Klimaschutz-Gesetz: So viel kosten die Folgen der Klimaschäden
Bald wird über das Klimaschutz-Gesetz abgestimmt. Der Klimawandel könnte die Schweiz schätzungsweise bis zu zehn Milliarden Franken pro Jahr kosten.
Das Wichtigste in Kürze
- In den letzten rund 150 Jahren wurde es in der Schweiz im Schnitt immer wärmer.
- Wenn die Temperaturen weiter steigen, erwarten uns mehr Extremereignisse.
- Die damit verbundenen Kosten hat die EPFL in einer Studie versucht zu ermitteln.
Am 18. Juni 2023 stimmt die Schweiz über das Klimaschutz-Gesetz ab. Dieses setzt sich zum Ziel, dass wir bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden soll.
Wie das Bundesamt für Umwelt schreibt, sind wir als Alpenregion besonders stark vom Klimawandel betroffen. Messungen zeigen, dass sich unser Land doppelt so schnell erwärmt wie der globale Durchschnitt. Doch was würde es bedeuten, wenn die Temperaturen weiter steigen?
Hitzewellen, Hochwasser und Erdrutsche
Seit 1864 sind die Jahresdurchschnittstemperaturen um über zwei Grad gestiegen. Folgen dieser Temperaturerhöhung sind schon jetzt spürbar: Das Gletscherschmelzen nimmt immer weiter zu. Jährlich verlieren sie zwei Prozent ihrer Masse.
Ein fortschreitender Klimawandel bedeutet, dass wir von häufigeren Hitzewellen und Trockenperioden, intensiveren Niederschlägen sowie mehr Hochwassern und Erdrutschen betroffen sind. All dies hängt in Zusammenhang mit Sekundärfolgen wie Fischsterben oder verschütteten Häusern und Bahnlinien.
Kanton Wallis macht die Rechnung
Wie teuer uns der Klimawandel tatsächlich kostet und wohin sich die Zahlen künftig bewegen, ist nicht einfach zu beantworten.
Der Kanton Wallis hat sich der Kostenfrage im Rahmen seiner Agenda 2030 angenommen. Im Zentrum stehen die Ausgaben, die bereits für die Treibhausgasreduktion oder für die Anpassung an den Klimawandel aufgewendet werden. Sie belaufen sich auf schätzungsweise 250 Millionen Franken pro Jahr.
Die Kosten des Nichtstuns würden sich allerdings noch intensiver auf das Budget auswirken, so der Kanton weiter. Es müsste mit dem Doppelten – also 500 Millionen Franken – gerechnet werden.
«Dabei sind diese Zahlen vermutlich eine Unterschätzung. Tatsächlich ist das Wallis aufgrund seiner Geographie Naturgefahren besonders stark ausgesetzt. Deswegen müssen noch höhere Kosten infolge Untätigkeit erwartet werden», schreibt der Kanton.
Bis zu zehn Milliarden Franken pro Jahr
Eine Studie der «École polytechnique fédérale de Lausanne» (EPFL) hat die schweizweite Rechnung für das Jahr 2060 gemacht. Dafür wurden die Bereiche Gesundheit, Gebäude und Infrastruktur, Energie, Wasser, Landwirtschaft, Tourismus, Spillover-Effekte auf andere Sektoren und internationale Auswirkungen berücksichtigt.
Die Simulationen zeigen: Ein fortschreitender Klimawandel kann einen langen Rattenschwanz nach sich ziehen. Die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit gehören vor allem aufgrund der Sommerhitze zu den gravierendsten Folgen. Zu erwarten sei eine höhere Sterblichkeit und eine geringere Arbeitsproduktivität. Die damit verbundenen Kosten würden nur teilweise durch positive Auswirkungen ausgeglichen.
In konkreten Zahlen klingt das wie folgt: Philippe Thalmann, Co-Autor der Studie, geht davon aus, dass wir jährlich mit acht bis zehn Milliarden Franken rechnen müssten. Vorausgesetzt, dass nichts unternommen wird, wie der Klima-Ökonom gegenüber «SRF» betont.
Die langfristige Klimastrategie der Schweiz rechnet bereits bis 2050 gar mit einem möglichen Betrag von 38 Milliarden Franken. Gelänge es dank weltweiten Anstrengungen, die globale Erwärmung zu beschränken, so würden die Kosten deutlich tiefer liegen.
An dieser gesamten Problematik soll nun das Klimaschutz-Gesetz ansetzen.
Klimaschutz-Gesetz sieht Fördermittel vor
Des Klimaschutz-Gesetz sieht verschiedene Massnahmen vor, damit bis 2050 in der Schweiz keine Treibhausgase mehr ausgestossen werden. So würde der Bund unter anderem Fördermittel zur Verfügung stellen, um den Energieverbrauch und den Treibhausgas-Ausstoss zu senken.
Der Ausstoss, der sich in Bereichen wie Landwirtschaft oder Industrie nicht gänzlich vermeiden lässt, müsste kompensiert werden.