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Brienzersee: Arzt musste wegen Seeuferweg Aussicht verbauen lassen

Simon Huber
Simon Huber

Zürich,

Nächste Woche wird im Kanton Zürich über einen durchgehenden Seeuferweg abgestimmt. Ein Beispiel vom Brienzersee zeigt, wie ein Umbau funktionieren kann.

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Der pensionierte Arzt baute eine Steinwand zwischen seinen Garten und den Uferweg. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 3. März wird im Kanton Zürich über einen durchgehenden Seeuferweg abgestimmt.
  • Die Villenbesitzer hoffen darauf, dass die Initiative abgelehnt wird.
  • Ein pensionierter Arzt aus Oberried BE zeigt in der SRF-«Rundschau» seine Uferweg-Lösung.

Der Kanton Zürich stimmt am 3. März über einen durchgängigen Uferweg rund um den Zürichsee ab. Für viele Villen-Besitzer mit Privat-Strand stellt dies ein Problem dar. Sie künden bei einer Annahme Widerstand an.

Wie das Uferweg-«Problem» gelöst werden kann, zeigt Wenzel Sternthal aus Oberried am Brienzersee in der «Rundschau» von SRF.

1982 stimmte die Berner Bevölkerung für ein Gesetz, das den freien Zugang zu Seen und Flüssen ermöglicht. Bis heute dauert die Realisierung an gewissen Orten an. Nicht so beim pensionierten Dorfarzt aus Oberried. Sternthal teilt den Seezugang (gezwungenermassen) seit 15 Jahren mit der Öffentlichkeit.

Umbau «war keine einfache Geschichte»

Zwar gibt er zu: Vor dem Bau des Uferwegs habe er sich «das Schlimmste» gedacht. «Es war keine einfache Geschichte. Aber wir geniessen es so, wie es ist.» Der Weg gehöre zu Oberried.

Der pensionierte Arzt baute eine Steinwand zwischen seinen Garten und den Uferweg. In der Steinmauer platzierte er Fenster mit farbigen Rahmen, sodass das Licht in den Garten kommt.

Zudem konnte er mit der Regierung aushandeln, dass er weiterhin einen direkten Zugang zum Brienzersee hat. Dieser führt unter dem Ufersteg hindurch zum Wasser.

Villenbesitzer will bei Annahme Anwälte einschalten

Die ehemalige SP-Politikerin Julia Gerber Rüegg hat die Initiative im Kanton Zürich ins Leben gerufen. Bei einem Grossteil ist ein Uferweg vorhanden. Nun soll der Rest gemäss Initiativtext bis im Jahr 2050 ausgebaut werden.

Dagegen sind vor allem die Villenbesitzer an der Zürcher Goldküste – einer von ihnen ist Martin Bidermann. Mit seiner Familie wohnt er in einer 100-jährigen Villa in Erlenbach. Er unterstreicht: «Die Leute würden uns und die Natur hier massiv stören.»

Sollen im Kanton Zürich durchgehende Uferwege gebaut werden?

Seiner Meinung nach gebe es bereits genügend Seezugänge für alle. Ein Entscheid für den Uferweg würde er so vorerst nicht akzeptieren. «Ich würde bei der Annahme der Initiative die Anwälte einschalten», führt er gegenüber SRF fort.

Kommentare

User #6489 (nicht angemeldet)

Ich finde nicht, dass die Ufer zu 100% von allen benutzt werden sollen. Für mich ist das ein Gezwänge. Neid. Sturheit. Diese Person hat sicher kein Haus am See. Sonst würde sie nicht so theatralisch auftreten.

User #2005 (nicht angemeldet)

Grundsätzlich bin ich ebenfalls der Meinung, dass Seeufer jedermann gehören sollte. Leider stimmt es aber auch, dass wenn das Ufer allen gehört, allzu viele Nutzer nicht mehr Sorge dazu tragen. Vermüllen, Lärm verursachen, die brütenden Wasservögel vertreiben, zuviel negative Einflüsse aufs Ufer durch ungenügende Nutzung auslösen. Die privaten Anstösser jedoch , tragen Sorge zum Ufer und dessen Flora und Fauna. Darum: lasst es so wie es ist, bitte!

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