Mitte-Politiker verbreiten Corona-Verschwörungstheorien
Auch in der Politik finden sich Impf-Skeptiker. So teilte etwa der Sprecher der Neuenburger Mitte-Partei Verschwörungstheorien auf Facebook.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Neuenburger Mitte-Parteisprecher teilt Aussagen von Corona-Verschwörern auf Facebook.
- Dabei wird er von der Parteipräsidentin unterstützt, die ähnliche Ansichten vertritt.
- Die nationale Partei distanziert sich hingegen klar von solchen Aussagen.
Impf-Skeptiker und Verschwörungstheoretiker gibt es inzwischen überall, auch dort, wo man sie vielleicht nicht erwartet. Das zeigen etwa die Facebook-Posts von Freddy Rumo.
Der 77-Jährige ist Sprecher der Neuenburger Mitte-Partei und war einst Präsident von Neuchâtel Xamax und des Schweizerischen Fussballverbands. Mit den rund 2500 Personen, die seiner Facebook-Seite folgen, teilt er Fake-News über das Coronavirus und die Impfung.
So finden sich etwa Artikel wie «Die Verschwörungstheoretiker hatten Recht, es ist eine tödliche Giftspritze». Zudem teilt er Videos von Demonstrationen gegen die Corona-Massnahmen und titelt seine Posts mit «Es ist Zeit, aufzuwachen!»
Geteilte Posts entsprächen nicht wahrer Meinung
Vom «Blick» mit diesen Aussagen konfrontiert, rudert Rumo jedoch zurück. Zum Post, der die Impfung als «Giftspritze» bezeichnet, sagt er: «Das ist wirklich nicht meine Meinung, das ist dumm.»
«Eine Meinung weiterzugeben bedeutet nicht, sie zu teilen, sondern sie bekannt zu machen», erklärt er ausserdem. Er sei lediglich besorgt über den Impfstoff, zitiert ihn der «Blick».
Sektionspräsidentin unterstützt die Aussagen
Sich von seinen Aussagen distanzieren will die Mitte-Partei zumindest auf kantonaler Ebene jedoch nicht. Grund dafür ist wohl, dass auch die Sektionspräsidentin Nathalie Schallenberger ähnliche Ansichten vertritt. Im Juni brachte sie einen Vorstoss zum Thema Covid-Impfschäden ins Kantonsparlament.
Anders klingt es jedoch in der Parteizentrale in Bern. Auf Anfrage des «Blick» erklärt Sprecherin Astrid Bärtschi, die Mitte-Partei verurteile diese Äusserungen. «Wir unterstützen das Covid-19-Gesetz und das Zertifikat ausdrücklich», so die Sprecherin. Jedoch stünde es den Kantonalparteien frei, eine andere Haltung zu vertreten.