Klimaschutz-Gesetz: Was genau bedeutet «Netto-Null»?

Tanja Altenburger
Tanja Altenburger

Bern,

Am 18. Juni 2023 wird über das Klimaschutz-Gesetz abgestimmt. Im Zentrum stehen Massnahmen für das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden.

Klimaschutz-Gesetz
Die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas ist die Hauptquelle der vom Menschen verursachten CO2-Emissionen. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • «Netto-Null» heisst, dass die Treibhausgas-Nettoemissionen auf null reduziert werden.
  • Dafür sollen Emissionen reduziert und kompensiert werden.
  • Dieses Vorhaben erfordert eine Zusammenarbeit verschiedener Akteure.

Rund 45 Millionen Tonnen – so viele Treibhausgase hat die Schweiz 2020 ausgestossen. Dabei sind die Sektoren Verkehr, Industrie und Haushalte für die meisten Emissionen verantwortlich. Doch damit soll bald Schluss sein.

Bereits 2017 haben wir uns im Rahmen des Pariser Abkommens dazu verpflichtet, den Ausstoss von Klimagasen zu reduzieren.

Jetzt soll es noch konkreter werden: Am 18. Juni 2023 stimmt die Schweiz über das Klimaschutz-Gesetz ab. Dieses sieht Massnahmen vor, die eine Klimaneutralität bis 2050 anstreben.

Klimaschutzgesetz: Emissionen reduzieren und ausgleichen

Der Begriff «Netto-Null» bezieht sich auf ein Gleichgewicht zwischen den erzeugten Treibhausgasemissionen und der Menge, die der Atmosphäre entzogen wird. In anderen Worten sollen die Nettoemissionen von Treibhausgasen – insbesondere von CO2 – praktisch auf null reduziert werden.

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Gemäss eines Faktenblatts der Berner Fachhochschule entzieht ein wachsender Baum der Atmosphäre im Schnitt etwa 50 Kilogramm CO2 pro Jahr. - Unsplash

Dies wird in der Regel durch zwei Punkte erreicht: Einerseits müssen Emissionen durch verschiedene Massnahmen deutlich reduziert werden. Andererseits werden die verbleibenden Emissionen ausgeglichen, indem eine entsprechende Menge an Treibhausgasen aus der Atmosphäre entfernt wird. Gemäss dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) würden dabei auch neuartige technische Lösungen zum Zug kommen. Mit diesen soll CO2 in Industriekaminen und aus der Atmosphäre entnommen und dauerhaft gespeichert werden.

Das Ziel der Netto-Null-Emissionen ist es, den Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre zu stoppen. Damit soll der Klimawandel und seine negativen Auswirkungen abgeschwächt werden.

Für «Netto-Null» braucht es institutionsübergreifende Zusammenarbeit

Trotz dieses klar definierten Ziels bleiben viele Fragen offen, wie der Bund in einer kürzlich publizierten Medienmitteilung schreibt: Etwa, welche Pfade zum Netto-Null-Ziel führen oder wie man dafür gesellschaftliche Akzeptanz erreicht. Hinzu kommen allfällige Unsicherheiten zu den technologischen Entwicklungen und rechtlichen Rahmenbedingungen.

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Hätten Sie gewusst, dass Sie täglich etwa ein Kilogramm CO2 ausatmen? - Unsplash

Klar sei hingegen, dass Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft eng zusammenarbeiten müssen. Hier soll das Swiss Center of Excellence on Net-Zero Emissions (SCENE) ansetzen. Es decke ein breites Spektrum an Forschungsbereichen rund um das Thema Netto-Null-Emissionen. Zudem biete es ein Netzwerk für die institutionsübergreifende Zusammenarbeit.

Thomas J. Schmidt, Leiter des Forschungsbereichs Energie und Umwelt am PSI und Co-Direktor von SCENE meint in der Medienmitteilung dazu: «Die Transformation von Energiesystem und Gesellschaft wird Jahrzehnte dauern. Aber wir müssen jetzt schnell handeln und die richtigen Weichen stellen.»

Um das Ziel von Netto-Null-Emissionen zu erreichen, seien sechs prioritäre Handlungsfelder identifiziert worden. Dazu gehören Aspekte wie die Vermeidung, Beseitigung, Überwachung und Analyse von Treibhausgasemissionen.

«Netto-Null» bezieht sich auf anthropogene Treibhausgasemissionen

Das Ziel «Netto-Null» bezieht sich auf den sogenannten anthropogenen – oder «menschengemachten» – Treibhauseffekt.

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Wird das Klimaschutz-Gesetz angenommen, würden jährlich Fördergerlder in Millionenhöhe für klimaschonende Heizungen sowie innovative Technologien gesprochen. - Unsplash

Der Treibhauseffekt an sich ist ein natürlicher, gar für uns lebensnotwendiger Prozess. Bestimmte Gase in der Erdatmosphäre halten die Wärme der Sonne zurück. So tragen sie dazu bei, dass die Temperatur auf unserem Planeten bewohnbar bleibt.

Menschliche Aktivitäten wie die Verbrennung fossiler Brennstoffe und die Abholzung der Wälder haben jedoch die Konzentration von Treibhausgasen erheblich erhöht. Die zusätzlichen Treibhausgase halten mehr Wärme zurück, als dies auf natürliche Weise der Fall wäre. Dies führt wiederum zu einem Anstieg der globalen Temperaturen.

Kommentare

User #1177 (nicht angemeldet)

Weder senkt der Wald langfristig den CO2-Gehalt der Luft noch trägt die Atmung zu einem Anstieg der CO2-Belastung bei, siehe Bilder im Artikel. Wird Holz verbrennt oder vermodert im Wald, wird das für den Holzwachstum aufgenommene CO2 wieder freigesetzt. Und was der Mensch isst, wird ebenfalls aus CO2 gebildet und dementsprechend beim Abbau wieder ausgeatmet oder landet teils in der Kläranlage.

User #1216 (nicht angemeldet)

ich erwarte ein grosses nein bei dieser abstimmung

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