Reise-Kolumne: So einfach entgehen Sie den Touristen-Massen in Asien
Asien erlebt zurzeit einen Tourismusboom von noch nie dagewesenem Ausmass, schreibt Reise-Profi Stephan Roemer in der Nau-Kolumne. Und er liefert Geheim-Tipps.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Reisebüro von Stephan Roemer ist spezialisiert auf Asien-Reisen.
- In der Kolumne verrät der Reise-Kenner, wie man Touristenmassen locker entgehen kann.
- Denn: Um Asien zu erleben, müsse man nicht den Massen folgen, findet Roemer.
Touristen mögen keine anderen Touristen. Trotzdem gehen Touristen gerne an Orte, wo eine Menge andere Touristen sind. Das ist paradox und gleichzeitig verständlich. Viele suchen das typische «Holiday Feeling» mit ähnlicher Infrastruktur wie zu Hause, folgen einfach dem Trend oder es fehlt ihnen an Inspiration und Zeit für neue Ideen.
Gerade Asien gerät in Zusammenhang mit dem Phänomen «Massentourismus» immer wieder in die Schlagzeilen.
Dabei kann man gerade in Asien – dem grössten Kontinent unserer Welt – den Touristenmassen sehr, sehr einfach entgehen.
Denn der Massentourismus konzentriert sich auf sehr wenige Spots. Gerade wenn Sie sich nur an westlichen Touristenmengen (und den entsprechenden Preisen) stören, aber überhaupt nichts gegen lokale Besucher einzuwenden haben, kann ich die Hotspots an zwei Händen abzählen:
• Thailand: Phuket, Ko Samui, Pattaya, Ausflugsroute Bangkok – Chiang Mai
• Indonesien: Bali, Lombok
• Kambodscha: Angkor Wat (Touristenmagnet, UNESCO-Weltkulturerbe)
• Japan: Tokio und Kyoto (vor allem das Geisha-Viertel Gion)
Das war's.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen: Nach dem schleppenden Post-Corona-Restart erlebt Asien momentan einen Tourismusboom von noch nie dagewesenem Ausmass. Überlegen Sie sich doch darum einmal etwas Neues. Das wären meine Tipps:
Tipp 1 – Philippinen
Für mich ist das die Südsee von Asien. Jede Insel hat ihren ganz eigenen Charakter. Wunderschöne weisse Korallensandstrände bieten sie fast alle.
Auf manchen findet man 400 Jahre alte spanische Architektur, auf anderen eine gewaltige Natur zum Wandern, auf der Insel Guimaras gibt's die weltbesten Mangos, auf Negros den delikatesten Rohrzucker und die dazugehörigen historischen Haziendas der Zuckerbarone, und: Man kann an durchschnittlich 360 Tagen im Jahr Walhaie beobachten.
Auf der Insel Apo kann man beim Schnorcheln sogar Riesenschildkröten begegnen. Massentourismus ist auf den Philippinen gar nicht möglich und auch nicht gewollt. Einzige Ausnahme: die Partyinsel Boracay.
Tipp 2 – Indonesien
Die meisten der rund 17'000 Inseln (ausser Bali und Lombok) sind sehr ursprünglich und ohne die typische touristische Infrastruktur.
Das heisst natürlich, man reist nicht einfach nur vom Flughafen ins Hotel. Der Weg wird zum Erlebnis. Dafür erwarten einen die unglaublichsten Erlebnisse in diesem Inselreich. Die grüne Natur von Borneo zum Beispiel. Oder Flores mit seinen lichten Regenwäldern und den verschiedenfarbigen Kraterseen.
In Sulawesi gibt es herrliche Tauchreviere, in Sumatra Orang-Utans und Tiger und in Papua die letzten Naturvölker der Welt.
Tipp 3 – Japan
Drei Wochen lang bin ich zuletzt durch die japanischen Alpen gereist und ausser in den bekannten Skiorten (sicher sagt Ihnen zum Beispiel Nagano noch etwas) trifft man dort absolut nirgendwo Touristen.
Wandern ist wunderbar möglich, alles ist genau angeschrieben und signalisiert. Winzige Dörfer, Hotels mit drei Zimmern, Nudelgerichte vom Feinsten zu Preisen, die einem keiner glaubt. Kein Mittagessen kostet mehr als 5 Franken.
In Tokio kostet es das Zehnfache. Natürlich spricht hier niemand Englisch, aber mit Google Translate kommt man problemlos voran. In tiefen Schluchten badet man in heissen Quellen («Onsen»), die nur mit einer Bahn erreichbar sind.
Ein Geheimtipp in Japan ist auch die Naturinsel Shikoku mit ihren Pilgertempeln und der sattgrünen Natur. Übrigens: Nach Japan wollen alle im Frühling oder Herbst. Dabei sind die Laubwälder auch im Dezember noch bunt verfärbt. Im Dezember und Januar (der absoluten Low Season) herrschen die «Days of Blue Skys», die einzige Zeit, in der von Tokio aus der Fuji zu sehen ist.
Sie sehen: Um Asien zu erleben, müssen Sie nicht den Massen folgen. Und gerade die Schweizerinnen und Schweizer sind erfahrene Reisende und lieben es, auch mal abseits der ausgetretenen Pfade zu gehen. Man muss dafür kein Abenteurer sein.
Ein wenig Offenheit und professionelle Unterstützung beim Planen können aber natürlich nicht schaden.
Zum Autor: Stephan Roemer, CEO des Schweizer Asien-Reisespezialisten Tourasia, wohnt in Wallisellen und Bangkok.