Über 100 britische Schulen bleiben trotz Ferien-Ende zu
In Grossbritannien müssen zahlreiche Schulen zum Beginn des kommenden Semesters geschlossen bleiben, denn die Decken drohen einzustürzen.
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Das Wichtigste in Kürze
- In Grossbritannien besteht in rund 100 Bildungsinstitutionen Einsturzgefahr.
- Bis Sicherheitsmassnahmen ergriffen worden sind, müssen die Gebäude schliessen.
- Hintergrund ist die Verwendung von gefährlichem Beton beim Bau.
Die Sommerferien in Grossbritannien neigen sich dem Ende zu. Normalerweise bedeutet das für Kinder: Nach wochenlanger Trennung endlich die Freundinnen und Freunde wiedersehen.
Für Tausende Schulkinder wird der Start des neuen Semesters jedoch anders verlaufen als erwartet. Denn rund 100 Bildungseinrichtung wurden von den Behörden aufgefordert, gewisse Gebäude «sofort» zu schliessen, wie der «Mirror» berichtet. Der Grund: Sie sind akut einsturzgefährdet.
Beton nur Lebenserwartung von 30 Jahren
Viele Schulen und Kindergärten in Grossbritannien wurden in den 1960er bis 1990er Jahren aus «bröckeligem» armiertem Porenbeton (RAAC) gebaut. Brisant: Dieser hat nur eine Lebenserwartung von etwa 30 Jahren.
Es handelt sich um einen leichten und luftgefüllten Beton, der mit Stahlstäben verstärkt ist. Oft wird er beim Bau von Flachdächern eingesetzt. Ist dieses allerdings nicht wasserdicht, kann es zur Korrosion der Stäbe kommen. Das hat schwerwiegende Folgen: Die gesamte Struktur kann wie aus dem Nichts zusammenbrechen.
Bis Sicherheitsmassnahmen, wie das Abstützen von Decken, getroffen werden, müssen die betroffenen Bildungseinrichtungen zu bleiben. Für die Kinder bedeutet das: Entweder sie werden in benachbarte Schulen geschickt, oder von zu Hause aus oder in temporären Bauten unterrichtet.
Die Einsturzgefahr in britischen Schulen ist schon seit fünf Jahren bekannt, wie die Zeitung schreibt. Damals war eine Primarschule im südostenglischen Kent teilweise eingestürzt. Daten dazu, welche Schulen jetzt schliessen müssen, veröffentlicht das Bildungsministerium nicht.
Die konservative Bildungsministerin Gillian Keegan sagt, die Massnahmen seien aufgrund «neuer Erkenntnisse» getroffen worden. So soll die Sicherheit von Schülern und Personal gewährleistet werden.