Donald Trump benutzt Studie von Ökonom – versteht sie aber falsch
Donald Trump sorgt mit seinem Zoll-Hammer für weltweite Panik. Die neuesten Entwicklungen dazu gibt es hier im Ticker.

Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump hat mit seinem Zoll-Hammer für ein historisches Börsen-Beben gesorgt.
- Weltweit herrscht Panik, während sich Länder bei den USA zu Verhandlungen melden.
- Der Handelsstreit mit China droht währenddessen zu eskalieren.
- Die neuesten Informationen findest du hier im Nau.ch-Ticker.
US-Präsident Donald Trump hat am vergangenen Mittwoch neue pauschale Zölle auf die meisten Importe in die Vereinigten Staaten eingeführt.
Seither ist die Weltgemeinschaft in Aufruhr. An den Aktienmärkten herrscht Panik. Zahlreiche Länder wollen laut der US-Regierung neue Bedingungen verhandeln.
Gegen China hat Trump währenddessen weitere Strafzölle angedroht, sollte Peking ihre Vergeltungszölle nicht zurücknehmen. Das Land droht ihrerseits mit neuerlichen Vergeltungszöllen und ist nach eigenen Angaben bereit, «bis zum Ende zu kämpfen».
Droht der Handelskrieg zwischen den Grossmächten zu eskalieren? Die neuesten Informationen zu den weltweiten Auswirkungen von Trumps Zollhammer gibt es hier im Nau.ch-Ticker:
US-Börsen rutschen noch tiefer ab
22.41: Die US-Aktienmärkte haben am Dienstag ihren Erholungsversuch aus dem frühen Handel abgebrochen und sind deutlich ins Minus abgerutscht. Grund dafür war das in wenigen Stunden in Kraft tretende Zollpaket der Vereinigten Staaten gegen nahezu alle Länder, ohne dass sich eine Entspannung im weltweiten Handelskonflikt abzeichnet.
Der Dow Jones Industrial büsste seinen Gewinn aus dem frühen Handel von fast 4 Prozent ein und drehte im späten Geschäft ins Minus. Letztlich verlor der US-Leitindex 0,84 Prozent auf einen Stand von 37.645,59 Punkten.
Den anderen wichtigen Börsenbarometern erging es ähnlich: Der marktbreite S&P 500 schloss 1,57 Prozent tiefer bei 4.982,77 Zählern. Der von den grossen Technologieaktien dominierte Nasdaq 100 büsste am Ende 1,95 Prozent auf 17.090,40 Punkte ein.
Weitere US-Zölle sollen ab Mittwoch greifen
17.45: Nachdem der erste Teil von US-Präsident Donald Trumps gewaltigem Zollpaket in Kraft getreten ist, sollen am Mittwoch (6:01 Uhr MESZ) weitere Massnahmen folgen.
Angekündigt sind nochmals deutlich höhere Zölle für Länder, mit denen die USA aus eigener Sicht ein besonders grosses Handelsdefizit aufweisen.
Für jedes betroffene Land hat die US-Regierung einen individuellen Prozentsatz ermittelt, der sowohl Zölle als auch andere Handelshemmnisse abbilden soll. Daraus leitet sich dann der entsprechende Zoll auf Importe aus den jeweiligen Ländern ab.
Bereits am Samstag waren pauschale Importzölle von zehn Prozent in Kraft getreten.
Trump wartet auf Anruf aus China
17.35: US-Präsident Donald Trump hat sich zuversichtlich gezeigt, dass China im Zollkonflikt verhandlungsbereit bleibt.
China wolle unbedingt ein Abkommen schliessen, wisse aber nicht, wie es in die Wege geleitet werden könne, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. «Wir warten auf ihren Anruf. Es wird geschehen!», endete Trump.

