WEF: Luxus-Hotelier stört sich an Airbnb-«Wucherpreisen»

Simon Binz
Simon Binz

Prättigau,

Bis zu 31'000 Franken verlangen private Vermieter in Davos für Wohnungen während dem WEF. Ein Luxus-Hotelier stört sich an diesen «Wucherpreisen».

WEF
Auf Airbnb werden Wohnungen während dem WEF zu absoluten Wucherpreisen angeboten. Für den 15. bis 19. Januar reichen die Preise von knapp 3700 Franken bis hin zu 20'000 Franken - Screenshot/Airbnb

Das Wichtigste in Kürze

  • Private bieten ihre Wohnungen während dem WEF zu enorm hohen Preisen an.
  • Ein Hotelier kritisiert die Wucherpreise: «Es sind Ferienbesitzer aus dem Unterland.»
  • Die Hotels in Davos haben hingegen mit dem Forum ein «Gentlemen's Agreement».

Heute Montag beginnt das Weltwirtschaftsforum (WEF). Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kommen in Davos. Sie diskutieren über aktuelle Herausforderungen, mögliche neue Pandemie, den Klimawandel und Cyberattacken.

2800 Personen aus 120 Ländern werden bis zum 19. Januar in der Graubündner Stadt verweilen. Hotels sind schon seit Monaten voll ausgebucht, weshalb einige private Vermieter auf Booking.com oder Airbnb ihre Wohnungen für bis zu 31'000 Franken für die Woche vermieten.

Halten Sie das WEF für eine sinnvolle Veranstaltung?

Luxus-Hotelier Tobias Homberger ärgert sich in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen über diese Angebote. Der Direktor des ältesten Hotels in Davos, dem Seehof, spricht von «frechen Wucherpreisen».

«Es sind vor allem Ferienwohnungsbesitzer aus dem Unterland, die so horrend viel verlangen.» Ihm sei schon klar, dass hier das Gesetz «Angebot und Nachfrage» gelte, aber irgendwann sei das System «überreizt».

Hotel Seehof WEF Davos
Das Hotel Seehof während des Weltwirtschaftsforums (WEF) im Jahr 2019. Das Seehof ist mit Baujahr 1869 das älteste Hotel in Davos. - Keystone

Der Experte führt aus: «Es gibt ein Solidaritätsproblem. Solche Preise können die Besitzer der Ferienhäuser nur verlangen, weil wir Hoteliers viele Zimmer zu gemässigten, fairen Preisen anbieten.»

Hotels in Davos haben «Gentlemen's Agreement» mit WEF

Homberger erklärt weiter, dass die Davoser Hotels mit dem WEF ein «Gentlemen's Agreement» hätten. Das heisst: Sie verlangen pro Zimmer höchstens 10 Prozent mehr als der höchste Preis während der Saison.

Im Seehof bedeutet das demnach, dass ein Zimmer während dem Forum im Schnitt 1300 Franken pro Nacht kostet. «Das ist weniger, als viele meinen, denn eingerechnet sind auch Doppelzimmer und alle unsere Suiten.»

90 Prozent der Zimmer im Seehof werden demnach zu den mit dem WEF vereinbarten Raten vergeben. Doch die anderen 10 Prozent gehen laut Homberger an Stammkunden. Diese würden direkt bei ihnen buchen, so der Hotelier.

Der Direktor des Luxushotels betont: «Wenn wir Marktpreise verlangen würden, könnte das WEF nicht mehr in Davos stattfinden.» Der Grund: «Viele Teilnehmer könnten so hohe Preise gar nicht bezahlen.»

Kommentare

User #5871 (nicht angemeldet)

Ich dachte bis anhin eine marktmiete zu verlangen verstòsst gegen das schweizer gesetz! Auch wenn es kein kontrollorgan gibt ist das illegal

User #5010 (nicht angemeldet)

Solange es Leute gibt die das bezahlen, oder gar unter Spesen verbuchen können, wird sich das auch nichts ändern.

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