Alice Weidel: Jauch mit pikanter Steuer-Frage wegen Schweiz-Wohnsitz
AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel muss im TV-Vierkampf auch Fragen zu ihrem Wohnort beantworten. Sie betont, dass sie ihre Steuern in Deutschland zahlt.
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Das Wichtigste in Kürze
- Im deutschen «Quadrell» fühlte Günther Jauch der AfD-Kandidatin Alice Weidel auf den Zahn.
- Er fragte mehrmals nach, ob sie ihre Steuern in Deutschland zahle.
- Das bestätigt Weidel – in der Schweiz zahle sie dagegen keine Steuern.
Der deutsche Wahlkampf geht in den Endspurt. Am kommenden Sonntag wird in unserem Nachbarland gewählt. Eine Woche vorher hatten die vier Kanzlerkandidaten nun nochmal die Chance, die Bevölkerung zu überzeugen.
Friedrich Merz, Alice Weidel, Olaf Scholz und Robert Habeck nahmen alle am sogenannten «Quadrell» bei RTL teil. Moderiert wurde die Viererdebatte von Günther Jauch.
Und Jauch stellte nicht nur trockene politische Fragen. Beispielsweise wollte er von den Kandidaten wissen, ob sie lieber Opposition oder Dschungelcamp machen würden. Union-Anwärter Merz reagierte mit Verwunderung.
Alice Weidel: Hauptwohnsitz und Steuern in Deutschland
Dazu richtete der Moderator eine eher persönliche Frage an AfD-Kandidatin Weidel. Und zwar fragte Jauch sie, wo denn ihr Hauptwohnsitz sei. Sie lebt teilweise in Einsiedeln, in der Schweiz, und teilweise in Überlingen, in Deutschland.
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Weidel staunte über diese Frage: «Jetzt die Debatte darauf zu lenken, finde ich interessant», sagt die AfD-Politikerin zunächst. Sie werde die Frage aber gerne beantworten.
Ihre Frau sei Schweizerin und habe ihren Wohnsitz in der Schweiz. Sie selbst sei aber in Deutschland gemeldet und habe dort ihren Wohnsitz, erklärt Weidel. «Ich zahle hier meine Steuern.»
Jauch hakte mehrmals nach («Versteuern Sie alles in Deutschland?»), bekam aber keine andere Antwort. «Ich zahle in Deutschland meine Steuern, daher bin ich so froh, dass Sie mir diese Frage stellen», wiederholt Weidel.
In der Schweiz zahle sie dagegen keine Steuern. Sie verweist unter anderem auf das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Berlin und Bern. Dieses soll verhindern, dass eine Person doppelt Steuern zahlt.
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In ihrer Antwort kann sich Weidel auch einen Seitenhieb an die anderen Kandidaten nicht verkneifen. «Ich möchte für unser Land Politik machen, im Gegensatz zu allen drei anderen hier», sagt sie.
Weil sie Deutschland dienen möchte, habe sie auch keine Schweizer Staatsbürgerschaft.
Rechtlich wäre es für Alice Weidel ohnehin kein Problem. Auch mit Wohnsitz in der Schweiz könnte sie als Deutsche theoretisch Kanzlerin werden.
Friedrich Merz gewinnt «Quadrell»
Eine Umfrage von Forsa im Auftrag von RTL und ntv zeigte indes: Friedrich Merz ging als klarer Sieger aus dem «Quadrell» hervor. Für 32 Prozent der Zuschauer hat sich der CDU-Mann am besten geschlagen.
25 Prozent sahen Olaf Scholz von der SPD vorn. Für jeweils 18 Prozent waren der Grüne Robert Habeck und die AfD-Frau Alice Weidel am überzeugendsten.
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In den neusten Umfragen zur Bundestagswahl liegt die CDU/CSU ebenfalls vorne. Dahinter liegt die AfD auf Platz 2. Erst danach folgen die bisherigen Regierungsparteien SPD und Grüne. Die FDP, die Linke sowie das Bündnis Sahra Wagenknecht befinden sich im Bereich der Fünf-Prozent-Hürde.
Interessant dürfte dann die Koalitionsbildung werden. Die AfD würde gerne mit der Union regieren, Merz schliesst das aber aus. So müsste die CDU/CSU ein Bündnis mit SPD und Grünen eingehen.