Tabakwerbeverbot: Lobby finanziert Nein-Komitee mit
Philip Morris & Co. lehnen sich gegen die Initiative für ein Tabakwerbeverbot auf. Dazu gehört auch eine finanzielle Unterstützung der Nein-Kampagne.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Tabakwerbeverbotsinitiative geniesst laut Umfragen Zustimmung von der Bevölkerung.
- Die Tabakproduzenten lehnen sie jedoch ab – aus offensichtlichen Gründen.
- Der Branchenverband unterstützt die Nein-Kampagne auch finanziell.
Werbung für Tabakprodukte ist in der Schweiz erlaubt – allerdings unter strengen Einschränkungen. So sind Publikationen in Zeitungen zulässig, nicht aber in Radio und Fernsehen. Je nach Kanton gelten auch Verbote fürs Kino oder Veranstaltungen und Plakate.
Massnahmen, die der Krebsliga und Jugendschutzorganisationen zu wenig weit gehen. Sie fordern ein komplettes Verbot jeglicher Art von Werbung, die Kinder und Jugendliche erreichen. Erlaubt wäre damit nur noch gezielte Werbung für Erwachsene, beispielsweise über persönlich adressierte Briefe.
Tabaklobby: Ohne Werbung keine Risikominimierung
Völlig überflüssig, findet der Tabakkonzern Philip Morris Switzerland. «Das erst kürzlich verabschiedete Tabakproduktegesetz enthält bereits zahlreiche Einschränkungen für Tabakwerbung», erklärt Mediensprecher Christophe Berdat. Das Tabakproduktegesetz steht als indirekter Gegenvorschlag der Initiative gegenüber. Es ist aber noch nicht in Kraft.
Würde die Initiative nun auch noch angenommen werden, so käme dies in der Praxis einem vollständigen Werbeverbot gleich. Denn: Erwachsene Raucher könnten nur schwer über neue rauchfreie Produkte wie elektronische Zigaretten und Tabakerhitzer informiert werden, so Berdat.
Und das, obschon solche Produkte bessere Alternativen zu herkömmlichen Zigaretten seien. «Dies wäre im Hinblick auf die Risikominderung für Raucher äusserst nachteilig», fügt Berdat hinzu.
Finanzierungssumme unbekannt
Über den Branchenverband Swiss Cigarette unterstützt Philip Morris deshalb auch die Kampagne gegen die Initiative. Um welche Summe es sich dabei handelt, will Mediensprecher Berdat auf Anfrage von Nau.ch allerdings nicht verraten.
Auch Bundesrat und Parlament lehnen die Initiative «Ja zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Tabakwerbung» ab. Für sie ist der indirekte Gegenvorschlag griffig genug. Abgestimmt wird am 13. Februar 2022.