Dänemark verteidigt Biden in U-Boot-Streit gegen Kritik aus der EU
Die dänische Regierung hält die Kritik an den USA im Streit über das geplatzte U-Boot-Geschäft zwischen Australien und Frankreich für überzogen.
Das Wichtigste in Kürze
- Regierungschefin lobt Bidens Loyalität gegenüber transatlantischen Partnern.
Die jüngsten Äusserungen aus Paris und Brüssel könne sie «keineswegs nachvollziehen», sagte Regierungschefin Mette Frederiksen der dänischen Zeitung «Politiken». US-Präsident Joe Biden verhalte sich «sehr loyal» gegenüber den transatlantischen Partnern.
Zwar sei auch Dänemark als enger US-Verbündeter nicht mit allen Entscheidungen der US-Regierung einverstanden, sagte Frederiksen mit Blick auf den chaotischen Truppenabzug aus Afghanistan. «Aber ich empfinde absolut keine Frustration gegenüber der neuen US-Regierung.» Sie warnte davor, «konkrete Herausforderungen, die es zwischen Verbündeten immer geben wird», überzubewerten.
Frederiksen würdigte die Abkehr der USA vom «isolationistischen» Kurs unter dem früheren Präsidenten Donald Trump. Seit Bidens Amtsantritt übernehme Washington wieder eine globale Führungsrolle, wie sie nur von den USA ausgeübt werden könne.
Die USA, Grossbritannien und Australien hatten vergangene Woche ein indopazifisches Bündnis angekündigt, das auch den gemeinsamen Bau von Atom-U-Booten für Australien umfasst. Weil Australien daraufhin ein lange geplantes U-Boot-Geschäft mit Frankreich platzen liess, rief die Pariser Regierung ihre Botschafter aus Canberra und Washington zu Beratungen zurück.
Unterstützung erhielt Frankreich von seinen EU-Partnern. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete den Umgang mit Frankreich als «nicht akzeptabel». EU-Ratspräsident Charles Michel warf den USA einen «klaren Mangel an Transparenz und Loyalität» vor.
Auch Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) kritisierte das Vorgehen der USA, Australiens und Grossbritanniens als «irritierend» und «ernüchternd». «Ich kann den Ärger unserer französischen Freundinnen und Freunde gut verstehen», sagte Maas am Dienstag vor dem Beginn der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York.