Ukraine Krieg: Suche nach Vermissten in Dnipro beendet

Keystone-SDA
Keystone-SDA

Russland,

In Dnipro wurde nach dem Einschlag einer russischen Rakete in ein Wohnhaus die Suche eingestellt. Noch immer gelten 20 Menschen als vermisst.

Nadiia Yaroshenko versucht ihre Katze mit einer Taschenlampe zu finden, die in einem beschädigten Gebäude in Dnipro eingeschlossen ist. Foto: Roman Hrytsyna/AP/dpa
Nadiia Yaroshenko versucht ihre Katze mit einer Taschenlampe zu finden, die in einem beschädigten Gebäude in Dnipro eingeschlossen ist. Foto: Roman Hrytsyna/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Roman Hrytsyna

Das Wichtigste in Kürze

  • Die ukrainischen Sicherheitskräfte haben in Dnipro die Suche eingestellt.
  • Noch werden 20 Menschen vermisst, mindestens 45 sind tot und etwa 80 sind verletzt.
  • Deutschland, die Niederlande und weitere Verbündete wollen die Ukraine weiter untersützen.

Nach dem verheerenden Einschlag einer russischen Rakete in ein Hochhaus der ukrainischen Stadt Dnipro am vergangenen Wochenende haben die Einsatzkräfte die Suche nach Verschütteten eingestellt. Noch immer würden 20 Menschen vermisst, teilte der Zivilschutz mit. «Die Chancen, jemanden zu finden, tendieren leider gegen null», sagte Bürgermeister Borys Filatow.

Mindestens 45 Menschen wurden in der Grossstadt im zentralukrainischen Gebiet Dnipropetrowsk getötet, darunter 6 Kinder. Etwa 80 Menschen wurden verletzt.

Soll der Westen die Ukraine mit mehr Panzern unterstützen?

Auch mit Blick auf die Ereignisse in Dnipro kündigte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Mittwoch an, bei seinem bevorstehenden Auftritt beim Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos alles dafür zu tun, damit der internationale Druck auf Russland weiter erhöht wird.

Neun ukrainische Kraftwerksblöcke durch russische Raketen beschädigt

Auch in anderen Teilen der Ukraine leiden die Menschen weiter unter den Folgen der folgenreichsten russischen Angriffswelle seit Jahresbeginn. Die russischen Raketenattacken vom Samstag vergangener Woche gehörten ukrainischen Angaben zufolge auch mit Blick auf die Energieversorgung zu den verheerendsten seit Kriegsbeginn.

Durch den Angriff seien acht Blöcke von Wärmekraftwerken im Westen des Landes und einer im Osten beschädigt worden, teilte Regierungschef Denys Schmyhal mit. Darüber hinaus seien drei Umspannwerke und eine Hochspannungsleitung getroffen worden. Die Folge seien Notabschaltungen aufgrund eines erhöhten Energiedefizits.

Ukraine-Krieg Raketen
Wie viele Raketen-Angriffe Russland noch plant, ist unklar. - Keystone

Betroffen von der bislang heftigsten Angriffswelle in diesem Jahr waren am vergangenen Wochenende unter anderem die Region um die Hauptstadt Kiew sowie Charkiw im Osten. In der zentralukrainischen Stadt Dnipro starben zudem mindestens 45 Menschen durch einen russischen Raketeneinschlag in ein Wohnhaus.

Pistorius: Deutschland «indirekt» an Krieg in der Ukraine beteiligt

Deutschland ist nach Worten des designierten Verteidigungsministers Boris Pistorius «indirekt» am Krieg in der Ukraine beteiligt. «Das Verteidigungsministerium ist schon in zivilen, in Friedenszeiten eine grosse Herausforderung und in Zeiten, in denen man als Bundesrepublik Deutschland an einem Krieg beteiligt ist, indirekt, noch einmal besonders», sagte der SPD-Politiker in Hannover mit Blick auf seine künftige Aufgabe.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier versprach der Ukraine im Kampf gegen den russischen Aggressor weitere Hilfe. «Wir unterstützen die Ukraine politisch, humanitär, finanziell, militärisch – mit dem, was wir können, und dem, was notwendig ist, in Abstimmung mit unseren Verbündeten», sagte Steinmeier in einem Video-Telefonat zu Selenskyj.

