Djokovic – Weder Tennis noch Fussball brauchen Linienrichter!
Der Eklat rund um Novak Djokovic könnte das Ende der Linienrichter bedeuten. In der Hawk-Eye-Ära überfällig – wie übrigens auch im Fussball. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Linienrichter-Abschuss von Novak Djokovic könnte im Tennissport Folgen haben.
- Manche befürchten sogar das Aus für die Position des Linienrichters.
- In Hawk-Eye-Zeiten kein Problem – auch nicht im Fussball. Ein Kommentar.
Für Novak Djokovic sind die US Open nach seinem Achtelfinal-Ausraster vorbei. Der Serbe verliert die Nerven, schlägt einen Ball weg und trifft eine Linienrichterin. Die logische – und korrekte – Konsequenz für Djokovic: der Turnier-Rauswurf.
Die unschöne Szene könnte aber noch ganz andere Folgen haben, wie beispielsweise Todd Woodbridge vermutet. Der Australier sieht ein «Risiko», dass die Linienrichter wegen der Affäre Djokovic abgeschafft werden. Es gibt ja das Hawk-Eye.
Nur warum sollte das Ende der Linienrichter ein Risiko für den Sport sein? Das Hawk-Eye ist präzise, nachprüfbar und – im Falle einer Anfechtung – für alle einsehbar. Und versehentlich abschiessen kann man es auch nicht.
Das Argument mit dem Emotionsverlust, das der ehemalige Doppel-Superstar vorbringt, zählt ebenfalls nicht. Die Spannung, die aufkommt, wenn eine Hawk-Eye-Entscheidung angezweifelt wird, ist nahezu theatralisch. Und die Entscheidungen sind unzweifelhaft.
Auch im Fussball braucht es den Linienrichter nicht mehr
Und wenn man schon mit dem Linienrichter-Abschaffen beginnt, dann gerne auch im Fussball. Bei allem Respekt für die Frauen und Männer an der Seitenlinie – gebraucht werden sie eigentlich nicht mehr.
Denn alle Entscheidungen, für die die Fahne hoch, runter, nach rechts oder nach links geht, gibt es einen Video-Assistenten. Was der Hawk-Eye-Computer kann, muss auch für Abseits-Entscheidungen möglich sein.
Und wenn der Unparteiische wirklich einmal Rücksprache halten möchte – warum nicht mit dem Assistenten im Video-Kämmerlein? Schliesslich hat Letzterer dort Zugriff auf jeden erdenklichen Kamerawinkel. Und per Funk ist er genauso verfügbar wie der Linienrichter.
Natürlich braucht es beide Funktionen auch weiterhin – beim Amateurkick um die Ecke oder dem örtlichen Tennis-Turnier. Aber auf Weltklasse-Niveau hat der Linienrichter beim Filzball und beim Runden Leder ausgedient.