Klimawandel: Steinböcke werden nachtaktiv – Forscher alarmiert
Der Klimawandel wirkt sich auf die Steinböcke aus: Wegen der heissen Sommer werden sie immer nachtaktiver. Das ist gefährlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine neue Studie zeigt: Steinböcke passen sich dem Klimawandel an.
- Wegen der Hitzesommer in den Alpen werden die Tiere immer nachtaktiver.
- Wegen Wölfen und Dunkelheit ist das aber auch gefährlich.
Der Klimawandel hat zahlreiche negative Konsequenzen für Mensch und Umwelt – auch für die Steinböcke. Wie weit diese reichen, zeigt nun eine neue Studie der britischen «Royal Society of Biological Research», über die «Vox» berichtet.
Die Forscher haben nämlich herausgefunden, dass die zunehmend heissen Sommer sich offenbar auf die innere Uhr der Tiere auswirken. Die Alpenbewohner suchen immer später in der Dämmerung nach Nahrung – und werden somit nachtaktiver.
Dies konnte das Forscherteam bei der Beobachtung von Steinböcken in zwei italienischen Nationalparks herausfinden. War es mehrere Tage in Folge heiss, waren die Tiere öfter in der Nacht aktiv. Damit schützen sie sich wohl vor Überhitzung.
Der Rhythmuswechsel ist für die Steinböcke aber oft gefährlich. Sie haben ziemlich schlechte Augen, die nicht an Dunkelheit gewöhnt sind. Bei der Nahrungssuche am Abend drohen sie also öfter in den Felsen abzustürzen oder weniger Nahrung zu finden.
Klimawandel: Steinböcke haben mehr Angst vor Hitze als Wolf
Zugleich gibt es auch in den italienischen Alpen immer mehr Wölfe – und diese jagen vor allem in der Dämmerung. Die Bergziegen landen damit immer öfter auf dem Menu der Raubtiere.
Die britische Studie zeigt nämlich: Sogar in Nationalparks, wo es viele Wölfe gibt, verlagern die Steinböcke die Nahrungssuche auf den Abend. Das heisst, die Tiere priorisieren offenbar den Schutz vor der Hitze gegenüber dem Schutz vor Raubtieren.
Steinböcke sind aber nicht die einzigen Tiere, die ihren Lebensrhythmus wegen äusserer Einflüsse umstellen müssen. Schon 2018 zeigte eine amerikanische Studie, dass zahlreiche Säugetiere wegen der Aktivitäten von Menschen öfter auf die Nacht ausweichen. Beispiele sind etwa Luchse in Colorado oder Kojoten und Pumas in Kalifornien.