Das Tessin ist ein beliebtes Ferienziel. Doch beim Unwetter letzte Woche wurden Teile des Kantons zerstört. Jetzt fürchten Touris um ihre Ferienpläne.
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Starke Unwetter führten in Teilen des Tessins zu grossen Schäden. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Unwetter haben eine Schneise der Zerstörung im Maggiatal TI hinterlassen.
  • Das verunsichert Touristen. Sie machen sich Sorgen um ihre geplanten Ferien.
  • Touristiker erklären, wie gefährlich Ferien in der Sonnenstube nun sind.
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Ferien in der Sonnenstube Tessin – das könnte dieses Jahr etwas komplizierter werden. Verschiedene Ortschaften sind von Unwettern und Erdrutschen stark betroffen.

Auch Nau.ch-Leser Simon K.* wollte eigentlich ein verlängertes Wochenende an einem ruhigen und idyllischen Ort im Tessin verbringen. Geplant hat er, eine Unterkunft im Maggiatal zu buchen.

Doch nach den tragischen Folgen der Unwetter in den letzten Tagen ist er verunsichert: «Ich habe mich gefragt, ob die Region überhaupt noch erreichbar ist.» Zur Sicherheit weicht er auf eine kleine, aber feine Unterkunft mit kleinem Garten nahe Locarno aus.

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In diesem Garten wollte Simon sein verlängertes Wochenende geniessen. Doch das Unwetter machte ihm einen Strich durch die Rechnung. - Screenshot Airbnb

Er kann die Unterkunft buchen, die Vorfreude ist riesig.

Doch dann der Dämpfer: «Wir können die Wohnung nicht vermieten», schreibt die Besitzerin. Durch die heftigen Regenfälle sei sie gezwungen, ein paar Dinge rund ums Haus zu reparieren.

Kann man momentan im Tessin überhaupt noch Ferien machen?

Vor allem obere Teile des Maggiatals von Unwetter betroffen

Die Tourismusbranche gibt sich motiviert: «Natürlich ist das Tessin immer noch geeignet für Ferien», sagt Jeanne Gerber von der Ascona-Locarno Tourismusorganisation. Die Situation von K. sei ein Einzelfall am Lago Maggiore. «In Locarno handelte es sich um ein Gewitter mit recht starken Windböen, jedoch nicht um eine bedrohliche Situation.»

Momentan seien es die Seitentäler des Maggiatals ab Cevio, die nicht für Touristinnen und Touristen zugänglich seien. «Es handelt sich vor allem um die oberen Teile des Maggiatals, die besonders von den starken Unwettern getroffen wurden.» Also das Valle Lavizzara und das Valle Bavona.

«In diesen Tälern ist der Schaden enorm. Der erneute Zugang für den Tourismus kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht eingeschätzt werden.»

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Am Wochenende ist die Schweiz erneut von einem starken Unwetter heimgesucht worden.
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Das Maggiatal wurde überschwemmt.
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Drohnenbilder zeigen die Zerstörung nach dem Unwetter.
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Im Maggiatal sind drei Seniorinnen gestorben.
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Weitere Menschen werden weiter vermisst.

Andere Gebiete seien erst wieder zugänglich, sobald die zerstörte Brücke in Cevio aufgebaut ist. «Zum Beispiel das Seitental Val Rovana, das zwar nicht direkt betroffen, jedoch nur über Cevio erreichbar ist.»

Die Behörden und das Militär würden «mit vollem Einsatz» daran arbeiten, den Übergang baldmöglichst wieder zu gewährleisten. Zurzeit sei das aber ausschliesslich für die Einsatzkräfte und die lokale Bevölkerung möglich.

In den betroffenen Seitentälern konnten einige Gäste wegen der Unwetter-Folgen ihre gebuchten Ferienunterkünfte nicht beziehen. «Die genaue Zahl dieser Fälle ist uns zurzeit jedoch nicht bekannt.»

Viele Touris rufen besorgt an

Die Unwetter haben bei Touristinnen und Touristen jedoch Unsicherheit ausgelöst. Gerber sagt: «Seit Montag bekommen wir sehr viele Anrufe.»

Hast du diesen Sommer Ferien im Tessin geplant?

Die Leute würden fragen, wo man noch hingehen könne und welche Wanderwege zugänglich seien. Gerber erklärt dann jeweils: «In den von starken Naturschäden betroffenen Tälern sind die Wanderwege bis auf Weiteres nicht begehbar.»

Auf dem Portal Schweizmobil werden mögliche Wegschliessungen jeweils eingetragen.

«Es war apokalyptisch», sagt eine Augenzeugin zum Megaunwetter im Tessin. Drohnenbilder zeigen das Ausmass der Zerstörung. - Nau.ch/Nico Leuthold

Die Folgen der Unwetter in der betroffenen Region seien tragisch. «Es muss jedoch auch festgehalten werden, dass es sich hier um eine Talregion handelt und nicht um das ganze Tessin.»

Die Sprecherin betont: «Die jetzige Situation bedeutet nicht, dass man nicht mehr ins Tessin reisen kann.»

* Name der Redaktion bekannt.

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