Fiat Topolino: Italienische Polizei beschlagnahmt 134 Autos
Der kleine Fiat Topolino ist Hauptdarsteller in einem Polit-Krimi: Die Polizei beschlagnahmte jüngst 134 Fahrzeuge wegen Italien-Flagge.
Das Wichtigste in Kürze
- 134 Fiat Topolino in Livorno beschlagnahmt
- Verstoss gegen Gesetz von 2003
- Produktion der Fahrzeuge in Marokko
Der Stellantis-Konzern kommt in Italien nicht zur Ruhe. Nachdem erst der mit grosser Show in Mailand präsentierte Alfa Romeo Milano umbenannt werden musste – weil er nicht in Mailand produziert wird, trifft es nun das nächste Modell. Dieses Mal trifft es Fiat. Denn die italienischen Behörden haben 134 Fiat Topolino beschlagnahmt, weil diese eine italienische Flagge tragen, obwohl auch sie nicht in Italien produziert wurden.
Beschlagnahmung der Fiat Topolino in Livorno
Die süssen Fiat Topolino – gesetzlich gesehen Quadricycles und keine Autos – wurden in Livorno beschlagnahmt. Der Grund? Eine winzige italienische Flagge neben dem Türgriff, die laut italienischem Gesetz dort nicht sein darf. Denn die Produktion des Fiat Topolino erfolgt in Marokko, im Werk Kenitra, wo auch die Schwestermodelle des kleinen Italieners, der Citroen Ami und der Opel Rocks Electric gefertigt werden.
Kuriose gesetzliche Grundlage sorgt für Streit
Ein Gesetz aus dem Jahr 2003 verbietet es die italienische Flagge auf Produkten zu verwenden, die nicht in Italien hergestellt wurden. Laut Artikel 517 des Strafgesetzbuches ist es ein Verbrechen «falsche oder irreführende Herkunftsangaben» zu machen. Das Gesetz sieht Bussen bis zu 250‘000 Euro vor. Fiat argumentiert, dass die italienische Flagge hinzugefügt wurde, weil der Fiat Topolino in Turin entwickelt wurde, und nicht, um die Kunden zu täuschen.
Stellantis fügt sich: Keine Tricolore für den Topolino
Stellantis bleibt nichts anderes übrig, als die Flagge zu entfernen, um den Verkauf der beschlagnahmten Fiat Topolino wieder zu ermöglichen. Ein Sprecher von Stellantis betonte gegenüber La Repubblica, dass Fiat «vollständig den Vorschriften entsprochen» habe und klar gemacht wurde, wo der Fiat Topolino produziert wird. Der Konzern hat sich bereit erklärt, den problematischen Sticker zu entfernen, um die 134 Fahrzeuge freizugeben.
Politisches Spiel hinter den Kulissen?
Fragwürdig erscheint das Timing der Beschlagnahmung. Denn der Fiat Topolino ist schon seit über einem Jahr auf dem Markt – warum kommt das Verbot also gerade jetzt? Wähnt man sich nun im Vorteil, weil auch die Durchsetzung der Namensänderung bei Alfa Romeo geklappt hat? Oder ist man gar befindlich, dass die Traditionsmarken Fiat und Alfa nun im französischen Grosskonzern beheimatet sind?