Isabelle Chevalley tritt aus dem Nationalrat zurück
Die grünliberale Nationalrätin aus der Waadt sorgte letztes Jahr für viel Kontroverse. Nun will sie im Herbst zurücktreten und mehr Zeit in Afrika verbringen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach fast 10 Jahren im Parlament tritt die Grünliberale Isabelle Chevalley zurück.
- In der Schweiz gehe ihr alles zu langsam, sagt sie. Sie wolle sich mehr Afrika widmen.
- Die Waadtländerin hatte letztes Jahr für viel Kontroverse gesorgt.
Die Chemikerin Isabelle Chevalley war 2011 die erste Westschweizer Grünliberale im Parlament. Nach rund 10 Jahren hat sie nun ihren Rücktritt bekannt gegeben, wie «Le Temps» berichtet. Sie habe die Geduld verloren, wie sie der Zeitung mitteilt.
In der Schweiz gehe alles zu langsam
Sie wolle sich vermehrt nachhaltigen Projekten auf dem afrikanischen Kontinent widmen, so Chevalley. Denn in der Schweiz gehe ihr alle zu langsam: «Ich will dorthin gehen, wo sich was bewegt.» Vor allem wünsche sie sich, mehr Zeit in Burkina Faso zu verbringen, ihrer Wahlheimat. Sie ist auch im Besitz des Diplomaten-Passes für das westafrikanische Land.
Chevalley hat in ihrer politischen Karriere für genügend Kontroverse gesorgt. Dank einer unheiligen Allianz mit der SVP wollte sie in den Waadtländer Regierungsrat, was ihr aber nicht gelang. 2020 setzte sie sich mit Herzblut gegen die Konzernverantwortungsinitiative ein, entgegen der Parole ihrer Partei.
Dabei kritisierte sie regelmässig NGO, die sie auch wegen ihrer Nähe zu afrikanischen Lobbyisten kritisierten. Ihr wurden auch Falschaussagen vorgeworfen.
Lobby-Nähe wird kritisiert
Am kommenden Montag soll das Büro des Nationalrats über Chevalleys Besitz des diplomatischen Passes beraten. Dies nach einer Forderung der SP. Laut Parlamentsgesetz ist es nämlich verboten, dass Ratsmitglieder ausländisch Titel oder Orden annehmen.
Für den Verein Lobbywatch ein interessantes Timing, wie sie auf Twitter schreiben.