Das Wichtigste in Kürze
- Hypnose wird bereits seit tausenden Jahren angewendet.
- In der Trance werden bestimmte Gehirnregionen gehemmt und andere wiederum aktiviert.
Noch immer hält sich der Irrglaube der Willenlosigkeit während der Hypnose. Tatsächlich ist es jedoch nahezu unmöglich, einen Menschen etwas gegen seinen Willen tun zu lassen. Denn ein Ausstieg aus der Trance ist jederzeit möglich.
Was bei der Hypnose im Gehirn passiert
Damit Hypnose überhaupt funktionieren kann, muss der Klient bereit sein, sich in die Entspannung zu begeben, wobei die Selbstkontrolle stets erhalten bleibt. Dies funktioniert natürlich am besten in einer sicheren und angenehmen Umgebung wie einer therapeutischen Praxis.
Wer die Augen schliesst und sich geistig etwas entspannt ist in aller Regel schon ziemlich rasch in einer zumindest leichten, hypnotischen Trance. Dabei werden bestimmte Bereiche im Gehirn gehemmt, die normalerweise rationalere Aufgaben haben. Menschen, die ohnehin viel Fantasie haben und zu Tagträumerei neigen, gelingt es oftmals leichter, die Ratio etwas in den Hintergrund rücken zu lassen.
Im Gehirn übernehmen andere Bereiche
Forscher konnten mithilfe Bildgebungsverfahren wie dem fMRT nachweisen, dass in hypnotischer Trance andere Gehirnbereiche aktiv werden. In normalerweise dominierenden Bereichen wird eine verminderte Aktivität gemessen. Dazu gehören der präfrontale Cortex, der Alltagsverstand, und der Precuneus, der das Ich-Bewusstsein reguliert.
Der sonst alles regulierende Verstand muss in hypnotischer Trance etwas zurücknehmen. So bekommen die anderen, nun aktiven Hirnregionen eine Chance. Das Unterbewusstsein lässt Erinnerungen wieder zu und die kreativen und emotionalen Denkprozesse verlaufen viel freier als sonst. Viele Menschen erreichen eine hypnotische Trance diesen Zustand auch selbständig, mittels Selbsthypnose.
Allerdings ist der Verstand nicht vollkommen ausgeschaltet, sondern nur etwas vermindert. Passiert während der Hypnose etwas Hemmendes, kann sie durch den eigenen Wille beendet werden.
Hypnose vermindert das Schmerzempfinden
Schon lange wird Hypnose in der Medizin, Psychiatrie, Psychotherapie sowie auch als komplementärmedizinische Methode angewendet. Viele Menschen ist erst im Zustand mitteltiefer, hypnotischer Trance möglich, lange Zeit unterdrückte Erinnerungen zuzulassen (Hypermnesie). Der Grund: der Verstand interveniert nicht mehr so sehr. Die nun zugänglichen Informationen und Erinnerungen können mittels eigener Ressourcen umbewertet werden. Diese sogenannte hypnoanalytische Arbeit sollte jedoch mit dem Klienten und einer allenfalls zuständigen, psychotherapeutischen Fachkraft im Vorfeld gründlich besprochen werden.
Mittlerweile ist jedoch auch klar, dass Hypnose das körperliche Schmerzempfinden beeinflusst. Bei Studien wurden Probanden in Trance begleitet und Schmerzimpulsen ausgesetzt. Suggerierte ihnen der Hypnosetherapeut, dass sie kaum Schmerzen empfanden, wurden tatsächlich weniger Schmerzen wahrgenommen.
Die tägliche natürliche Trance
Was kaum jemand wirklich weiss: Fast jeder Mensch taucht ab und zu in einen leichten trance-ähnlichen Zustand ab. Vielleicht ertappen sie sich im Büro, dass sie viel länger aus dem Fenster schauten, als sie gedacht hatten. Auch lange Fahrten laden dazu ein, in Gedanken zu versinken.
Wie häufig dies passiert und wie tief diese Trancezustände sind, hängt von der einzelnen Person ab. Das Gehirn lässt sich jedoch durchaus zur Selbsthypnose anleiten. Das zeigen mitunter angeleitete Meditationen, die im Grunde hypnotischen Charakter haben.