Klimawandel

Klimawandel: Risse in Grönlands Eisschild wachsen immer schneller

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Grönland,

Der grönländische Eisschild bricht immer schneller auf. Der Klimawandel verstärkt die Gletscherspaltenbildung und könnte den Eisverlust drastisch beschleunigen.

Grönland-Eis immer mehr Risse
Laut Studie haben sich die Brüche in der Eisdecke in nur fünf Jahren deutlich ausgeweitet. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In nur fünf Jahren haben sich die Brüche in Grönlands Eisdecke deutlich ausgeweitet.
  • Laut Forschern könnte dieser Prozess den Eisverlust beschleunigen.
  • Das Eis hat seit 1992 zum Anstieg des Meeresspiegels um etwa 14 Millimeter beigetragen.

Die Gletscherspalten im grönländischen Eisschild vergrössern sich immer rasanter. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie einer internationalen Forschungsgruppe, über die im Fachblatt «Nature Geoscience» berichtet wird. Demnach haben sich die Brüche in der Eisdecke in nur fünf Jahren deutlich ausgeweitet.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler warnen, dass dieser Prozess den Eisverlust beschleunigen könnte – mit gravierenden Folgen für den Anstieg des Meeresspiegels. Das Team um Tom Chudley von der britischen Universität Durham analysierte mehr als 8000 3D-Oberflächenkarten des Eisschilds, die aus hochauflösenden Satellitenbildern erstellt wurden.

Die Daten zeigen, dass die Gletscherspalten zwischen 2016 und 2021 an den schnell fliessenden Rändern des Eisschilds grösser und tiefer geworden sind. Diese Entwicklung geschehe schneller als bisher beobachtet, so die Studie.

Spannungen im Eis verursachen Gletscherspalten

Gletscherspalten sind keilförmige Risse, die entstehen, wenn sich ein Gletscher ungleichmässig bewegt. Das Eis fliesst mit unterschiedlicher Geschwindigkeit: an der Oberfläche und in der Mitte oft schneller als an den Rändern oder in tieferen Schichten. Dadurch entstehen Spannungen, die das Eis aufbrechen lassen.

Wie die Forschungsgruppe schreibt, verschieben sich diese Dynamiken durch den Klimawandel. Höhere Temperaturen liessen das Eis schneller fliessen, wodurch sich die Risse ausweiteten und tiefer in das Eis vordrängen.

Grönland-Eis immer mehr Risse
Die Daten der Forscher zeigen, dass die Gletscherspalten zwischen 2016 und 2021 grösser und tiefer geworden sind. - dpa

Die Studie zeigt, dass an den Rändern des Eisschilds, wo grosse Gletscher auf das Meer treffen, die Gletscherfliessgeschwindigkeit zugenommen hat. Dies führte zu einer erheblichen Zunahme des Volumens der Gletscherspalten. In einigen Sektoren habe diese Zunahme 2021 im Vergleich zu 2016 bis zu 25 Prozent betragen, mit einer Fehlermarge von ungefähr zehn Prozent.

Der Zuwachs sei zwar durch einen Rückgang der Gletscherspalten am Sermeq Kujalleq («Südlicher Gletscher»), dem am schnellsten fliessenden Gletscher Grönlands, ausgeglichen worden – dessen Bewegung hatte sich während des Untersuchungszeitraums vorübergehend verlangsamt.

Allerdings habe die Fliessgeschwindigkeit des Sermeq Kujalleq seither wieder zugenommen, was darauf hindeute, dass die Zeit des Gleichgewichts zwischen dem Wachstum und der Schliessung von Gletscherspalten auf dem Eisschild nun vorbei sei.

Gletscherspalten als Anzeichen für beschleunigten Eisverlust

«In einer sich erwärmenden Welt würden wir erwarten, dass sich mehr Gletscherspalten bilden. Das liegt daran, dass die Gletscher als Reaktion auf die Erwärmung der Ozeane schneller werden und dass das Schmelzwasser, das die Gletscherspalten füllt, die Risse tiefer in das Eis drückt», wird Hauptautor Chudley in einer Mitteilung zitiert.

Die Studie erlaube jetzt zum ersten Mal, eine signifikante Zunahme der Grösse und Tiefe von Gletscherspalten an schnell fliessenden Gletschern an den Rändern des grönländischen Eisschilds zu erkennen, und zwar in Zeiträumen von fünf Jahren und weniger, so Chudley weiter.

Grönland-Eis bekommt immer mehr Risse
Grönland hat der Studie zufolge seit 1992 bereits zu einem Anstieg des Meeresspiegels um etwa 14 Millimeter beigetragen. - dpa

«Anhand dieses Datensatzes können wir sehen, dass sich die Gletscherspaltenfelder nicht nur in das Inlandeis hinein ausdehnen, wie früher beobachtet wurde, sondern dass die Veränderungen vor allem darin bestehen, dass die bestehenden Gletscherspaltenfelder grösser und tiefer werden.»

Mitautor Ian Howat, Direktor des Byrd Polar & Climate Research Center an der US-amerikanischen Ohio State University, ergänzt: «Wenn Gletscherspalten wachsen, nähren sie die Mechanismen, die dafür sorgen, dass sich die Gletscher des Eisschilds schneller bewegen, Wasser und Wärme in das Innere des Eisschilds treiben und das Kalben von Eisbergen in den Ozean beschleunigen.»

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Diese Prozesse könnten wiederum den Eisfluss beschleunigen und zur Bildung von mehr und tieferen Gletscherspalten führen – «ein Dominoeffekt, der den Eisverlust in Grönland beschleunigen könnte», so Howat.

Steigende Meeresspiegel als Konsequenz

Grönland hat der Studie zufolge seit 1992 bereits zu einem Anstieg des Meeresspiegels um etwa 14 Millimeter beigetragen. Setze sich der Trend fort, könnte das Schmelzwasser des Eisschilds bis 2100 den globalen Meeresspiegel um bis zu 30 Zentimeter anheben. Würde das gesamte Eis Grönlands schmelzen, könnte der Meeresspiegel sogar um sieben Meter steigen.

Kommentare

User #1325 (nicht angemeldet)

Der Meerespiegel steigt bei nicht tiefen küsten durch die schwerkraft nicht gleich an wie in den tiefen Meeresgebieten

User #1617 (nicht angemeldet)

Allein im Mittelalter war auch Grönland sehr viel wärmer und grüner. Nennt man Klimawandelt. Nur das ses Jahrhunderte lang kein Wort dafür gab und auch keine Hsysterie ausbrach.

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