisiert die anhaltende Belagerung und zu wenige Hilfslieferungen. Im Norden Gazas gebe es zeitweise tagelang keine Hilfe.
Die Organisation fordert einen sofortigen Waffenstillstand und mehr humanitäre Hilfe. Zudem müsse es ein umfassendes Waffenembargo gegen Israel geben.
Umfangreiche Recherchen
Für den Bericht hat Amnesty mit Researchern vor Ort zusammengearbeitet. Sie untersuchten Angriffsorte und sammelten Beweise.
Insgesamt wurden 212 Personen interviewt, darunter Betroffene und Zeugen. Fotos und Videos wurden ausgewertet und auf Manipulationen geprüft.
Amnesty betont, dass die «entsetzlichen Verbrechen der Hamas» am 7. Oktober Israels Vorgehen nicht rechtfertigen. Ein Bericht dazu soll Anfang nächsten Jahres erscheinen.