Euro 2020: Uefa prüft Beschlagnahmung von Regenbogenfahne in Baku
Die Uefa prüft nach eigenen Angaben die Beschlagnahmung einer Regenbogenfahne Vor dem Dänen-Sieg im Viertelfinal der Euro 2020 in Baku.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor dem EM-Viertelfinal der Dänen gegen die Tschechen sorgten Ordnungshüter für Unruhe.
- Im Stadion in Baku hatten sie einem Dänen-Fan eine Regenbogenfahne weggenommen.
- Die Uefa prüft den Vorfall nun – die Dänen stehen übrigens im Halbfinale.
Vor dem Anpfiff des Spiels an der Euro 2020 war zu sehen, wie zwei Ordner mit dänischen Fans diskutierten. Diese hatten eine kleine Regenbogenfarbe mit ins Olympiastadion in Baku gebracht. Die Fahne war kurz drauf verschwunden. Die Ordner hatten dem Fan das Symbol der LGBTQ-Bewegung weggenommen.
Gegenüber der Nachrichtenagentur versicherte die Uefa in einer Stellungnahme: «Die Uefa hat den Stadionordnern in Baku oder in irgendeinem anderen Stadion niemals die Anweisung gegeben, die Regenbogenfahne zu konfiszieren.»
It appears that stewards in the stadium have confiscated a 🌈-flag from two Denmark fans... #EURO2020 #CZEDEN #Baku pic.twitter.com/NyU37IvdTg
— DW Sports (@dw_sports) July 3, 2021
Ersten Informationen zufolge sei der betroffene Fan stark betrunken gewesen. Einige örtliche Stadionbesucher hätten aggressiv auf ihn reagiert, führte die Uefa aus.
Die Stadionordner seien daraufhin eingeschritten, hätten dem dänischen Fan aber «trotz seines Zustands» erlaubt, im Stadion zu bleiben. Die Regenbogenfahne sei dem Mann später zurückgegeben worden. «Wir sind dabei zu untersuchen, was passiert ist», erklärte die Uefa.
Uefa an Euro 2020 wegen Regenbogenfahne unter Druck
Der Verband versicherte, die Regenbogenfahne sei: «Ein Symbol, das die zentralen Werte der Uefa repräsentiert und alles fördert, an das wir glauben». Das Fan-Netzwerk Football Supporters Europe (FSE) bestätigte, dass die Regenbogenfahne ihrem Besitzer zurückgegeben worden sei, verurteilte den Zwischenfall aber scharf. Es habe sich um «eine grobe Verletzung der Uefa-Regeln für das Turnier» gehandelt, erklärte FSE im Onlinedienst Twitter.
In den vergangenen Wochen hatte die Uefa für ihren Umgang mit der Regenbogenfahne bereits massive Kritik geerntet. So wurde der Stadt München untersagt, das Stadion beim EM-Vorrundenspiel gegen Ungarn zum Zeichen der Solidarität in Regenbogenfarben zu beleuchten.
Aufgrund des politischen Kontextes müsse der Antrag abgelehnt werden, begründete die Uefa damals ihre Entscheidung. Zuvor hatte Ungarns Parlament ein von der Fidesz-Partei des rechtsnationalistischen Regierungschefs Viktor Orban eingebrachtes «Anti-Homosexualitäts-Gesetz» angenommen.
Die Uefa zeigte daraufhin ihr eigenes Logo während der Euro 2020 zwischenzeitlich in den Regenbogenfarben. Später forderte sie ihre Hauptsponsoren dazu auf, ihre Bandenwerbung in Baku und in der russischen Stadt St. Petersburg nicht mehr mit Regenbogenfarben zu unterlegen. Gegenüber AFP verwies der Verband zur Begründung auf in Aserbaidschan und Russland geltende Gesetze.