Kosovo: Verwarnungen für Autofahrer mit altem serbischen Kennzeichen
Das Wichtigste in Kürze
- Im Kosovo werden Autofahrer mit altem Kfz-Kennzeichen verwarnt.
- Ethnische Serben der Stadt Mitrovica wehren sich vor allem dagegen.
- Sie akzeptieren nicht, dass die ehemalige Provinz ein unabhängiger Staat ist.
Die Behörden im Kosovo verwarnen seit Dienstag Autofahrer, an deren Fahrzeugen noch die alten serbischen Kfz-Kennzeichen angebracht sind. Bis zum frühen Nachmittag sprachen kosovarische Beamte allein am Grenzübergang Jarinje 40 Verwarnungen aus, berichtete die kosovarische Nachrichtenagentur Kosovapress.
Vor allem ethnische Serben in der serbischen Enklave nördlich der geteilten Stadt Mitrovica lehnen es seit Jahren ab, ihre in Serbien registrierten Autos im Kosovo anzumelden. Viele von ihnen wollen sich nicht damit abfinden, dass die frühere serbische Provinz seit 2008 ein unabhängiger Staat ist. Sie wird heute fast ausschliesslich von Albanern bewohnt.
Bereits im August sollten Fahrzeuge umgemeldet werden
Zugleich üben von Belgrad finanzierte paramilitärische Strukturen in der Mitrovica-Enklave enormen Druck auf die kosovo-serbische Bevölkerung aus, sich nicht in den kosovarischen Staat zu integrieren. Nur wenige Serben meldeten bislang ihr Fahrzeug um und brachten die kosovarischen Kennzeichen an. Unbekannte steckten die Autos umgehend in Brand.
Die Regierung im Kosovo hatte bereits zum 1. August die Ummeldung der Fahrzeuge mit serbischen Kennzeichen verpflichtend vorgeschrieben. Paramilitärs und andere Serben errichteten Ende Juli in der Mitrovica-Enklave Barrikaden.
Die Regierung verlängerte daraufhin die Frist bis zum 1. November. Um Szenen wie im Juli zu vermeiden, wird die Ummeldungspflicht nun in Phasen umgesetzt. Bis zum 21. November sprechen die Behörden lediglich Verwarnungen aus. Danach soll es Geldstrafen geben. Erst nach dem 21. April 2023 können die Kennzeichen abgenommen und die Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen werden.