So viel spenden Milliardäre für Posten in Trump-Regierung
Trump holt mehrere Grossspender in sein Kabinett und gibt ihnen wichtige Posten. Die Praxis ist nichts Neues, das Ausmass unter Trump hingegen schon.
Das Wichtigste in Kürze
- Grossspender werden von US-Präsidenten oft mit glamourösen Botschafter-Posten belohnt.
- Donald Trump hat nun mehreren Milliardären wichtige Stellen in der Regierung gegeben.
- Dies sorgt für Kritik, das Wahlkampffinanzierungs-System sei «ein Witz».
Kandidaten für die US-Präsidentschaft benötigen Millionen, um ihren Wahlkampf zu finanzieren. Wichtig dafür sind Grossspender, die im Gegenzug oft mit glamourösen Botschafter-Posten in Europa belohnt werden. Donald Trump aber gibt seinen Spendern auch Jobs, die einen Einfluss auf die Politik haben. Dies geht aus einer Recherche von CNN hervor.
Insgesamt acht Personen haben je über eine Million Dollar an Trump gespendet. Unter ihnen beispielsweise Charles Kushner (2 Millionen), der Schwiegervater von Ivanka Trump, oder Investor Warren Stephens (3,3 Millionen). Sie erhielten dafür die Botschafter-Posten in Frankreich, respektive in Grossbritannien. Es sind glamouröse, aber wenig entscheidende Jobs.
Der bekannteste und wichtigste Spender war Elon Musk, der insgesamt 262,9 Millionen Dollar für die Trump-Kampagne gegeben hat. Dafür wurde er mit dem Vorsitz der neuen Effizienz-Behörde belohnt. Zudem nimmt der Multimilliardär eine Art Berater-Rolle ein: Er spricht mit Politikern anderer Länder wie Giorgia Meloni, Wolodymyr Selenskyj oder Viktor Orban und berät Trump bei Personalentscheiden.
Brendan Galvin, Forscher bei «OpenSecrets», sagt, nie habe ein Einzelspender in einem Wahlkampf mehr Geld ausgegeben als Musk. Auch er sagt, in der Regel würden solche Spender mit Botschafter-Posten belohnt. Trump aber gebe ihnen «Positionen, die die Politik beeinflussen».
30 von 90 von Trump ernannten Personen haben gespendet
Dies zeigt sich auch am Beispiel von Linda McMahon: Sie und ihr Ehemann, der Wrestling-Boss Vince McMahon, haben 21,1 Millionen Dollar gespendet. Sie wird nun dafür das Bildungsministerium übernehmen.
Auch Howard Lutnick bekommt für seine Spenden von 9,4 Millionen das Handelsministerium. Kelly Loeffler (2,9 Millionen) wird Vorsitzende der Behörde für kleine Unternehmen. Jacob Helberg (1,9 Millionen) wurde zur Nummer drei im Aussenministerium ernannt und Scott Bessent (1,5 Millionen) zum Finanzminister. Zudem haben 23 weitere der 90 Trump-Ernennungen für seine Kampagne gespendet.
Experte: Wahlkampffinanzierungs-System ist ein Witz
Auch bei seiner ersten Präsidentschaft hatte der Republikaner Spender mit Regierungsposten belohnt. Damals waren es aber bloss fünf Personen, die insgesamt 8 Millionen gespendet hatten. Bei Biden vor vier Jahren waren es zwölf Personen mit insgesamt 100'000 Dollar.
Fred Wertheimer, Leiter der Watchdog-Gruppe «Democracy 21» bezeichnet das US-System der Wahlkampffinanzierung dann auch als «Witz». Er sagt, «Musk ist das Beispiel dafür, wie die Gesetze zur Wahlkampffinanzierung versagt haben». Nun seien Milliardäre in der Regierung, die kein Interesse daran hätten, die der Behörde zugewiesene Aufgabe zu erfüllen.
Anders sieht es Tom Davis, Abgeordneter und ehemaliger Leiter der Wahlkampfabteilung der Republikaner. Es sei nicht falsch, dass Menschen, die viel Geld verdienten, durch die Regierung etwas zurückgeben wollten. «Die Tatsache, dass sie einen Beitrag geleistet haben, zeigt ein gewisses Mass an Loyalität.»