Am Vortag hatte Trump mit weiteren Sonderzöllen für China von 50 Prozent gedroht, sollte Peking seine verkündeten Gegenzölle in Höhe von 34 Prozent nicht wieder zurücknehmen. Peking zeigte sich davon unbeeindruckt.
Sollten die USA ihre Zollmassnahmen weiter eskalieren, werde «China entschlossen Gegenmassnahmen ergreifen, um seine eigenen Rechte und Interessen zu schützen», teilte das chinesische Handelsministerium mit.
Bestünden die USA auf diesem Weg, werde «China sie definitiv bis zum Ende begleiten», so das Ministerium. Das Statement lässt sich auch mit «bis zu Ende kämpfen» übersetzen.
UBS senkt Schweizer BIP-Prognose für 2025 und 2026 wegen US-Zöllen
15.25: Die Ökonomen der Grossbank UBS sehen wegen den US-Zöllen dunkle Wolken am Konjunkturhimmel aufziehen. Die Zölle dürften das Schweizer Wirtschaftswachstum in diesem und im nächsten Jahr deutlich hemmen.

Konkret reduziert die UBS aufgrund der neuen US-Zölle die um Sportevents bereinigte Wachstumsprognose für die Schweiz für das Jahr 2025 auf 1,0 Prozent von 1,5 Prozent und für das Jahr 2026 auf 1,2 Prozent von 1,7 Prozent.
Dieses Basisszenario gelte zudem nur unter dem Vorbehalt, dass die Zölle nicht auf dem aktuell angedrohten Niveau bleiben: «Sollten die Zölle länger bestehen bleiben oder sogar verschärft werden, würde dies die Schweizer Wirtschaft zusätzlich belasten und das Wachstum unter 1 Prozent fallen lassen.»
Whiskey wird nicht von EU-Gegenzöllen tangiert sein
15.20: Die EU wird voraussichtlich keine Zusatzzölle auf amerikanischen Whiskey erheben.
Eine Liste mit Produkten für erste Gegenmassnahmen im Zollstreit mit den USA beinhaltet entgegen ursprünglicher Planungen keinen Whiskey mehr.

Dies geht aus Angaben aus EU-Kreisen vom Dienstag hervor. Über die Gegenmassnahmen soll diesen Mittwoch von der EU abgestimmt werden.
Bei den Sonderzöllen handelt es sich um die Reaktion auf Stahl- und Aluminiumimportzölle der USA. Die US-Massnahmen treffen nach EU-Angaben Exporte im Wert von 26 Milliarden Euro. Sie könnten den USA damit theoretisch zusätzliche Zolleinnahmen von rund 6,5 Milliarden Euro bescheren.
Zoll-Experte fassungslos darüber, dass Donald Trump seine Studie benutzt hat
13.31: Der amerikanische Ökonom Brent Neiman ist fassungslos. Grund dafür: In einem Gastbeitrag in der «New York Times» schreibt er, Donald Trump habe sich für die US-Zölle seiner Studie bedient.

