Autobahn-Ausbau: Das schreibt das Ausland über unser Nein
Das Schweizer Stimmvolk hat dem vorgeschlagenen Autobahn-Ausbau eine Abfuhr erteilt. Bei unseren Nachbarn wird über die Gründe diskutiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Schweizer Stimmvolk hat sich gegen den Autobahn-Ausbau entschieden.
- Die Zeitungen in unseren Nachbarländern berichten über die «Niederlage der Regierung».
- Das Nein wird unter anderem auch als «Plebiszit über die starke Zuwanderung» angesehen.
Ein Autobahn-Ausbau? Davon will das Schweizer Stimmvolk nichts wissen. Eine Mehrheit von 52,7 Prozent legte etwas überraschend ein Nein zur Volksabstimmung über den Nationalstrassenausbau in die Urne.
Die Pleite für Bundesrat und Parlament wird nicht nur hierzulande diskutiert, sondern sorgt auch bei unseren Nachbarn für Schlagzeilen. So schreibt etwa der österreichische «Der Standard» nach der Abstimmung am Sonntag: «Die Schweizer Regierung ist gescheitert.»
Im Text wird dann auch auf die Auswirkungen für «Fahrer aus Deutschland, Österreich, Frankreich oder Luxemburg» hingewiesen, für die sich in der Schweiz «nichts ändern» würden: «Sie müssen weiter mit Staus und stockendem Verkehr auf den meist zweispurigen Autobahnen Helvetiens kämpfen.»
Autobahn-Ausbau: «Weniger Strassen, weniger Ausländer?»
Die «Zeit Online» berichtet, dass das Nein zum Autobahn-Ausbau auch ein «Plebiszit über die starke Zuwanderung» sei, die die Schweiz seit Jahren erlebe. Der Titel der Deutschen Zeitung deshalb: «Weniger Strassen, weniger Ausländer?»
Der Autor führt im Artikel aus, dass das Nein auf den ersten Blick wie ein überraschender Triumph der rotgrünen Parteien und Umweltverbände aussehe. Doch das Resultat sei ebenso «ein Sieg der konservativen und reaktionären Kräfte» in der Schweiz.
Diese hätten nämlich keine neuen Autobahnen finanzieren wollen, weil es ihres Erachtens diese gar nicht bräuchte. Vielmehr würden sie den vielen Ausländern, die in den vergangenen Jahren und Jahrzehnente ins Land kamen, die Schuld an den stetig wachsenden Staus geben, so die Zeitung.
Nein kommt überraschend – weil Schweizer «infrastrukturverliebt» sind
Weiter wird in dem Artikel erwähnt, dass das Nein gegen den Autobahn-Ausbau überraschend gewesen sei, da die Abstimmung zunächst nach einem Selbstläufer ausgesehen habe.
«Die Schweizer legen die meisten Kilometer im eigenen Auto zurück, gelten nicht umsonst als infrastrukturverliebt.» Nationale Infrastrukturvorlagen hätten ausserdem bisher immer eine Mehrheit gefunden – «vor allem, wenn dabei alle Landesteile profitieren».