Ukraine Krieg: Georgier protestieren gegen «Russen-Deserteure»

Carine Meier
Carine Meier

Georgien,

Zehntausende Russen sind vor der Teilmobilmachung für den Ukraine-Krieg nach Georgien geflüchtet. Nun kam es an der Grenze zu Protesten gegen die Einwanderung.

Georgien Ukraine Krieg
Georgier protestieren an der Grenze gegen die Einreise von Russen. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • An der Grenze protestieren Georgier gegen die Einwanderung von Russen.
  • Tausende sind vor der Teilmobilmachung in das Nachbarland geflüchtet.
  • Es bildeten sich kilometerlange Autoschlangen.

Kilometerlange Autoschlangen, tausende Menschen mit Koffern, die stundenlang ausharren. Dieses Bild bietet sich seit einigen Tagen an der Grenze Georgiens zu Russland. Seit Putins Ankündigung einer Teilmobilmachung für den Ukraine-Krieg verliessen schon hunderttausende Russen und Russinnen das Land.

Bringt die Mobilisierung die Wende im Ukraine-Krieg?

In den letzten Tagen sind aber zwei weitere Gruppen zu den Flüchtenden gestossen. Auf russischer Seite versuchen Soldaten zu verhindern, dass Wehrpflichtige aus dem Land ausreisen.

Protest an georgischer Grenze

Auf georgischer Seite hingegen haben sich Protestierende versammelt, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Sie sind gegen die unkontrollierte Einreise von Russen in ihr Land. Viele von ihnen tragen die ukrainische oder georgische Flagge bei sich und halten Plakate hoch.

«Putin ist ein Terrorist» und «Russland tötet», steht auf diesen. Ein grosses Transparent trägt die Aufschrift «Russische Deserteure sind nicht willkommen.» Dazu singen sie ukrainische Volkslieder und die Nationalhymne.

Organisiert wurde der Protest von der pro-westlichen Oppositionspartei Droa. «Die unkontrollierte Einreise von Russen stellt ein Sicherheitsrisiko für Georgien dar», sagt Tamar Gvinianidze der AFP. «Die Grenze muss sofort geschlossen werden, die Regierung hat gezeigt, dass sie nicht mit der Migrationskrise umgehen kann.»

10'000 überqueren täglich die Grenze

Seit der russischen Teilmobilisierung für den Ukraine-Krieg sind täglich fast 10'000 Personen über die Grenze nach Georgien gekommen. Das sagte der georgische Innenminister Wachtang Gomelauri am Dienstag in Tiflis.

Schon in den ersten vier Monaten des Ukraine-Kriegs flüchteten fast 50'000 Russen in das Nachbarland. In Georgien dürfen sie ohne Visum ein Jahr lang bleiben.

Dabei ist Russland aber vielen Georgiern verhasst. 2008 marschierten russische Soldaten in die Regionen Südossetien und Abchasien ein. Diese erklärten sich zu unabhängigen Republiken, die aber international nicht anerkannt werden. Es kam zu einem fünftägigen Krieg, bevor die EU einen Waffenstillstand aushandelte.

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