Nur: Offenbar hat der US-Präsident diese nicht verstanden. Vielmehr habe er die gesamte Studien-Passage zu Zöllen komplett missverstanden. Und noch dazu mit falschen Zahlen gerechnet.
Unverständlich für den Ökonomen, denn: Die Zölle dürften eigentlich nur ein Viertel so hoch sein.
Die Folgen des Rechen-Fehlers sind indes gravierend. Die durchschnittlichen US-Zollsätze seien seit Einführung der neusten Zölle so hoch, wie seit 100 Jahren nicht mehr. Das treffe nicht nur Handelspartner, sondern auch amerikanische Verbraucher und Unternehmen weltweit, so Neiman.
Leichte Erholung am Schweizer Aktienmarkt
10.36: Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Dienstag im frühen Handel mehrheitlich fester. Händler sprechen von einer leichten technischen Erholung nach den massiven Verlusten der vergangenen Handelstage. Auch an anderen europäischen Handelsplätzen geht es wieder aufwärts.
Wie stark die Erholung am Ende ausfallen wird, müsse sich erst zeigen. Denn die Zollprobleme seien ungelöst und die Volatilität am Markt dürfte weiterhin hoch bleiben.
Für allzu viel Optimismus besteht es also noch wenig Grund. Dennoch gibt es gewisse Hoffnungen auf eine mögliche Lösung im Zollstreit. Die USA wurden von beinahe 70 Ländern zwecks Verhandlungen über die Zölle kontaktiert.
CNN-Wirtschaftskorrespondent verzweifelt wegen Trump-Zöllen
09.50: Richard Quest, Wirtschaftskorrespondent für CNN, kann seinen Unglauben über Aussagen des Trump-Kabinetts zu den Zöllen nicht verbergen.
Er verwirft die Hände, als er Aussagen von US-Finanzminister Scott Bessent zu den von Donald Trump erhobenen Zöllen hört.
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«Es muss keine Rezession geben. Wer weiss, wie der Markt reagieren wird», sagte dieser in einem Einspieler. Zu viel für Quest, der sich über die Aussagen des Finanzministers augenscheinlich aufregt.
Ironisch antwortet der Wirtschaftskorrespondent: «Der Finanzminister hat recht. Es muss keine Rezession geben.»
Aber: «Das Problem ist, dass die meisten Finanz-Experten an der Wall Street voraussagen, dass so etwas wahrscheinlich eine Rezession auslösen wird.»
SMI bei Handelsstart im Plus
09.10: Am Schweizer Aktienmarkt kommt es nach dem massiven Absturz der vergangenen Tage wegen des globalen Handelskriegs zu einem Erholungsversuch.
Der Gesamtmarkt SMI steht kurz nach Handelsstart 1,7 Prozent höher bei rund 11'230 Punkten.
Gegenbewegung an den Aktienmärkten?
07.02: Nach Tagen stark fallender Kurse könnte es am Dienstag zu einer Gegenbewegung kommen. Wie stark diese ausfällt oder ob sie gar nachhaltig sei, müsse sich weisen, heisst es von Händlern.
Denn der Zollstreit sei noch lange nicht beigelegt. Dennoch signalisieren die vorbörslichen Indikationen eine deutliche Gegenbewegung für den Schweizer Leitindex SMI. Auch der deutsche DAX und der englische FTSE100 werden höher erwartet.
Laut Angaben des Brokers IG wird für den SMI aktuell ein Plus von 158 Punkten oder 1,43 Prozent erwartet. Dies nach 5 Tagen deutlich fallender Kurse mit einem Minus von insgesamt gut zwölf Prozent im laufenden Monat. Alleine am Vortag war der SMI um über 5 Prozent abgestürzt und in der Spitze bis 10'776 Zähler gefallen.
Jeans von Levi's könnten wegen Trump-Zöllen teurer werden
06.54: Die US-Zölle von Donald Trump könnten in den USA einen amerikanischen Mode-Klassiker teurer machen: die Jeans von Levi's.
Die Chefin von Levi Strauss, Michelle Gass, schloss Preiserhöhungen als Reaktion auf die Einfuhrzölle für Waren aus Hersteller-Ländern nicht aus. Man werde dabei aber punktuell vorgehen – «sehr chirurgisch», wie Gass es formulierte. Die Attraktivität der Marke öffne Raum für höhere Preise, zeigte sie sich in einer Telefonkonferenz mit Analysten überzeugt.

Jeans von Levi's würden in 28 Ländern produziert und aus 20 davon auch in die USA geliefert, sagte Gass. Von den im Heimatmarkt verkauften Jeans stammen dem Unternehmen zufolge rund ein Prozent aus China. Etwa fünf Prozent aus Mexiko und ein «mittlerer bis hoher» einstelliger prozentualer Anteil aus Vietnam.
Wollte Musk den US-Präsidenten von Zollpolitik abbringen?
06.28: Laut einem Medienbericht versuchte Elon Musk, Donald Trump vergeblich von seinem Zollkurs abzubringen. Die «Washington Post» berichtet, dass der Tesla-Chef am Wochenende persönlich beim US-Präsidenten für eine Kehrtwende appelliert habe.

Die Zeitung berichtet demnach unter Berufung auf informierte Personen. Trump lehnte am Montag ein Aussetzen der Zölle trotz der Talfahrt an den Aktienmärkten ab.
Asien-Börsen erholen sich etwas
05.31: Nachdem Donald Trump Gesprächsbereitschaft bezüglich der neuesten Zölle signalisierte, haben sich die asiatischen Börsen am Dienstag etwas erholt. Der japanischen Nikkei legte etwa um 6,1 Prozent zu.
China droht mit weiteren Vergeltungszöllen
03.44: Droht der Handelsstreit zwischen der USA und China endgültig zu eskalieren? Wegen Trumps neu angedrohten Zusatzzöllen droht das Land nämlich mit weiteren Vergeltungszöllen.
In einer am frühen Dienstag veröffentlichten Erklärung des Handelsministeriums heisst es: Die Verhängung sogenannter «Reziprozitätszölle» durch die USA gegenüber China sei «völlig unbegründet und ein typisches Beispiel einseitiger Schikane».