Niederlande wollen Patriot-System in die Ukraine schicken

Neben Deutschland und den USA wollen auch die Niederlande der Ukraine das Luftabwehrsystem Patriot zur Verfügung stellen. Das sagte Ministerpräsident Mark Rutte während eines Besuchs bei US-Präsident Biden in Washington. Am 5. Januar hatte die Bundesregierung bekanntgegeben, dass sie der Ukraine nach Absprachen mit der US-Regierung mehrere Dutzend Schützenpanzer vom Typ Marder sowie ein Patriot-Flugabwehrsystem zur Verfügung stellen werde.

Biden und Scholz telefonieren erneut wegen Ukraine-Kriegs

Biden telefonierte zudem mit Bundeskanzler Olaf Scholz und sprach mit ihm über weitere Unterstützung für die Ukraine. Am Freitag soll es bei einem Treffen auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz um zusätzliche Lieferungen gehen, auch von Kampfpanzern.

Ukraine-Krieg
Oalf Scholz soll Joe Biden dazu gedrängt haben, ebenfalls Panzer zu schicken. - AFP

Der ukrainische Vizeaussenminister Andrij Melnyk forderte mit Blick auf das Treffen in Ramstein eine deutsche Lieferung von Leopard-Kampfpanzern. Angesichts des immer rücksichtsloseren russischen Vorgehens gegen ukrainische Zivilisten dürfe es für Deutschland «keine – selbst gezeichneten – roten Linien» mehr geben, sagte Melnyk, der zuvor Botschafter in Berlin gewesen war, der Funke Mediengruppe.

Putin will Verträge mit Europarat gesetzlich für beendet erklären

Nicht nur militärisch, auch politisch steuert Russland weiter auf Konfrontationskurs. So will Präsident Wladimir Putin die Kündigung von Verträgen mit dem Europarat gesetzlich verankern lassen. Das betrifft etwa die Europäische Menschenrechtskonvention, das Europäische Übereinkommen zur Bekämpfung des Terrorismus und die Europäische Sozialcharta. Russland war schon vor Monaten wegen seines Angriffskriegs gegen die Ukraine aus dem Europarat ausgeschlossen worden. Dadurch ist das flächenmässig grösste Land der Erde auch kein Mitglied der Europäischen Menschenrechtskonvention mehr.

Was am Mittwoch wichtig wird

Der Krieg dominiert am Mittwoch auch das Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos. Am Nachmittag wollen sowohl Bundeskanzler Scholz (15.45 Uhr) als auch der ukrainische Präsident Selenskyj (17.00 Uhr) zu den Unternehmern, Staats- und Regierungschefs sprechen.

Weiterlesen

Berlin
Ukraine Krieg
66 Interaktionen
Nach Patriot-System
ukraine krieg
33 Interaktionen
Selenskyj
Depositphotos
1 Interaktionen
Paid

MEHR IN NEWS

Papst Franziskus
48 Interaktionen
Auch Nierenprobleme
Kolumne Hässig Eltern Vater
88 Interaktionen
Patrick Hässig
Bessent
31 Interaktionen
Washington

MEHR UKRAINE KRIEG

6 Interaktionen
Kiew
Jahrestag
12 Interaktionen
New York
trump
17 Interaktionen
UN-Gegenresolution
Ignazio Cassis
31 Interaktionen
«Austausch»

MEHR AUS RUSSLAND

Wolodymyr Selenskyj
4 Interaktionen
Kiew
putin
9 Interaktionen
Moskau
Gefängnis
2 Interaktionen
Kresty
Wolodymyr Selenskyj Donald Trump
14 Interaktionen
«Emotional»