Kommentar: Red Bull Racing benimmt sich wie ein kopfloses Huhn!
Nach zwei Rennen wirft Red Bull seinen neuen Fahrer raus. Bei der Auto-Entwicklung irrt das einstige Weltmeisterteam ziellos umher. Wie lange geht das gut?

Das Wichtigste in Kürze
- Bei Red Bull herrscht nach nur zwei Rennen in der neuen Saison schon Chaos.
- Liam Lawson ist sein Cockpit los, Max Verstappen hadert mit dem Auto.
- Die Probleme beim Energy-Drink-Rennstall sitzen nicht im Cockpit. Ein Kommentar.
Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko hat die Tränen von Isack Hadjar nach seinem Debüt-Crash in Australien «ein bissl peinlich» genannt. Was gerade bei Red Bull selbst passiert, das ist nicht nur «ein bissl», sondern extrem peinlich.
Fangen wir beim Rauswurf von Sergio Perez am Ende der Vorsaison an. Zuerst stellt man sich demonstrativ monatelang hinter den Mexikaner, dann schmeisst man ihn erst recht raus. Und wählt als Nachfolger einen Rookie mit elf (11!) Grand-Prix-Starts.
Ein blamables Fahrer-Theater
Und wie viel Zeit gibt man diesem Formel-1-Neuling im Cockpit des RB21? Richtig – ganze zwei Rennen. Eines auf dem notorisch kniffligen Strassenkurs in Melbourne, das andere ein Sprint-Wochenende. Beides Strecken, die Liam Lawson noch nie befahren hatte.

Dann wirft man den Neuseeländer hochkant raus und schiebt ihn zum Junior-Team ab. Befördert an seiner Stelle Yuki Tsunoda und setzt ihn ohne Vorlauf, ohne Testfahrten, bei seinem Heimrennen ins Cockpit. Kann das überhaupt gutgehen?
Das Gesamtkonstrukt Red Bull wackelt
Nur zur Klarstellung: Yuki Tsunoda war von Anfang an die vernünftige Wahl für das zweite Cockpit bei Red Bull. Der Japaner ist bei Toro-Rosso-VCARB-AlphaTauri-Racing-Bulls zum konstanten, verlässlichen Teamleader gereift. Warum Lawson den Vorzug erhalten hat, ist ein Mysterium historischer Ausmasse.

Aber dieses Fahrer-Chaos passt zu Red Bull Racing in der aktuellen Situation. Bei der Entwicklung des RB20 hat man sich, pünktlich mit dem Abschied von Adrian Newey, heillos verrannt. Man hat Fahrzeug-Tendenzen verschlimmert, die beide Fahrer – Perez mehr als Verstappen – seit 2023 kritisiert haben.
Ein Fortschritt scheint der RB21 im Vergleich zum Vorgänger kaum zu sein, daran wird auch Yuki Tsunoda nichts ändern. Im Vorjahr hat Verstappen mit dem WM-Titel über diese Probleme noch hinweggetäuscht. Das wird 2025 nicht mehr gelingen.

Red Bull führt sich in der Formel 1 im Moment auf wie ein kopfloses Huhn. Es fehlt Ordnung, es fehlt Struktur, es fehlt auch eine gewisse Ruhe. McLaren hat diese Qualitäten in Andrea Stella gefunden, Ferrari (weitgehend) in Fred Vasseur.
Vielleicht braucht auch Red Bull nach über 20 Jahren mal einen Wechsel in der Chef-Etage.