Jagd mit Benko: SPÖ-Politiker Dornauer unter Druck
Die Jagdaffäre um Signa-Gründer René Benko und den Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer sorgt für politische Turbulenzen in Österreich. Das Aus für den Politiker?
Ein Foto von einem Jagdausflug in der Steiermark brachte Georg Dornauer in Bedrängnis. Darauf zu sehen: Dornauer, René Benko und ein erlegter Hirsch.
«Krone.at» berichtet, dass das Bild den «Anfangsverdacht» für ein Ermittlungsverfahren begründet.
Verfahren aufgenommen
Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hat nun offiziell Ermittlungen eingeleitet. Der Verdacht: Verstoss gegen das Waffenverbot, das seit 2019 gegen Dornauer besteht.
Grund war ein Vorfall am Innsbrucker Flughafen, bei dem er sein Jagdgewehr im Auto liegen liess. Hansjörg Mayr, Sprecher der Staatsanwaltschaft, bestätigte die neuen Ermittlungen gegenüber «Krone.at».
Dornauer beteuert derweil seine Unschuld. «Es hat keinen Gesetzesbruch gegeben, es hat keinen Schaden gegeben und ich habe keine Einladung angenommen.«
Politische Konsequenzen nach Foto mit Benko
Der Druck auf Dornauer wurde zu gross. Er kündigte seinen Rückzug als Landeshauptmannstellvertreter und Landesparteichef an, im Tiroler Landtag will er vorerst bleiben.
Die Opposition forderte Aufklärung in der «Jagdaffäre». Barbara Nessler, Tiroler Nationalratsabgeordnete der Grünen, stellte eine parlamentarische Anfrage an Innenminister Gerhard Karner.
«Wir wollen durch unsere parlamentarische Anfrage an das Innenministerium klare Antworten erhalten», so Nessler laut «Krone.at». Ein Misstrauensantrag gegen Dornauer im Tiroler Landtag wurde jedoch abgelehnt.
René Benkos Lebensstil in der Kritik
Die Affäre wirft auch Fragen zu Benkos Lebensstil auf, denn offiziell lebt der Signa-Gründer am Existenzminimum. «Dennoch kann der passionierte Jäger offenbar nach wie vor seinem teuren Hobby frönen«, konstatiert das «Handelsblatt.»
Das Jagdrevier gehört indirekt der Laura-Privatstiftung, die Benkos Mutter zugerechnet wird. Laut «Handelsblatt» wurde es 2020 für rund 30 Millionen Euro gekauft.
Andreas Grabenweger, Konkursverwalter für Benkos Insolvenz als Privatunternehmer, spricht von einer «illustren Runde an eingeladenen Persönlichkeiten».
Der Fall des Investors
René Benko stieg vom Schulabbrecher zu einem der grössten Immobilienunternehmer Europas auf. Mit 41 Jahren besass er Gebäude im Wert von 10 Milliarden Euro, darunter prestigeträchtige Adressen in Deutschland und Österreich.
Benko erwarb 2014 die kriselnde Warenhauskette Karstadt und führte sie in die Gewinnzone. Seine Signa-Gruppe umfasste über 1'000 Tochterfirmen und war in Immobilien- und Handelsgeschäfte involviert.
2023 geriet Benkos Imperium in finanzielle Schwierigkeiten, was zu Insolvenzanträgen führte. Sein geschätztes Vermögen von 5,5 Milliarden Euro schrumpfte, als sein undurchsichtiges Firmengeflecht zusammenbrach
Wie stehen Benko und Dornauer zusammen?
Benko suchte nun möglicherweise die Nähe zur Politik aufgrund seiner Immobilieninteressen in Tirol. Dornauer war als Landeshauptmannstellvertreter für Liegenschaften des Landes Tirol verantwortlich, was für Benko vorteilhaft hätte sein können.
Eine Tochtergesellschaft von Benkos Stiftung steht in Verbindung mit einer Gesellschaft der Tiroler Landesholding. Es gibt Pläne für ein «Tirol Haus» in einer Benko-Immobilie, wobei politische Unterstützung hilfreich gewen sein könnte.
