WEF: Luxus-Hotelier stört sich an Airbnb-«Wucherpreisen»
Bis zu 31'000 Franken verlangen private Vermieter in Davos für Wohnungen während dem WEF. Ein Luxus-Hotelier stört sich an diesen «Wucherpreisen».
Das Wichtigste in Kürze
- Private bieten ihre Wohnungen während dem WEF zu enorm hohen Preisen an.
- Ein Hotelier kritisiert die Wucherpreise: «Es sind Ferienbesitzer aus dem Unterland.»
- Die Hotels in Davos haben hingegen mit dem Forum ein «Gentlemen's Agreement».
Heute Montag beginnt das Weltwirtschaftsforum (WEF). Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kommen in Davos. Sie diskutieren über aktuelle Herausforderungen, mögliche neue Pandemie, den Klimawandel und Cyberattacken.
2800 Personen aus 120 Ländern werden bis zum 19. Januar in der Graubündner Stadt verweilen. Hotels sind schon seit Monaten voll ausgebucht, weshalb einige private Vermieter auf Booking.com oder Airbnb ihre Wohnungen für bis zu 31'000 Franken für die Woche vermieten.
Luxus-Hotelier Tobias Homberger ärgert sich in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen über diese Angebote. Der Direktor des ältesten Hotels in Davos, dem Seehof, spricht von «frechen Wucherpreisen».
«Es sind vor allem Ferienwohnungsbesitzer aus dem Unterland, die so horrend viel verlangen.» Ihm sei schon klar, dass hier das Gesetz «Angebot und Nachfrage» gelte, aber irgendwann sei das System «überreizt».
Der Experte führt aus: «Es gibt ein Solidaritätsproblem. Solche Preise können die Besitzer der Ferienhäuser nur verlangen, weil wir Hoteliers viele Zimmer zu gemässigten, fairen Preisen anbieten.»
Hotels in Davos haben «Gentlemen's Agreement» mit WEF
Homberger erklärt weiter, dass die Davoser Hotels mit dem WEF ein «Gentlemen's Agreement» hätten. Das heisst: Sie verlangen pro Zimmer höchstens 10 Prozent mehr als der höchste Preis während der Saison.
Im Seehof bedeutet das demnach, dass ein Zimmer während dem Forum im Schnitt 1300 Franken pro Nacht kostet. «Das ist weniger, als viele meinen, denn eingerechnet sind auch Doppelzimmer und alle unsere Suiten.»
90 Prozent der Zimmer im Seehof werden demnach zu den mit dem WEF vereinbarten Raten vergeben. Doch die anderen 10 Prozent gehen laut Homberger an Stammkunden. Diese würden direkt bei ihnen buchen, so der Hotelier.
Der Direktor des Luxushotels betont: «Wenn wir Marktpreise verlangen würden, könnte das WEF nicht mehr in Davos stattfinden.» Der Grund: «Viele Teilnehmer könnten so hohe Preise gar nicht bezahlen.»