18'000 Menschen demonstrieren in Erfurt (D) gegen AfD-Bündnisse
Nach der Wahl von Thomas Kemmerich kam es in Erfurt (D) zu Protesten. Es wurde unter dem Motto «kein Pakt mit Faschisten» gegen AfD-Bündnisse demonstriert.
Das Wichtigste in Kürze
- In Erfurt (D) demonstrierten Tausende gegen AfD-Bündnisse.
- Anlass dazu gab die Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich vor zehn Tagen.
Zehn Tage ist es her, seit der Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich zum Thüringer Ministerpräsidenten mit den Stimmen der AfD. Nun haben am Samstag in Erfurt (D) über Tausende Menschen gegen Bündnisse mit den Rechtspopulisten auf allen politischen Ebenen demonstriert. Die Wahl Kemmerichs sei ein politischer Tabubruch gewesen.
Die Organisatoren der Kundgebung sprachen von mehr als 18'000 Teilnehmern. «Kein Pakt mit Faschisten» oder «Kein Platz für Nazis» war auf den Plakaten der Demonstranten zu lesen. Sie versammelten sich für ihre Kundgebung auf dem Erfurter Domplatz.
«Nicht mit uns – kein Pakt mit Faschisten – niemals und nirgendwo»
Bundesweit aufgerufen zur Teilnahme an der Demonstration hatte das Bündnis Unteilbar. Motto der Veranstaltung war «Nicht mit uns – kein Pakt mit Faschisten – niemals und nirgendwo».
Auch nach dem Rückzug Kemmerichs sei klar, dass die Brandmauer gegen Faschisten einen tiefen Riss habe. «Durch den Pakt mit der AfD haben CDU und FDP der extremen Rechten die Tür zur Macht einen spaltbreit geöffnet.» Dies sagte eine Sprecherin von Unteilbar. Dank der nicht nachlassenden Proteste sei es «uns als Zivilgesellschaft gelungen, diese Tür krachend wieder zuzuschlagen».
Hass und Hetze führten noch nie zu besseren Leben
DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell erklärte, Ausgrenzung, Hass und Hetze hätten noch nie zu einem besseren Leben für alle geführt. «Das ist die Lehre der Geschichte. Der sind wir verpflichtet.»
Der gemeinsame Kampf der Demokraten gegen die rechte AfD dürfe nicht der Konkurrenz um die politische Führung Thüringens geopfert werden. Davor mahnte Reinhard Schramm von der Jüdischen Gemeinde. «Die AfD relativiert heute offen den Nationalsozialismus,» sie propagiere Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Hass. «Damit ist die AfD mitschuldig an der Zunahme rechtsextremistischer Verbrechen.»
«Und wenn wir es zulassen, wird die AfD morgen die Demokratie beseitigen», sagte Schramm weiter. Sie werde auch die CDU und FDP nicht verschonen.
Kemmerich war am 5. Februar mit den Stimmen der AfD gewählt worden. Der FDP-Politiker trat am Tag danach zurück und ist seitdem lediglich geschäftsführend im Amt.