Opfer und Chaos nach Unwettern in Südfrankreich und Norditalien
Unwetter und Überschwemmungen haben in Norditalien und Südfrankreich chaotische Zustände ausgelöst und mehrere Todesopfer gefordert.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach starken Unwetter herrschen in Südfrankreich chaotische Zustände.
- Stark betroffen ist die Ferienmetropole Nizza.
- In Norditalien ist ein Feuerwehrmann bei einer Rettungsaktion ums Leben gekommen.
Überflutete Dörfer, weggerissene Häuser, gesperrte Strassen: Unwetter und Überschwemmungen haben im Hinterland der südfranzösischen Ferienmetropole Nizza chaotische Zustände ausgelöst.
Laut Medien wurden am Samstag mindestens acht Menschen vermisst, zuvor war von neun Menschen die Rede gewesen. Unter ihnen seien zwei Angehörige der Feuerwehr, die im Einsatz waren, wie der Nachrichtensender Franceinfo unter Berufung auf die Behörden berichtete.
Feuerwehrmann stirbt in Norditalien
Dramatisch war auch die Lage im benachbarten Norditalien. Ein freiwilliger Feuerwehrmann aus der Gemeinde Arnad im Aostatal starb bei einer Rettungsaktion durch einen umgestürzten Baum, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete.
Auch in anderen Regionen wie in Ligurien und im Piemont richteten überschwemmte Flüsse und umgekippte Bäume starke Schäden an. Zahlreiche Menschen wurden nach Feuerwehrangaben vermisst. Zahlreiche Haushalte waren ohne Strom.
Armee-Einsatz in Nizza angekündigt
Der französische Regierungschef Jean Castex und Innenminister Gérald Darmanin eilten nach Nizza, um sich ein Bild in dem betroffenen Département Alpes-Maritimes zu machen. Der im ganzen Land bekannte Bürgermeister von Nizza, Christian Estrosi, kündigte laut Medien an, dass die Armee in der Region eingesetzt werden solle. Etwa 100 Häuser seien in der Region zerstört oder beschädigt worden, so Estrosi.
Der Abgeordnete Éric Ciotti sprach von «Horrorszenen». Sein Heimatdorf Saint-Martin-Vésubie in den Bergen nördlich von Nizza sei teilweise zerstört worden. Laut Medien wurde der Friedhof des Ortes fortgerissen.
Neue Hochwasserschutzanlage in Venedig
In der norditalienischen Region Piemont meldeten die Behörden elf Vermisste. Auch eine deutsche Trekkinggruppe habe sich zunächst nicht bei einem Hotelier gemeldet, der sie nach einer mehrtägigen Tour bei Terme di Valdieri abholen sollte, hiess es in Berichten. Im Aostatal waren einige Orte nach Erdrutschen und Brückenschäden zeitweise vom Verkehr abgeschnitten.
Es gab Hunderte von Noteinsätzen in den italienischen Unwettergebieten seit Freitagabend. Tunnel wurden durch Wassermassen überflutet und Strassen mussten gesperrt werden. Besonders heftig traf es dabei die piemontesische Provinz Cuneo. Am Samstagmorgen hatte sich die Wetterlage in vielen Teilen im Nordwesten an der französischen Grenze wieder etwas beruhigt, hiess es im Fernsehen.
Die Schlechtwetterfront zog auch in Richtung Venetien. In Venedig wurde die neue Hochwasserschutzanlage Mose hochgefahren, wie Ansa schrieb. Die Tore der Flutschleusen an den Öffnungen der Lagune seien in Betrieb genommen worden. Die neu gebaute Anlage war in den vergangenen Monaten ausgiebig getestet worden. Sie soll schlimme Hochwasser in der Lagunenstadt verhindern.