Volker Türk, der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, hat die stark zunehmende Gewalt in den von Israel besetzten Gebieten im Westjordanland kritisiert.
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Volker Türk, UN-Hochkommissar für Menschenrechte. (Archivbild) - Salvatore Di Nolfi/KEYSTONE/dpa

Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat die deutlich gestiegene Gewalt in den von Israel besetzten Gebieten im Westjordanland angeprangert. Er verlangte Rechenschaft von Israel wegen der mehr als 500 Palästinenser, die seit Oktober 2023 dort von israelischen Sicherheitskräften und Siedlern getötet worden seien. Zu oft würden rechtswidrige Tötungen nicht untersucht und Täter kämen straflos davon.

Türk nannte einen 16-jährigen Palästinenser, der am Samstag bei einem Flüchtlingslager erschossen worden sei. Sowie einen 17-Jährigen, der so schwer verletzt worden sei, dass er im Spital gestorben sei. Vier weitere Palästinenser seien am Montag getötet worden.

Mehr als 500 Palästinenser und 24 Israelis getötet

Damit seien seit den verheerenden Terroranschlägen auf Israel am 7. Oktober 2023 mindestens 505 Palästinenser im Westjordanland getötet worden. Im gleichen Zeitraum seien bei Zusammenstössen mit Palästinensern oder bei Anschlägen im Westjordanland und Israel 24 Israelis getötet worden. Darunter acht Angehörige der Streitkräfte.

Im jüngsten Fall zeigen Überwachungskameras nach Angaben von Türk, dass die beiden Teenager Steine oder einen Molotowcocktail geworfen hatten und auf sie geschossen wurde, als sie wegrannten. Tödliche Gewalt sei nicht erlaubt, wenn Angreifer keine Lebensgefahr für die Angegriffenen darstellten. Zudem verhinderten israelische Streitkräfte oft schnelle Hilfe für die Verletzten, erklärte Türk.

Gewalt muss umgehend beendet werden

«Als ob die tragischen Ereignisse in Israel und dann im Gazastreifen in den letzten acht Monaten nicht schon genug wären, werden auch die Menschen im besetzten Westjordanland Tag für Tag mit einem noch nie da gewesenen Blutvergiessen konfrontiert», sagte Türk. Die Gewalt müsse umgehend beendet werden, verlangte er.

Seit den verheerenden Terrorangriffen aus dem Gazastreifen auf Israel am 7. Oktober 2023 haben die israelischen Streitkräfte nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros 29 Militäraktionen teils mit Drohnen und mit Raketen im Westjordanland durchgeführt. Und dabei 164 Palästinenser getötet.

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