Papst Franziskus trifft Flüchtlinge im Südsudan: «Leide mit euch»
Im Südsudan gibt es über zwei Millionen Binnenvertriebene. Papst Franziskus hat ihnen bei seiner Pilgerfahrt sein Mitgefühl ausgesprochen.
Das Wichtigste in Kürze
- Papst Franziskus hat im Südsudan Flüchtlinge getroffen.
- Dabei hat er ihnen sein Mitgefühl ausgesprochen.
- Der Pontifex fordert ein Ende der Gewalt in dem Land.
Angesichts einer der grössten Flüchtlingskrisen der Welt hat Papst Franziskus den Millionen von Vertriebenen im Südsudan sein Mitgefühl ausgesprochen. «Ich bin bei euch. Ich leide für euch und mit euch», sagte der Pontifex am Samstag bei einem Treffen mit Binnenflüchtlingen und Migranten in Juba. Er wurde von Justin Welby als Primas der anglikanischen Kirche und Iain Greenshields von der Kirche Schottlands begleitet. «Wir möchten in dieser Begegnung heute eurer Hoffnung Flügel verleihen», sagte Franziskus.
Der Argentinier sprach zu mehreren Hundert Männern, Frauen und Kinder in einem grossen Zelt, das «Freedom Hall» – Freiheitshalle – genannt wird. Der Papst räumte ein, er wisse leider, dass es oft unmöglich sei für die Vertriebenen, aus den Flüchtlingslagern raus zu kommen.
Über zwei Millionen Binnenvertriebene
Im Südsudan, wo jahrelang ein Bürgerkrieg tobte und die Lage immer noch fragil ist, gibt es nach Angaben des UN-Nothilfebüros mehr als zwei Millionen Binnenvertriebene. Weitere 2,3 Millionen Menschen sind in die Nachbarländer geflohen. Gleichzeitig hat der Südsudan rund 300'000 Flüchtlinge überwiegend aus dem Sudan aufgenommen. Die Vereinten Nationen zählen die Flüchtlingskrise zur grössten in Afrika und der drittgrössten weltweit. Besonders von Vertreibung betroffen sind Frauen und Kinder, die teils Opfer sexueller Gewalt wurden.
Die UN haben seit 2013 sieben Auffanglager für Binnenflüchtlinge errichtet. Im grössten, dem Bentiu-Camp im Norden des Landes, ist die Zahl der Flüchtlinge nach landesweiten Überschwemmungen 2022 sprunghaft auf 120'000 angestiegen. Die Lebensbedingungen haben sich erneut verschärft. Sauberes Trinkwasser ist rar und Krankheiten wie Cholera und Malaria machen die Runde. Viele Kinder sind unterernährt.
Papst fordert Ende der Gewalt
«Ich habe Angst, wie mein Leben und das Leben der anderen Kinder in Zukunft aussehen wird», sagte der 16 Jahre alte Joseph Lat Gatmai, der in dem Bentiu-Lager lebt. Der 14-jährige Johnson Juma Alex erzählte dem Papst, dass in dem Camp alles eng und überfüllt sei. «Da ist kein Platz, um Fussball zu spielen. Viele Kinder gehen nicht in die Schule, weil es nicht genug Lehrer oder Schulen für alle gibt.»
Franziskus fordert auf seiner Pilgerfahrt ein Ende der Gewalt in dem Land, damit auch die Flüchtlinge eine Chance haben. Seine Hoffnungen setzt er auf die Frauen, die besonders geschützt werden müssten. «Die Mütter, die Frauen, sind der Schlüssel zur Umgestaltung des Landes.»