Studie

Die Reiselust von Schmetterlingen ist nicht im Erbgut festgehalten

Keystone-SDA
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Österreich,

Eine neue Studie zeigt, dass die Reisestrategien von Distelfaltern nicht genetisch bedingt sind, sondern von den Umweltbedingungen abhängen.

Schmetterlinge
Laut einer neuen Studie hängen die Reisestrategien von Distelfaltern nicht von ihren Genen, sondern von den Umweltbedingungen ab. (Archivbild) - Pixabay

Die Reiselust liegt bei Schmetterlingen nicht in den Genen. Anders als bisher angenommen hängen unterschiedliche Reisestrategien von Distelfaltern von den Umweltbedingungen ab, wie eine neue Studie zeigt.

Distelfalter pendeln jedes Jahr etwa 10'000 Kilometer von Nordeuropa bis Afrika und wieder zurück. «Jedes Individuum reist einen Abschnitt, und dessen Nachkommen setzen dann die Reise fort», erklärte die Evolutionsbiologin Daria Shipilina in einer Mitteilung des «Institute of Science and Technology Austria» (Ista) vom Dienstag. Manche Distelfalter bleiben allerdings im Mittelmeerraum, während andere die Sahara überqueren und südlich davon überwintern.

Für die im Fachjournal «Pnas Nexus» erschiene Studie sammelten Forscherinnen und Forscher solche Schmetterlinge in Spanien, Portugal, auf Malta und in Afrika nördlich und südlich der Sahara, also in Marokko, dem Benin und Senegal. Sie bestimmten die Herkunft der einzelnen Schmetterlinge mittels sogenannter «Isotopen-Geolokalisierung». «Isotope sind verschiedene Formen desselben Elements mit identischen chemischen Eigenschaften, aber unterschiedlichen Atommassen», erklärte Shipilina in einer Aussendung.

«Die Zusammensetzung der Isotope von den Flügeln eines erwachsenen Schmetterlings spiegelt die Isotopensignatur der Pflanzen wider, die er als Raupe gefressen hat», so die Forscherin. Dadurch konnten sie feststellen, wo ein einzelner Schmetterling geschlüpft und wie weit er gereist war.

Keine Gen-Unterschiede bei Kurz- und Langstreckenreisenden Distelfaltern

Dann sequenzierten die Forscher das Erbgut der Kurz- und Langstreckenreisenden und suchten nach Unterschieden. Aber es gab keine. «Die Reisemuster konnten auch nicht mit Faktoren wie dem Geschlecht, der Flügelgrösse oder der Flügelform in Verbindung gebracht werden», schrieben sie.

Die Reiseziele werden von den Schmetterlingen demnach wahrscheinlich anhand der aktuellen Umweltbedingungen ausgesucht. «Distelfalter könnten beispielsweise in Schweden im Sommer durch die rasche Umstellung der Tageslänge dazu veranlasst werden, eine lange Reise über die Sahara in den Süden zu starten», meinen die Forscher: «Im Gegensatz dazu nehmen die Falter in Südfrankreich, wo die Tage länger sind, solche Reize nicht wahr, fliegen daher nur kurze Strecken und verbleiben im Mittelmeerraum.»

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Kommentare

User #2846 (nicht angemeldet)

Wenn Schmetterlinge und Libellen über Wiesen und Seen fliegen.. Ist es schön!

User #4641 (nicht angemeldet)

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