Donald Trump: Das steckt hinter Grönland- und Kanada-Forderungen
Wegen der nationalen Sicherheit müsse die USA Grönland, Kanada und den Panama-Kanal kontrollieren. Was steckt hinter den Aussagen von Donald Trump?
Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trump sorgt mit Gebietsansprüchen in Panama, Grönland und Kanada für Irritationen.
- Es gehe ihm um die nationale Sicherheit.
- Ein USA-Experte ordnet ein und hält fest: «Es sind Ablenkungsmanöver.»
In einer gewohnt ausufernden Rede hat Donald Trump einmal mehr weltweit für Irritationen gesorgt.
Bundeskanzler Olaf Scholz konstatierte diplomatisch ein «gewisses Unverständnis», auch weil oft nicht klar war, was Trump genau sagen wollte.
Wobei seine Idee, den Golf von Mexiko in «Golf von Amerika» umzubenennen, noch eine der harmloseren Forderungen war.
Donald Trump will den Panama-Kanal, Grönland und ganz Kanada
Schon seit einigen Tagen fordert Donald Trump, der Panama-Kanal müsse wieder unter US-Kontrolle sein.
Neu ist, dass er nicht einmal mehr Militär-Einsätze ausschliesst. Auch um Grönland zu erobern, das eigentlich zu Nato-Partner Dänemark gehört.
Oder warum nicht auch Kanada: Gemäss Trump soll der nördliche Nachbar zum 51. Bundesstaat der USA werden.
Trump ignoriert dabei sämtliche internationalen Verträge, Konventionen und Völkerrecht. Oder auch nur schon, dass Kanada grösser als alle 50 US-Bundesstaaten zusammen ist.
Was also soll das Ganze?
Wie aber soll man dieses imperialistische Gehabe verstehen? Will der designierte US-Präsident diese Gebiete alle wirklich annektieren oder steckt etwas anderes dahinter?
Donald Trump verfolge auch nach seiner Wahl konsequent die gleiche Strategie, sagt Thomas Greven, Politikwissenschaftler an der FU Berlin.
Nämlich diejenige des ehemaligen Trump-Beraters Steve Bannon: «flooding the zone with shit» («die Zone mit Müll überfluten»).
Deshalb sei es schwer zu sagen, was Trump ernst meine und wirklich weiterverfolgen wolle.
«Möglicherweise geht es darum, vor Verhandlungen – zum Beispiel mit Panama betreffend Gebühren – eine Drohkulisse aufzubauen», vermutet Greven.
Gemäss Trump selbst sind die territorialen Expansionspläne nötig wegen der nationalen Sicherheit. Doch mit Kanada arbeiten die USA militärisch bereits sehr eng zusammen und in Grönland steht eine US-Militärbasis.
Entsprechend sagt auch Thomas Greven: Gegen Panama, Grönland und Kanada – und selbst in Sachen «Golf von Amerika» – habe Donald Trump keine guten Argumente.
«Es geht möglicherweise eher um eine Positionierung gegenüber China», vermutet Greven. Dieses melde zunehmend Ansprüche an, rüste massiv auf und werde sowohl wirtschaftlich wie militärisch weltweit aktiv.
«Ablenkungsmanöver»: Bedrohlich für den Rest der Welt
Wichtig sei, betont Greven: «Es sind Ablenkungsmanöver, weil Donald Trump keine Ahnung hat, wie er seine Wahlversprechen einhalten soll.»
Statt die Wahlkampf-Themen Inflation, Migration oder Ukraine anzugehen, lässt Trump die Welt lieber über absurde Aussagen die Stirn runzeln.
Doch Trump-Worte sind mehr als nur Schall und Rauch. Wenn sich die USA einigeln und andere Länder reihenweise vor den Kopf stössen, hat dies auch wirtschaftliche Konsequenzen.
«Das Zeitalter des regelbasierten, liberalen Welthandels ist wohl vorbei», hält Thomas Greven fest. «Das ist für die USA weniger bedrohlich als für den Rest der Welt.»