Verkehrsminister Albert Rösti kämpft an vorderster Front für den Autobahn-Ausbau. Doch ein Argument ist laut seinen eigenen Experten nicht korrekt.
Albert Rösti Autobahn-Ausbau
Albert Rösti setzt sich für ein Ja zum Autobahn-Ausbau ein. Ein Bericht aus den eigenen Reihen wirft nun Fragen auf. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Sicherheit ist bezüglich der Autobahn-Abstimmung ein wichtiges Argument.
  • Allerdings gibt es teils unterschiedliche Interpretationen.
  • Rösti wirbt damit für ein Ja – ein älterer Astra-Bericht sieht die Projekte kritischer.
Ad

Am 24. November kommt die Vorlage für den Autobahn-Ausbau vors Volk. Insgesamt wird über die Zukunft von sechs Projekten abgestimmt.

Ein Argument, das die Befürworter um Verkehrsminister Albert Rösti anführen, ist die Sicherheit. Die sogenannte Engpassbeseitigung würde sich in dieser Hinsicht positiv auswirken, sagt das Ja-Lager.

Rösti selbst nannte diesen Aspekt bereits – und auch im Abstimmungsbüchlein wird damit argumentiert.

Autobahn-Ausbau führt laut Bericht zu mehr Unfällen

Allerdings ist dieses Sicherheitsargument beim Autobahn-Ausbau nicht unumstritten, wie «CH Media» berichtet. Ausgerechnet Experten von Röstis Bundesamt für Strassen (Astra) kamen vor zwei Jahren zu einem anderen Schluss. Dies in einem Bericht, der noch vor der Wahl des SVPlers in den Bundesrat erschien.

Autobahn-Ausbau
Am 24. November entscheidet die Schweiz über die Engpassbeseitigung auf den Autobahnen.
Albert Rösti
Aus der Sicht von Bundesrat Albert Rösti spricht die Sicherheit für ein Ja.
Lisa Mazzone
Die Gegner, hier im Bild Grünen-Präsidentin Lisa Mazzone, sehen das anders.
Autobahn-Ausbau
Und sie können sich dabei womöglich auf einen Bericht des Bundesamts für Strassen berufen.
Autobahn-Ausbau
Demnach führt ein Autobahn-Ausbau eher zu weniger statt mehr Sicherheit.

Dieses «Strategische Entwicklungsprogramm Nationalstrassen» besagt, dass sich ein Spurausbau meist negativ auf die Sicherheit auswirkt. 30 neue Abschnitte wurden für die Analyse angeschaut. Denn wenn es mehr Spuren gibt, gibt es mehr Unfälle und mehr Unfallschwerpunkte, so das Astra.

Dazu kommt, dass die angeschauten Ausbauten auch negative Folgen für Umwelt und ÖV haben.

Vier von sechs Projekten mit negativer Bilanz

Auch mit Blick auf die in der Abstimmung vom 24. November enthaltenen Projekte fällt die Bilanz des Astra kritisch aus. Bei vier der sechs Projekte ist die Sicherheitsbilanz neutral oder negativ, heisst es.

Befürwortest du den Autobahn-Ausbau, der am 24. November vors Volk kommt?

Der Spurausbau bei den beiden Projekten in Bern dürfte mehr Unfälle und mehr Arbeit für die Polizei verursachen. Das Vorhaben in Nyon VD erhält ebenfalls eine schlechte Note. Der neue Fäsenstaubtunnel in Schaffhausen weist derweil eine nur leicht negative Bilanz aus. Lediglich die beiden anderen Tunnelprojekte schaffen es in den positiven Bereich.

Das Astra relativiert gegenüber «CH Media» den eigenen Bericht zum Autobahn-Ausbau. Die Bewertungen passieren auf Basis von Annahmen und Modellen, sagt ein Sprecher. Einen Widerspruch im Abstimmungskampf sieht das Bundesamt nicht.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Albert RöstiAbstimmungBundesratUmweltAstraAutobahn-AusbauAutobahn