Amnesty International kritisiert Infantino-Aussagen in Katar
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat mit deutlicher Kritik auf Gianni Infantinos Pressekonferenz vor der Fussball-WM in Katar reagiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Infantino sorgte an einer Pressekonferenz in Katar für Aufsehen.
- Der Fifa-Präsident sagte, er fühle sich heute schwul und behindert.
- Die Menschenrechts-Organisation Amnesty International kritisiert scharf.
«Indem Gianni Infantino berechtigte Kritik an der Menschenrechtslage beiseite schiebt, weist er den enormen Preis zurück, den Arbeitsmigranten zahlen mussten, um sein Flaggschiff-Turnier zu ermöglichen – sowie die Verantwortung der FIFA dafür», sagte Steve Cockburn, Leiter der Abteilung für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte bei Amnesty International.
Infantino hatte zuvor in einem einstimmigen Monolog die Kritik am WM-Gastgeber zu grossen Teilen zurückgewiesen und sich auf die Seite des Emirats gestellt. Er verwunderte mit mehreren Aussagen, unter anderem äusserte er: «Heute fühle ich sehr starke Gefühle, heute fühle ich mich als Katarer, heute fühle ich mich als Araber, heute fühle ich mich afrikanisch. Heute fühle ich mich homosexuell. Heute fühle ich mich behindert, heute fühle ich mich als Arbeitsmigrant.»
Forderungen nach Entschädigungen bestehen weiterhin
«Forderungen nach Gleichheit, Würde und Entschädigung dürfen nicht als eine Art Kulturkampf behandelt werden – sie sind universelle Menschenrechte, zu deren Einhaltung sich die FIFA in ihren eigenen Statuten verpflichtet hat», sagte Cockburn. Als Hoffnungsschimmer bezeichnete er die Ankündigung von Infantino, den sogenannten Legacy Fund, in den WM-Einnahmen fliessen, globaler anzulegen.
«Wenn die FIFA etwas von diesem Turnier retten will, muss sie ankündigen, dass sie einen erheblichen Teil der sechs Milliarden US-Dollar investieren wird», sagte Cockburn. Es müsse sichergestellt werden, dass mit diesem Fonds Arbeiter und deren Familien direkt entschädigt würden.