Die Rede in der Mitteilung ist «von einem Fehler nach dem anderen», den die Trump-Regierung begehe. Die Drohung «entlarve einmal mehr die erpresserische Natur der USA», hiess es weiter. Und: «China wird sie niemals akzeptieren. Wenn die USA auf ihrem eigenen Weg beharren, wird China bis zum Ende kämpfen.»
Trump droht China mit neuen Zöllen noch diese Woche
02.45: Trump hat zusätzliche Zölle gegen China noch für diese Woche angekündigt, sollte die Volksrepublik keinen Rückzieher bei Gegenzöllen machen. Der US-Präsident schrieb unter anderem auf seiner Plattform Truth Social: «Ich werde am Mittwoch zusätzliche 50 Prozent auf chinesische Einfuhren in die USA erheben.»

Für China würden die neuen Strafmassnahmen von 50 Prozent dann Gesamtzölle von 104 Prozent bedeuten. Bereits vor der Ankündigung von Trumps gewaltigem Zollpaket hatten die USA Waren aus China mit 20 Prozent Zöllen belegt. Die neuen weltweiten Zölle sehen für China weitere 34 Prozent vor.
Donald Trump betonte in seiner neuesten Drohung ausserdem, dass alle Gespräche bezüglich der von ihnen gewünschten Treffen abgebrochen würden. Beim Treffen mit Netanjahu sagte er, dass er China bis Dienstag, 12:00 Uhr Zeit gebe, die verkündeten Gegenzölle zurückzunehmen. China hatte am Freitag als Reaktion auf Trumps Zoll-Hammer, Vergeltungszölle von 34 Prozent angekündigt.
Japans Börse steigt um 5 Prozent
02.30: Am Montag kam es an den Märkten im Asien-Pazifik-Raum zum grossen Ausverkauf, am Dienstagmorgen geht es in die andere Richtung. Japans Nikkei 225 stieg um 5,34 Prozent an. Südkoreas Kospi kletterte um 2,26 Prozent.
Donald Trump lehnt EU-Zoll-Vorschlag ab
01.58: Donald Trump hat den Vorstoss aus Brüssel zu einer Aufhebung aller gegenseitigen Zölle auf Industriegüter abgelehnt. Auf die Frage, ob der Vorschlag von von der Leyen für ihn ausreichend sei, sagte Trump am Montag vor Journalisten: «Nein, ist er nicht.» Trump schlug stattdessen vor, die EU-Staaten sollten deutlich mehr Energie aus den USA importieren.

Europäische Staaten müssten eine Menge an Energie erwerben, die dem derzeitigen Handelsdefizit der USA gegenüber der EU entspreche. Dieses Defizit würde infolge entsprechender Energieimporte «schnell verschwinden», so Trump.
US-Futures steigen – Entspannung an Börsen zu erwarten?
00.41: Etwas Entspannung an der Börse: Die US-Futures stiegen in der Nacht zu Dienstag etwas an. Das könnte für einen positiven Handelsstart in Asien und Europa sorgen. Der S&P 500 lag 0,7 Prozent im Plus, während die Nasdaq-100-Futures etwa 0,9 Prozent zulegten.
Donald Trump lehnt Aussetzen seiner Zölle ab
22.45: Einen Aufschub seiner Zölle kommt für Donald Trump nicht infrage. «Das schauen wir uns nicht an», sagte der Präsident am Montag bei einem Auftritt mit Israels Premierminister im Weissen Haus. Wirtschaftsbosse und Ökonomen hatten Trump zuvor zu einer Pause gedrängt, um Verhandlungen zu ermöglichen und die Börsen zu beruhigen.

EU schlägt Zölle von 25 Prozent vor
21.46: Als Reaktion auf neue US-Sonderzölle auf Stahl und Aluminium plant die EU Gegenzölle von 25 Prozent auf zahlreiche US-Produkte. Das geht aus einem Dokument hervor, das die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte.
Einige Abgaben sollen ab dem 16. Mai erhoben werden, andere erst ab dem 1. Dezember. Die Produkte sind breit gefächert: Dazu gehören Diamanten, Eier, Zahnseide, Würstchen und Geflügel, später dann auch Mandeln und Sojabohnen.