Kommentar: Klimaschutz-Gesetz schadet – dem Hauseigentümerverband
Der HEV Schweiz ist gegen das Klimaschutz-Gesetz. Ein Problem scheint aber vor allem der Verband selbst zu haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Hauseigentümerverband sorgt mit seiner Nein-Parole zum Klimaschutz-Gesetz für Unmut.
- Das Thema scheint indes vor allem für den Verband selbst ein Problem zu werden.
- Wer darf hier noch was? Ein Kommentar.
Nebst der schlagkräftigen SVP sind nur gerade zwei grössere Organisationen für ein Nein zum Klimaschutz-Gesetz am 18. Juni: GastroSuisse und der Hauseigentümerverband HEV. Vor allem beim HEV sorgt dies hausintern für Ärger. FDP-Ständerat Ruedi Noser hat prominenterweise dem Verband gar die Liebe gekündigt – obwohl die bei der Vermieter-Lobby gar nicht zu mieten war.
Schiefer Haussegen bringt HEV zum Absturz
Ruedi Noser kritisiert die Haltung seines Verbands und tritt aus. Das führt zu Kritik selbst von Befürwortern der Vorlage, die ebenfalls im Parlament und ebenfalls noch in einer Kantonal-Sektion des HEV Mitglied sind. Aber auch zu Gegenkritik wie von SVP-Nationalrat und HEV-Vorstand Roland Rino Büchel: Denn Kollege Philipp Matthias Bregy, Mitte-Nationalrat und HEV-Vorstand, solle nicht entgegen der Verbandsposition Kampagne machen.
Tut er aber, und das sei ein Vertrauensbruch. Aber waren da nicht noch Kantonal-Sektionen des HEV, die die Ja-Parole beschlossen haben? Tatsächlich, Luzern, Zug, Basel-Stadt… sollten die eventuell auch abgekanzelt werden? Und was ist mit dem Westschweizer Pendant, der «Fédération romande immobilière»? Immerhin proleten die Zentral- und Nordwestschweizer Hauseigentümer nicht so herum mit ihrem Entscheid wie Unternehmer Noser.
Auf ihren Homepages hat man allergrösste Mühe, Angaben dazu zu finden. Desgleichen bei den Thurgauern, die erst auf Nachfrage der «Thurgauer Zeitung» rausrückt, dass man Stimmfreigabe beschlossen habe. Wohl ganz zufällig funktionieren bei den Sanktgaller Nachbarn die Links zu den Rubriken «Energiestrategie 2050» und «Klimapolitik» aktuell nicht.
Der Klimaschutz scheint tatsächlich ein ernsthaftes Problem für den HEV zu sein. Nicht für die Hauseigentümer – aber für den Verband: Offenbar suchen gerade derart viele Mitglieder bei ihren Sektionen nach Antworten, dass die Websites langsamer und langsamer werden. Sie werden alle auf dem gleichen Server gehostet wie die Website des HEV Schweiz, die so langsam wird, dass manchmal Seiten nicht angezeigt werden können. Oder soll etwa mit dem gedrosselten Server schlicht CO2 eingespart werden?
Nur nichts tun ist schöner (und aktiver!)
Die Forderung, Vorstände hätten sich an den Abstimmungs-Parolen ihrer Verbände zu orientieren, scheint derweil einigermassen absurd. Es gibt Gerüchte, einige Parlamentarier seien gar in mehreren Verbänden im Vorstand – Konflikte wären vorprogrammiert. Man denke nur an die absehbaren Persönlichkeitsstörungen von Personen, die sowohl im nationalen als auch einem andersdenkenden kantonalen Verband Mitglied sind. So gesehen kann HEV-Präsident Hans Egloff von Glück sagen, dass er seit 2019 nicht mehr Nationalrat der SVP ist.
Denn Egloff sitzt gleichzeitig auch im politischen Beirat des Schweizerischen Verbandes der Immobilienwirtschaft (SVIT). Dieser hat aber die Ja-Parole zum Klimaschutz-Gesetz beschlossen. Wessen Vertrauen hat Egloff nun gebrochen?
Immerhin gibt es vor lauter Dilemmas aber auch Lichtblicke für Hans, denn er ist nicht nur Egloff, sondern auch DampfinallenGassen. So ist er auch Präsident des Vereins «Für aktive Senioren». Dessen Website läuft flott, anstehende Veranstaltungen gibt es keine, nur vergangene. Stattgefunden haben in den letzten drei Jahren: Eine «Schiffahrt auf dem Zürichsee», ein «Chlaushöck», drei GVs (wovon eine auf einem Zürichsee-Schiff) und drei Veranstaltungen «Veranstaltung».
Abstimmungsparolen haben die aktiven Senioren keine gefasst.