SRF: Kameramann und Putin-Anhänger geraten aneinander
Noch immer gibt es in Moskau viele Unterstützer von Wladimir Putin. Das musste auch der Kameramann der «SRF Tagesschau» erfahren.
Das Wichtigste in Kürze
- Die «SRF Tagesschau» hat sich nach dem Putsch-Versuch auf den Strassen Moskaus umgehört.
- Viele halten sich bedekt. Nicht so ein Ehepaar, als sie auf Putin angesprochen werden.
- Die SRF-Korrespondenten sollten der Schweiz ausrichten, dass Russland gewinnen werde.
Unangenehme Momente für das Kamera-Team von SRF...
Nach dem Putsch-Versuch von Jewgeni Prigoschin herrscht in Russland grosse Unruhe. Putin nannte den Wagner-Boss einen «Verräter». Im letzten Moment knickte er ein, stellt das Strafverfahren gegen Prigoschin ein. Knapp schrammt Russland an einem Bürgerkrieg vorbei.
Das Schweizer Fernsehen ging für die «Tagesschau» auf den Strassen Moskaus auf Stimmenfang und fragte nach Sorgen und Ängsten. Das gefiel nicht allen...
Die meisten wollen – oder dürfen – im Beitrag keine negativen Kommentare abgeben. «Das, was der Präsident macht, halte ich für richtig», heisst es etwa.
Die SRF-Journalisten treffen schliesslich auf ein Ehepaar – und auf vehemente Gegenwehr. Die beiden – offensichtlich Anhänger Putins – finden die Fragen überhaupt nicht treffend. Der russische Kameramann wird in eine heftige Diskussion eingebunden.
SRF-Mann soll der Schweiz ausrichten, dass Russland gewinnt
Der Kameramann fragt: «Bewaffnete Leute haben Regierungsgebäude besetzt. Ist das normal?» «Nein, das schon nicht», antwortet die Frau. «Aber das sind nicht Fragen für uns.»
Der Mann gestikuliert wild – und vergleicht den Putsch-Versuch mit einem Familienstreit. «In jeder Familie kommt es doch zu Skandalen», sagt er. «Und manchmal schlägt man auch zu.»
Der SRF-Sprecher im Beitrag spricht von einer «heftigen Diskussion mit unserem Kameramann».
Wer der Mann ist und wie er heisst, wollte er nicht verraten. Aber: SRF solle der Schweiz ausrichten, dass Russland gewinnen werde.