Gotthard: Ermittler schuften im Tunnel bei 42 Grad
Nachdem am Donnerstag im Gotthard ein Zug entgleist ist, wird der Vorfall von der Sust untersucht. Doch die Arbeiten im Tunnel sind nicht ohne.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach der Zugentgleisung im Gotthard ist dieser für den Reiseverkehr monatelang gesperrt.
- Der Vorfall wird untersucht.
- Doch die Temperaturen und der enge Raum gestalten die Arbeiten schwierig.
Am vergangenen Donnerstag entgleiste ein Güterzug im Gotthard-Tunnel. Seither fahren die Züge nicht mehr durch den Berg, sondern über ihn. Wie die SBB gestern informierten, bleibt der Tunnel für Passagiere monatelang gesperrt. Die Arbeiten dauern gar bis 2024 an.
Die Güter hingegen rollen ab dem 23. August wieder durch den Gotthard.
Die Sanierungsarbeiten am Tunnel laufen unter schwierigen Gegebenheiten. Auch für die Mitarbeiter der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle Sust, die den Vorfall unter die Lupe nehmen.
Eine Herausforderung sei, dass der Ereignisort nur von zwei Seiten, also von beiden Tunnelenden, zugängig sei. Problematisch ist auch die Hitze. Im Tunnel würden Temperaturen von 42 Grad herrschen, sagt Christoph Kupper, Untersuchungsleiter gegenüber Radio SRF.
Das ist sich auch Rudolf Büchli, Stellvertretender Leiter Infrastruktur SBB, bewusst. An der gestrigen PK sagt er: «Das ist körperlich sehr anstrengend. Das heisst, es braucht Zeit, denn wir müssen den Leuten auch Erholungspausen gewährleisten. Sie können nicht sechs Stunden am Stück arbeiten.»
Kupper fordert deshalb: «Man muss prüfen, ob die Personen medizinisch gesehen in der Lage sind, unter solch schwierigen Situationen zu arbeiten. Damit möchte man vermeiden, dass jemand in diesem Tunnel kollabiert.»
Schliesslich könne es bei einem Zwischenfall schon eine halbe Stunde dauern, bis Rettung mit der Bahn kommen könne, so Kupper weiter.
Die Schäden im Gotthard-Basistunnel sind grösser als angenommen, wie die SBB am Mittwoch mitteilten. Insgesamt müssten acht Kilometer Gleise und 20'000 Betonschwellen ersetzt werden.