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UNO: Corona-Pandemie erhöht weltweiten Bedarf an humanitärer Hilfe massiv

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Genève,

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden nächstes Jahr knapp 32 Milliarden Franken für humanitäre Hilfe benötigt.

Die UNO befürchtet die Rückkehr von Hungersnöten
Die UNO befürchtet die Rückkehr von Hungersnöten - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Gemäss UN würden im kommenden Jahr 235 Millionen Menschen Nothilfe benötigen.
  • Dazu brauche es rund 32 Milliarden Franken für humanitäre Hilfe.

Weltweit werden nach Schätzungen der Vereinten Nationen im kommenden Jahr rund 35 Milliarden Dollar (rund 31,7 Milliarden Franken) für humanitäre Hilfe benötigt. 235 Millionen Menschen würden voraussichtlich irgendeine Art von Nothilfe brauchen, erklärte UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock bei der Vorstellung des UN-Jahresberichts zur weltweiten humanitären Lage am Dienstag in Genf. Dies entspricht einem Anstieg um 40 Prozent im Vergleich zum laufenden Jahr. Grund ist laut Lowcock die Corona-Pandemie.

Die Corona-Pandemie treffe überproportional stark jene, «die bereits auf Messers Schneide leben», heisst es in dem Jahresbericht. Es handele sich um die «trostlosesten und dunkelsten Aussichten zur humanitären Hilfe», welche die UNO je für ein Folgejahr formuliert habe, sagte Lowcock.

Zum ersten Mal seit den 1990er Jahren rechnet die UNO mit einem globalen Anstieg der Armut und einer sinkenden Lebenserwartung. Hinzu kommt die Befürchtung, dass sich die jährliche Zahl an Todesfällen durch HIV, Tuberkulose und Malaria verdoppeln könnte. «Am alarmierendsten» sei aber die drohende Rückkehr von Hungersnöten in mehreren Regionen, erklärte Lowcock.

Zahl der von akuter Ernährungsunsicherheit Betroffenen könnte um 82 Prozent steigen

Nach UN-Schätzungen könnte die Zahl der von akuter Ernährungsunsicherheit Betroffenen weltweit bis Ende dieses Jahres auf 270 Millionen Menschen ansteigen – das wären 82 Prozent mehr als vor Beginn der Corona-Pandemie. Der Jemen, der Südsudan, Burkina Faso sowie der Nordosten Nigerias stünden bereits am Rande einer Hungersnot, erklärte Lowcock. «Potenziell sehr gefährdet» seien darüber hinaus unter anderem Afghanistan und die Sahel-Zone.

Als am gravierendsten stuft die UNO die humanitäre Lage wie bereits im Vorjahr in Syrien und im Jemen ein. Allein sechs Milliarden Dollar wären demnach zur Versorgung von Syrern innerhalb und ausserhalb des Bürgerkriegslandes nötig. 3,5 Milliarden Dollar erbittet die UNO von den Geberstaaten für die jemenitische Bevölkerung.

Dieses Jahr sind bislang 17 Milliarden für Hilfen zusammengekommen

Insgesamt würde die geforderte Summe von 35 Milliarden Dollar nach UN-Angaben ausreichen, um 160 Millionen besonders gefährdeten Menschen in 56 Ländern der Welt zu helfen. Fraglich ist allerdings, ob es der UNO auch gelingt, diese Summe einzutreiben. Bereits für dieses Jahr hatte sie eine Rekordsumme von fast 29 Milliarden für notwendige Hilfen angesetzt – zusammengekommen sind bislang aber nur 17 Milliarden.

Lowcock betonte, dass die für das kommende Jahr angefragte Summe zwar riesig erscheine, im Verhältnis zu den Ausgaben der Industriestaaten für die Rettung ihrer Volkswirtschaften in der Corona-Krise jedoch winzig sei. «Auf dem Spiel stehen die Leben sehr vieler Menschen, und die Kosten für den Schutz ihrer Leben ist tatsächlich sehr klein im Verhältnis zu anderen Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen.»

Solidarität mit den am schwersten von der Krise Betroffenen mahnte auch UN-Generalsekretär António Guterres an: «Gemeinsam müssen wir unsere Reserven mobilisieren und solidarisch an der Seite der Menschen stehen, die sich in der dunkelsten Stunde ihrer Not befinden.»

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