Gaming: «Return to Moria» braucht noch etwas Feinschliff
Seit kurzem kann «Lord of the Rings: Return to Moria» für die PlayStation und über den Epic Games-Store erworben werden. Aber lohnt sich das Spiel schon?
Das Wichtigste in Kürze
- Im neuen «Herr der Ringe»-Spiel versucht man als Zwerg, in den Minen Morias zu überleben.
- Noch ist das Spiel geprägt von langen Laufwegen und einigen Bugs.
- Mittels des Koop-Modus kann man einige Schwierigkeiten umgehen.
Als «Herr der Ringe»-Fan kommt man an «Return to Moria» wahrscheinlich nicht vorbei. Aber lohnt es sich jetzt schon, das Spiel zu kaufen? Wir haben die ersten Tests und Kritiken zusammengeführt und verraten euch, was euch erwartet.
Story und Spielart
Bei «Lord of the Rings: Return to Moria» handelt es sich um einen Mix aus Rollenspiel, Aufbauspiel und Survivalabenteuer. Als individuell erstellbarer Zwerg folgt man dem gealterten Gimli und weiteren Artgenossen in der Mission, Moria zurückzuerobern. Hat man es jedoch geschafft, die Tore zu passieren, wird man alsbald verschüttet und die eigentliche Aufgabe ändert sich. Fortan versucht man nämlich, wieder einen Weg aus Moria heraus zu finden.
Bestreiten kann man dieses Abenteuer im Koop-Modus mit bis zu sieben Mitspielern. Doch auch alleine ist das Erkunden und Sichern der Minen Khazad-dûms möglich.
Grafik und Set
Die Umgebung, welche man erkundet, wird per Generator zufällig erstellt. Damit soll ermöglicht werden, dass man auch bei darauffolgenden Spielständen . Aktuell ist es jedoch so, dass lediglich die Gänge zwischen den Hallen generiert werden – die Hauptschauplätze bleiben gleich. Wiederholte Durchläufe könnten also mit der Zeit doch für Langeweile sorgen.
Dafür punkten die festen Schauplätze mit einer besonderen Gestaltung, die für Tolkien-Fans die gewünschte Atmosphäre schaffen. Was jedoch wenig Sinn macht, ist die Reaktion der Umgebung auf Tageslicht. So reagiert das Lichtlevel auf den gerade herrschenden Tag-Nacht-Zyklus, was bei einer unterirdischen Region nicht der Fall sein sollte.
Auch an ausreichend Bauteilen für überzeugende Orklager soll es laut «GameStar»-Test noch mangeln. Hier sieht man in den Kämpfen nur ein Grafikset, welches fünfmal wiederverwendet wird.
Pros und Kontras im Gameplay
Bei dem Versuch, einen Ausgang aus den Tiefen Morias zu finden, begegnet man allerlei feindseligen Kreaturen. Bei deren Bekämpfung verschleisst zuerst die eigene Rüstung, bis es an die Lebenspunkte geht.
Das führt einen auch schon zu einer der grössten Kontras des Spiels: Nach dem eigenen Tod wacht man nämlich im zuletzt genutzten Bett auf – ohne seine Ausrüstung. Diese muss man sich erst von seinem Todesort wiederbeschaffen, dann zur Basis zurückkehren und die Rüstung reparieren. Da einen ganz nach Survival-Manier Erschöpfung und Hunger plagen, ist man danach erstmal zum Essen und Schlafen gezwungen.
Erst, wenn das alles erledigt ist, kann man sich wieder aufmachen zu dem Kampf, an dem man vorher gescheitert ist. Hierbei spürt man den zweiten Nachteil: Essen regeneriert zwar Lebenspunkte, kann aber nicht mitgenommen werden. Zwangsläufig muss man dieses im Lager zubereiten und verspeisen, Heiltränke fehlen ebenfalls.
Sowohl beim Regenerieren als auch beim Bauen bekommt man die langen Laufwege zu spüren: Man muss häufig zum zentralen Rohstofflager zurück, es mangelt an erschwinglichen Teleportationsmöglichkeiten. Ein klarer Vorteil ist hier das Spielen im Koop-Modus, bei dem man seltener stirbt und schneller vorankommt.
Charakter- und Basisentwicklung
Da man immer neue Lager baut, deren Umgebung sichert und dann weiterzieht, eignet sich das Spiel für Bau-Enthusiasten nur bedingt. Zwar können Gestaltungsfreudige viel erschaffen, jedoch sind diese Bauten dann meistens recht nutzlos – wenn auch schön.
Im Spielverlauf erhält man bessere Baufunktionen und stärkere Ausrüstungen. Allerdings gibt es kein Skillsystem oder die Möglichkeit, durch Leveln mehr Ausdauer oder Lebenspunkte zu generieren. Seine Ausdauer büsst man bei jeder Aktion wie Sprinten, Kämpfen und Schlagen ein. Ist sie aufgebraucht, empfiehlt sich bei Gefahr das Verstecken hinter dem eigenen Schild, bis sie sich regeneriert hat.
Bugs, Eigenschaften und Fazit
Mehrere Spieler merken zurzeit noch die Bug-Anfälligkeit des Spiels an. Gerade ab der zweiten Spielhälfte komme es vermehrt zu technischen Problemen. Das Gameplay hänge sich an den Ladezeiten auf, die Belichtung sei fehlerhaft und nicht verschwindende Grafikeinblendungen versperren die Sicht.
Sollte zwischendurch der Wunsch aufkommen, die Lauferei nach dem Sterben durch das Umstellen des Schwierigkeitsgrades zu umgehen, sucht man vergebens. Die fehlende Einstellung dürfte das Spiel auch unbrauchbar für beeinträchtigte Personen machen.
Ein grosses Plus ist dafür die Einbettung in die «Herr der Ringe»-Saga: Wer möchte, findet im Spiel reichlich Hintergrundwissen und Anekdoten. Schön zu hören sind auch die situationsbedingten gut eingespielten Zwergen-Gesänge mit originalen Lyrics aus den Büchern. Ein spannender Handlungsbogen mit guten Plots und abwechslungsreichen Gegnern treibt durchaus voran.
Für ein rundum reibungsloses und noch überzeugenderes Spielvergnügen, empfiehlt sich, mit dem Kauf etwas zu warten. Das ein oder andere Update könnte hier noch Verbesserung bringen. Zurzeit ist «Return to Moria» für die PlayStation und beim Epic Games-Store erhältlich. Als Steam- und Xbox-Version soll es Anfang 2024 erscheinen.